Читать книгу Geschichten vom Pferdehof - Lise Gast - Страница 8

4

Оглавление

Bertram hatte vorgeschlagen, an diesem Abend Dias anzusehen. Er knipste leidenschaftlich gern und auch sehr geschickt.

Nachdem die Gäste gekommen waren, setzte man sich ins Nebenzimmer, wo schon alles vorbereitet war, und bald flimmerte es bunt über die Leinwand: Bilder von Berti, von den Pferden, Jagdbilder, auch reine Landschaftsaufnahmen. Herbstbeleuchtung macht sich immer gut, und Bertram hatte ein ausgesprochenes Geschick, schöne Ausschnitte, gute Beleuchtung und reizende Staffagen zu finden. Die Gäste genossen die Bilder und geizten nicht mit Lob.

„Und nun kommen noch ein paar, die ich mit dem Teleobjektiv, also aus ziemlich weiter Entfernung, aufgenommen habe, vielleicht sind einige nicht ganz scharf“, kündigte Bertram an. „Ich habe sie von – na, ihr werdet ja sehen, aus welcher Perspektive. Die Motive sind sehr lohnend, finde ich.“

Es wurde still im Zimmer, so still, daß man die Uhren an den Handgelenken ticken hörte.

„Wann – wann hast du denn das geknipst?“ fragte Frau Kayser nach einer Weile ihren Bruder. Alle anderen hatten geschwiegen.

„Vorige Woche“, antwortete Bertram harmlos. „Es ergab sich so. Ich war beim Mais gewesen und kam dann quer über die Wiesen, und da gefielen mir die Ausschnitte.“

Es waren Pölze, Kornelia und Renate Grünwald mit den beiden kleinen Wagen. Erst sah man, wie sie sich trafen, dann, wie sie umspannten, und dann den kleinen Viererzug. Pölze wagte bei jedem neuen Bild kaum hinzugucken, aber es blieb ihr nichts erspart, auch nicht das Kippen des Wägelchens und alles, was danach folgte. Bertram mußte einen kompletten Film verschossen haben, um die historischen Ereignisse dieses Tages lückenlos festzuhalten.

Die junge Frau Werth hatte das Gefühl, auf einem glühenden Rost zu sitzen, und Kornelia ging es ähnlich.

„Sosehr brauchtet ihr wirklich nicht zu heizen“, ächzte sie halblaut. Es war das erste Wort, das fiel nach dem „Genießen“ der Bilder. „Ich finde es ausgesprochen warm hier, könnten wir nicht ...“ Sie blickte zum Fenster hin, fluchtbereit.

„Aber nein, bleib nur bei uns“, sagte Bertram zärtlich, „und Sie, Angeklagte, erleichtern Sie Ihr Gewissen durch ein umfassendes Geständnis. War es ein hübscher Nachmittag?“

„Ich war schuld, ich allein! Ich hatte Renate gebeten, einmal mit ihrem Ponywagen zu kommen, und da trafen wir uns – und da ...“, stammelte Kornelia. Himmel, machte Onkel Bertram ein vertracktes Gesicht! „Es war das erstemal.“

„Und hoffentlich das letzte“, ergänzte Bertram, „jedenfalls, bis unsere Tochter einpassiert ist. Versprecht ihr?“

„Alles!“ beeilte sich jetzt Pölze.

„Alles! Daß wir dich aber nicht gesehen haben! Wo hast du gesteckt?“

„Das werde ich gerade verraten! Ich bin überall und nirgends, merk es dir.“ Damit war für ihn die Sache abgetan. Pölze atmete auf. Und auch Kornelia, der gar nicht wohl in ihrer Haut gewesen war, schöpfte wieder Luft. Sie wußte: Bertram trug nichts nach. Wenn er seine Meinung gesagt hatte, war es gut, und er kam nicht wieder darauf zurück. Immerhin war sie etwas skeptisch, als ihre Mutter ihr ein paar Tage später ausrichtete, Werths hätten angerufen, sie sollte heute nachmittag hinüberkommen.

„Wieder Dias ansehen?“ fragte sie und machte ein Gesicht, als wollte sie dann lieber nach Australien auswandern.

