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Du, Kornelia, Bertram ist am Apparat. Ob wir heute abend hinüberkommen wollen“, sagte Frau Kayser und hielt die Hand auf die Telefonmuschel, „bist du fertig mit den Schularbeiten, oder ist es noch viel? Nein, erst wird alles fertiggemacht. Nicht mehr lange? Gut, wir kommen“, sagte sie in den Apparat. „Nein, die andern nicht. Sie müssen einmal zeitig ins Bett, jeden Abend wird es spät ...“

„Sie kommen, jedenfalls Charlotte und Kornelia“, sagte Bertram Werth und setzte sich wieder an den Abendbrottisch, wo Pölze den kleinen Berti fütterte. „Ja, Jupp auch, Guido nicht, er ist nicht da.“

Das waren seine Brüder.

Pölze fiel an seinem Tonfall nichts auf, sie hatte gerade ihren Sohn davor gerettet, sich zu verbrühen. Er hatte ihre Teetasse erwischt. Bei Berti mußte man dauernd auf der Hut sein, er befand sich im mühsamsten Kleinkindalter. Umgegossen hatte er die Tasse, Gott sei Dank nicht auf sich.

„Er ist schneller als der Schall“, lachte Bertram.

„Pfui, du kleines Ferkel“, schalt Pölze, „was trinkt deine arme Mutter jetzt? Man hat doch wirklich nichts als Ärger mit seinen Männern.“

„Findest du?“ fragte Bertram und blickte sie von der Seite an. „Aber du machst uns wohl nie welchen?“

„Nie. Womit sollte ich auch“, entgegnete Pölze mit treuem blauem Biedermannsblick, „ich tue und lasse doch alles genau, wie du es mir vorschreibst. Kennst du eine gehorsamere Ehefrau als mich?“

„Ich habe nur eine, mir fehlt der Vergleich ... Übrigens: in allem?“

„In allem“, antwortete sie sanft.

Gerade kam der frische Tee. Pölze ließ ihn genießerisch in die weit weggerückte Tasse laufen, während sie mit der linken Hand Berti femhielt. Da sie aber nur auf die Tasse achtete, hatte er in Sekundenschnelle die Zuckerdose erwischt und geleert.

„Dieser Bengel ist mir über. Hier, nimm deinen Sohn! Jetzt reicht es mir!“ brummte sie aufgebracht. „Eine einzige Tasse möchte man ja in Ruhe und Frieden trinken können. Ich freue mich jedenfalls auf unsere Tochter, die wird nicht so rabiat sein.“

„Wo Berti nur sein Temperament herhaben mag?“ fragte Bertram versonnen.

„Willst du etwa andeuten, er habe es von mir?“ forschte Pölze streitsüchtig. „Aber nun ab ins Bett, Bertram zwo, sonst gibt es noch einen Ehekrach.“

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