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»Oh, hallo, Jackson. Es war echt toll, dich zu sehen und deine nette Schwester kennenzulernen. Übrigens, ich bin mir ziemlich sicher, dass der goldige Engel einen winzigen Zwerg aus Glas gestohlen hat. Der ist mir aus vielen Gründen, die alle sehr erwachsen und vernünftig sind, sehr wichtig und ich habe mich gefragt, ob ich ihn wiederhaben kann? Geschwister, stimmt’s?«

Ja. Das klappt bestimmt. Er wird wahrscheinlich sagen: »Ich habe mich schon gefragt, wo der kleine Kerl herkommt!«, und einen Kasten hervorziehen, in dem Brummbär sicher in Dodo-Daunen gewickelt liegt. »Ich habe einfach schon mal seinen Hut abgeschliffen und auch den kleinen Splitter in seiner Spitzhacke repariert. Ich hoffe, das ist okay.« Und dann wird er mir sagen, dass er schon immer mit jemandem ausgehen wollte, der größere T-Shirts trägt als er.

»Du hast mir gar nicht erzählt, dass du den Neuen kennst.« Ich fahre zusammen, als Maggie neben mir ihr Tablett auf den Tisch knallt.

»Meinst du Jackson?« Ich sage es so, als gäbe es massenweise neue Schüler und nicht so, als hätte ich ihn gerade dabei beobachtet, wie er zusammen mit Max Cleave und einem anderen Zwölftklässler aus der Schulmensa gegangen ist.

»Er hat meinem Bruder erzählt, dass du der erste Mensch bist, den er hier kennengelernt hat. Er hat gesagt, dass du sehr hilfsbereit warst.«

»Hilfsbereit? Na ja, wie man’s nimmt. Ich musste meine Mom zu dem Treffen begleiten. Du weißt ja, wie sie ist. Das ist so nervig.« Falsch. Nichts, um das sie mich je gebeten hat, war so wenig nervig, wie Jackson zu treffen. »Warum gibt Max sich mit einem Zehntklässler ab?«

»Max möchte, dass Jackson im Frühjahr Baseball spielt. Sie brauchen einen neuen Feldspieler an der zweiten Base, oder so ähnlich, weil dieser Wieheißternoch von der Schule abgegangen ist und Max den Typ mit dem fusseligen Bart nicht gut findet.«

»Ich glaube, er spielt hauptsächlich Tennis.«

Maggie zuckt mit den Schultern. Sport interessiert sie nicht die Bohne. Als ich einmal gesagt habe, dass ich zu Tylers Eishockeyspiel gehe, hat sie gefragt: »Im Winter?«

»Wie ist er denn so?«

»Jackson?«

»Nein, Max«, sagt sie sarkastisch.

»Ach so. Ja, nett.«

Maggie wirft mir einen missbilligenden Blick zu. »Nett?«

»Ich meine, er ist freundlich. Und lustig.« Sie guckt mich weiter an. »Ich weiß es nicht. Ganz offensichtlich ist er besser darin, Freunde zu finden, als ich?« Sie hört nicht auf, mich anzugucken. »Ich kann ihn dir vorstellen.«

»Warum hast du mir nichts von ihm erzählt?«

»Ich dachte, ich hätte ihn erwähnt.«

Sie sieht skeptisch aus, aber bohrt nicht weiter nach. »Vielleicht hast du das und ich habe es vergessen.«

Ein tiefer, erleichterter Seufzer entfährt mir.

Dann sagt sie noch: »Findest du ihn nicht irgendwie süß? Den Neuen?«

»Oh. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht«, antworte ich. Jetzt seufzt sie, weil sie denkt, ich denke nie darüber nach.

Es ist nicht so, dass ich nicht darüber nachdenke. Ich denke darüber nach und dann denke ich an die vielen Gründe, warum ich lieber nicht darüber nachdenke.

Meine Augen sind hier oben

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