„Nein, sondern etwas anderes“, sagte Frau Kayser und lachte.

„Du weißt es schon? Bitte, bitte ...“

„Ich verrate nichts! Nun mach schon, daß du hinüberkommst!“

Da folgte Kornelia, und wahrhaftig, auf sie wartete eine Überraschung. Vor dem großen Herrenhaus in Niederwerth stand ein nagelneuer, halbgroßer Zweispänner mit Ledersitzen und heruntergeschlagenem Verdeck. Dieses Verdeck war denen der altmodischen Kutschen nachgemacht, sonst aber wirkte der Wagen modern und sehr flott.

„Bertram hat ihn gekauft, weil wir doch bisher für die Isländer keinen Wagen hatten“, erzählte Pölze, „gefahren sind wir bislang immer nur mit den Shettys, warum eigentlich? Sieh hier, für Berti!“

Sie war aufgeregt wie ein Kind am Weihnachtsabend, das seine Geschenke vorführt. Am Rücksitz gab es eine Leiste, in die man Bertis kleinen Autositz einhängen konnte, damit er sicher saß. Hinten war ein ordentlicher Gepäckträger angebracht, auch eine Bremse besaß der Wagen. Dies alles gab es beim Shetlandzweispänner nicht.

„Und wann spannen wir ein und probieren ihn aus?“ fragte Kornelia hingerissen.

„Jetzt gleich!“ sagte Bertram, soeben hinzutretend. „Und wißt ihr, wohin wir fahren? Zu Habermanns. Die haben gestern einen neuen Transport Isländer und andere Kleinpferde bekommen, die wollte ich mir gern ansehen. Was meinen die Damen zu dem Plan? Sind sie dafür zu begeistern?“

„Wir meinen, daß du der liebste, beste Ponyonkel von der Welt bist!“ rief Kornelia und fiel ihm ganz schnell um den Hals.

„Herrlich, herrlich!“

„Und wen spannen wir ein?“ fragte Pölze.

„Rodi und Grani!“ rief Kornelia stürmisch. Rodi war der kräftigste Islandwallach auf Niederwerth, erst vierjährig, Grani war zwar älter, aber auch schnell. Bertram hob abwehrend die Hände.

„Zum Ausprobieren nicht, würde ich sagen. Hjela und Jörp tun es auch. Ich habe sie schon hier, damit wir sie nicht erst von der Weide holen müssen.“

Er wies nach dem Stall. Kornelia ging hinüber. Sie durfte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken lassen. Und es war jetzt nicht die Zeit für leichtsinnige Experimente. Also fuhr man mit den beiden Stuten ... Zu Habermanns zu fahren war auf alle Fälle lohnend, zumal es neue Ponys zu besichtigen gab.

Es waren etwa zwölf Kilometer, die man zurückzulegen hatte, und sie nahmen auch Berti mit, damit er seinen neuen Sitz im Isländerwagen einweihte. Erst kutschierte Pölze, bald aber gab sie Kornelia die Zügel.

„Du brennst doch darauf, oder?“

Natürlich war Kornelia begierig, fahren zu dürfen, wenn es auch nichts Aufregendes war. Hjela und Jörp gingen einen willigen, gleichmäßigen, aber letztlich lange nicht so rasanten Trab wie die vier kleinen Shettys.

„Sehr enttäuscht? Aber zuverlässige Pferde haben auch ihre Vorteile“, lachte Bertram. Kornelia wurde rot.

„Hast recht. Umgeworfen werden wir mit dem Wagen bestimmt nicht.“

Tina sprang nebenher, ihr behagte es sehr, so weit laufen zu dürfen. Und schließlich sah man das Wahrzeichen von Oberrot auftauchen, jenen gedrungenen, viereckigen Turm, der diesem Gut das Unverwechselbare gab. Habermann erzählte, wenn er gut aufgelegt war, immer neue Spukgeschichten, die sich angeblich in diesem Turm zugetragen hatten. Kornelia freute sich schon darauf und winkte, als sie den Gutsherrn sah – er ritt in seiner ganzen klapperdürren Länge von eins fünfundachtzig einen von den neuen Norwegern, und wieder einmal wunderte sich Kornelia, daß dies gar nicht komisch wirkte. Diese Pferdchen können gut von Erwachsenen geritten werden. Habermann kam sogleich herüber, als er erkannte, wer da mit dem neuen Ponywagen herankam. Er begrüßte seine Gäste freundlich, ein wenig gravitätisch, wie es seine Art war.

„Gott zum Gruß, edle Damen und nicht minder Herren – was verschafft mir die ungeahnte Ehre ...“

„Die neuen Ponys“, lachte Kornelia, „wir wollen sie ansehen. Dürfen wir? Wie viele sind es? Darf man auch mal eins reiten? Oder springen? Denken Sie, daß Sie den Transport noch im Herbst loswerden?“

„Viele Fragen auf einmal, und die letzte ist die schwierigste. Immer den Finger auf den wundesten Punkt gelegt, o holdes Kind“, Habermann grinste, „diese Sorge drückt mir das Herz ab. Im Frühjahr keimt die Tierliebe der Menschen wie das Gras auf den Koppeln, wenn gut gedüngt ist, im Herbst welkt sie dahin ... Dabei sind großartige Kerle dabei, kommen Sie, kommen Sie, Sie müssen sie sofort besichtigen. Wie ist’s? Tun Sie es nur mit den Augen oder auch mit dem ... Herzen?“ Er hatte vor diesem letzten Wort eine ziemliche Pause gemacht und sich ein wenig auf den rückwärtigen Teil seiner Hose geklopft. Kornelia lachte verständnisvoll.

„Natürlich mit letzterem, wenn man darf.“

„Ich bitte darum.“

Habermann hob das rechte Bein über den Pferdehals und hatte gleichzeitig den linken Fuß aus dem Bügel genommen. Nun glitt er seitlich vom Pony, sozusagen aus dem Damensitz, und stand. Kornelia sprang vom Wagen und kam heran.

„Läßt er aufsitzen?“ fragte sie halblaut.

„Gut gefragt. Er läßt! Bei jedem neuen Pferd fragen, nie vergessen. Wer es nicht tut, ist nicht, wie er vielleicht meint, sehr mutig, sondern ganz einfach dumm. Wenn Sie ein bißchen rückwärts rutschen und ihn gleichzeitig kitzeln, bockelt er bildschön ...“ Letzteres flüsterte er mit Verschwörermiene. Kornelia verbiß sich ein Lachen.

Und dann ließ sie den Norweger gehen, Schritt, Trab, Tölt, wendete ihn, Galopp. Es war ein etwas massiger, aber sehr heller Brauner. Er konnte nicht mehr ganz jung sein.

„Wie alt?“ fragte sie deshalb halblaut, als sie wieder neben Habermann hielt.

„Acht, im besten Mannesalter. Ich sehe, Sie wissen Bescheid. Es gibt aber auch Käufer, die nach der Farbe wählen ...“ Er grinste, was seinem nicht mehr jungen Gesicht unwahrscheinlichen Charme verlieh. Kornelia rückte ein wenig nach hinten und klopfte leicht mit den Hacken. Der Norweger ging wie auf Verabredung vorn und hinten hoch. Sie saß im Drehpunkt, verschmitzt lachend. Auch Habermann lachte.

„Ich sehe, ihr zwei versteht euch. Und wie war die Fahrt?“ wandte er sich an Bertram und Pölze. Pölze lachte: „Harmlos, aber schön. Unsere beiden, Hjela und Jörp, sind vor dem Wagen nicht die Schnellsten. Ihre Stärke liegt anderswo, mehr im Springen, vor allem bei Jörp. Nun, gesetzte Damen wie ich ...“

„... würden auch gern mal mit rasanten Isländern fahren“, ergänzte Habermann. „Kommen Sie, ich habe alles da, was das Herz begehrt.“

Man hatte die eine Scheune als Auffangstall umgebaut, da meist zweimal im Jahr ein Transport Pferde aus Island ankam. Habermann ging mit seinen Gästen hinüber. Wenn man eintrat, stand man im Mittelgang zweier Boxenreihen, die alle dreiviertelhoch verschalt waren. Aus jeder sah ein Ponykopf heraus. Das war ein Bild. Kornelia unterdrückte nur mit Mühe einen Entzückensschrei, und dann lief sie von Box zu Box, betrachtete, bewunderte, fragte. Die drei andern folgten ihr nach. Es war des Fragens kein Ende. Erst nach mehr als einer Stunde landeten sie im Haus und am Kaffeetisch, an dem Frau Habermann bereits wartete, ein wenig ungeduldig, aber doch verständnisvoll. „Wenn es neue Pferde zu sehen gibt, weiß ich schon, daß die Uhr nachgeht“, sagte sie ergeben.

Das Thema blieb natürlich auch am Kaffeetisch „vierbeinig“. Als Habermann hörte, daß Werths mit dem neuen Wagen bis zum Rosenhof fahren wollten, schmunzelte er ein wenig.

„Ich hätte einen Vorschlag. Ihre beiden Stuten sind nicht die Schnellsten, sagten Sie. Wollen Sie lieber zu der Fahrt zwei vom Transport, einwandfrei eingefahren, aber wirklich schnell? Damit Sie nicht ewig brauchen? Es sind die beiden im letzten Stand, erinnern Sie sich? Wir nennen sie Schnick und Schnack, weil wir ihre Namen nicht behalten können. Ich würde sie Ihnen borgen, denn so leicht kauft sie jetzt im Herbst keiner, und ich will sie nur zusammen abgeben. Vielleicht finden Sie auch unterwegs einen Interessenten?“

Bertram sah, wie es in Pölzes Augen zu funkeln begann.

„Erst müßten wir sie aber ausprobieren“, sagte er schnell. Habermann nickte.

„Natürlich. Wie wäre folgendes: Sie spannen sie vor Ihre hübsche neue Kutsche, und ich fahre mit Ihnen hinüber nach Niederwerth, meine Frau holt mich dann mit dem Auto zurück. Und Sie, Herr Werth, und Ihre Nichte reiten Ihre beiden Stuten. Einverstanden?“

So geschah es denn auch. Und dabei erlebten die Niederwerther, wie Isländer, gut eingefahren, im Geschirr gehen können. Pölze nahm nach ein paar Kilometern selbst die Zügel und merkte, welch ein Vergnügen es bedeutet, so hervorragende Islandponys vor sich zu haben. Strahlend bestätigte sie es Habermann.

„Schön, Sie können sie haben. Fahren Sie beide allein zum Rosenhof?“

„Koko will auch mit. Sie ist auch zur Hochzeit eingeladen, meine Schwester heiratet.“

„Oh, wie schade. Entschuldigen Sie, ich meinte nicht das zweifellose Herzensglück ihrer Schwester, sondern die Tatsache, daß diese junge Dame mitwill. Ich könnte sie hier so gut gebrauchen, sie könnte sicher gut Isländer vorreiten, wenn Kundschaft da ist. Sonst macht das mein Sohn, aber der befindet sich augenblicklich im Ausland, und ich brauche eine junge Kraft, eine weibliche wäre natürlich noch besser ...“

Pölze merkte genau, was Kornelia jetzt dachte.

„Wenn du lieber nach Oberrot gehst –“

„Oh, ich würde schon gern!“

„Wirklich?“

„Bestimmt, aber ...“

„Du könntest ja zur Hochzeit mit der Bahn kommen“, half Bertram, „wir fahren ohnehin etwas eher, weil wir endlich einmal Ferien machen wollen. Wenn du willst, bleib ruhig bei Habermanns und dreh seinen Kunden die Pferde an, und komm im letzten Augenblick mit dem Zug!“

„Oh!“ Kornelia war dunkelrot geworden. „Aber ist es nicht schuftig, ich meine –“

„Gar nicht schuftig. Bertram und ich fahren auch gerne mal allein mit Berti“, tröstete Pölze sofort. „Wir haben keine Hochzeitsreise gemacht, wie das bei Landleuten manchmal so ist. Nie haben sie Zeit. Nun können wir sie ja nachholen, wenn auch nicht ganz stilecht – ich meine, mit Berti und so weiter, immerhin kommen wir dann eher dazu als manche andere. Bertrams Vater machte seine Hochzeitsreise zur Silbernen, weil er vorher keine Zeit fand. Immerhin, erst müssen wir wohl meine Schwägerin fragen ...“ Sie sah ein wenig sorgenvoll zu Kornelia hinüber, und sie hatte recht vermutet. Sofort war deren Gesicht verbockt wie das eines Waldesels ...

„Mutter? Was kann Mutter dagegen haben?“ fragte sie schnippisch. „Ich bin schließlich erwachsen und kann in meinen Ferien tun und lassen, was ich will. Also das eine sage ich dir, Pölze: Ich frage sie nicht um Erlaubnis, daß du es nur gleich weißt.“

„So was kann man auch liebenswürdig äußern, meine sehr verehrte junge Dame“, schaltete sich hier Habermann in trockenem Ton ein. Es klang so, daß Kornelia über und über rot wurde. Pölze sah rasch weg. Trotzdem fand sie es gut von dem alten Kavalier; oft nützt es ja viel mehr, wenn jemand Fremdes etwas sagt, als wenn man es von den eigenen Angehörigen hört – und dann meist noch in dauernden Wiederholungen. „Mit Liebenswürdigkeit kommt man nämlich im Leben viel weiter, abgesehen davon, daß es netter klingt – aus einem so hübschen Mund“, setzte der alte Herr noch, jetzt ausgesprochen freundlich, hinzu. Kornelia sagte nichts. Später aber, als sie einmal einen Augenblick allein waren, murrte sie: „Du bist wohl trotzdem böse, daß ich abgesprungen bin?“ Pölze sah sie an, bis die Jüngere den Blick senkte, und schüttelte den Kopf.

„Böse. Du weißt genau, daß ich das nicht bin. Habe ich je etwas übelgenommen? Ich finde es nicht nett, mir das zu unterstellen.“

„Ich könnte es aber verstehen. Pölze, bitte – o Pölze, ich möchte einmal, einmal richtig erwachsen sein.“ Es klang wie ein Schrei, wenn es auch geflüstert war. Pölze konnte nicht anders, sie nahm die kleine Freundin ganz schnell in die Arme und drückte sie an sich.

„Das verstehe ich. Es ist eine schwere Zeit, die Zeit zwischen den Zeiten. Wir alle mußten durch, du auch, mein Liebes. Aber nun mache dir wenigstens hier keine Gedanken, zwischen uns ist alles in Ordnung, ob du mitfährst oder nicht. Und ich fahre wirklich gern einmal mit meinen beiden Männern.“

„Könntet ihr nicht so fahren, daß ihr uns, ich meine, Habermanns und mich, besucht?“ schluckte Kornelia.

„Ein Umweg wäre das schon“, sagte Bertram, „kein großer, aber immerhin. Nein, wir fahren doch lieber den direkten Weg, übrigens, natürlich keine Autostraße. Ich habe eine Wanderkarte, nach der wir uns richten können. Möglichst nur Feld- und Waldwege. Und zweitägig, so, wie Pölze damals mit Unfug fuhr, als sie mich hier verließ.“

Kornelia wollte alles ganz genau wissen, vertiefte sich zu Hause in die Karte, in die Bertram die gesamte Reiseroute rot eingezeichnet hatte, und schien überhaupt im Grunde ihres Herzens zu bedauern, daß sie nicht mitfuhr.

„Ja, ja, man kann mit einem einzigen Hintern nicht auf zwei Hochzeiten tanzen“, stichelte Bertram, als er sie bocken sah, „und verdreh gefälligst dem armen Habermann nicht den Kopf, du schwarzer Deibel, du!“

„Höchstens den Käufern, aber das ist ein gutes Werk“, konterte Kornelia. „Man soll jeden Tag ein gutes Werk tun. Wenn mir das gelingt, verkaufen wir in den Herbstferien den ganzen Transport, bäh!“

Sie entsprang.

Geschichten vom Pferdehof

Подняться наверх