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b) Der Aufstieg zum Kaisertum

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Nach dem Ungarnsieg stand Otto auf dem Höhepunkt seines Ansehens als hegemonialer König, der mit dem Kaiser in Byzanz Gesandtschaften austauschte und von dem sogar die Kiewer Großfürstin Olga († 969) Missionare zur Christianisierung ihres Reichs erbat. Der mit diesem Auftrag betraute Mönch Adalbert blieb allerdings auf sich allein gestellt und musste schon bald sein Heil in der Flucht suchen. Eine schon seit 953 in Cordoba am Hofe des Kalifen weilende Gesandtschaft mit Johannes von Gorze († 974) an der Spitze wurde von Otto selbst in Lebensgefahr gebracht, weil ein Brief, in dem der König sich als Schützer des einzig wahren Glaubens vorstellte, als Schmähung des Islam verstanden wurde. Erst nach langem Tauziehen gelang es einsichtigen Beratern, Otto zur Übersendung eines zweiten, unverfänglichen Schreibens zu bewegen.

Konkretere Pläne, das Prestige des Siegers über die heidnische Bedrohung auch für die Ausbreitung des christlichen Glaubens einzusetzen, verband der König offensichtlich mit einem Projekt, das er wohl schon länger verfolgt hatte, das aber erst in dieser Zeit für uns greifbar wird: Die Errichtung einer neuen Kirchenprovinz mit Magdeburg, wo Otto schon zu Beginn seiner Herrschaft ein Kloster gegründet hatte und wo seine erste Frau Edgitha bestattet worden war, als Zentrum. Wie schon 20 Jahre zuvor hatte man vor der Lechfeldschlacht göttliche Hilfe erfleht; dabei hatte Otto sich persönlich engagiert durch das Gelübde, dem Tagesheiligen der Schlacht, dem Märtyrer Laurentius, ein Bistum in Merseburg zu errichten, das wohl als Teil der neuen Bistumsorganisation östlich der Elbe vorgesehen war. Der kirchenrechtlichen Vorbereitung galt eine Gesandtschaft an den Papst, der dem Ungarnsieger den schwerwiegenden Eingriff in die Organisationsstruktur der Kirche erlaubte. Heftiger Widerstand kam aber von den betroffenen Bischöfen, deren Besitz oder zumindest deren Zuständigkeiten empfindlich gemindert werden sollten: Neben Bischof Bernhard von Halberstadt (924–968) konnte vor allem der Mainzer Erzbischof Wilhelm (954–968), ein vorehelicher Sohn des Königs und einer slawischen Fürstentochter, durch seinen erbitterten Protest das Projekt um mehr als ein Jahrzehnt verzögern.

Unmittelbare politische Konsequenzen erbrachte der neue Kontakt mit dem Papst nicht; in Italien wurde zunächst der wieder in die väterliche Huld aufgenommene Königssohn Liudolf aktiv, der aber im Jahr 957 starb. Die vielleicht schon 951 in den Blick genommene Kaiserkrone kam wohl erst wieder auf die Agenda des Königs, als der Papst sich von dem immer mächtiger werdenden Berengar bedrängt fühlte und bei Otto Hilfe suchte. Der handelte jetzt gleichermaßen entschlossen und umsichtig: Seinen erst achtjährigen Sohn Otto II. ließ er im Mai 961 in Worms zum König wählen und in Aachen krönen und salben. Sachsen wurde der procuratio Hermann Billungs anvertraut, Wilhelm von Mainz und Ottos Bruder Brun, der seit der Empörung Konrads des Roten als Erzbischof von Köln (953–965) zugleich herzogliche Aufgaben in Lothringen wahrnahm, blieben als Sachwalter und Repräsentanten des Königs zusammen mit dem jungen Otto II. nördlich der Alpen.

Das große Heer, mit dem Otto I. nach Italien zog, stieß auf keinen nennenswerten Widerstand, weil Berengar und seine Gefolgsleute im Schutz ihrer Burgen den offenen Kampf vermieden. Ungehindert gelangte Otto nach Rom, wo ihn Papst Johannes XII. (955–963) am 2. Februar 962, am Fest Mariä Lichtmess, zum Kaiser krönte. Mit Adelheid wurde erstmals in der Geschichte des mittelalterlichen Kaisertums auch die Kaiserin vom Papst gekrönt: das unterstreicht den Anteil, den Adelheid mit ihren italienischen Ressourcen und Verbindungen, aber auch mit ihren Kenntnissen der königlichen und imperialen Traditionen Italiens an der Erneuerung des seit 924 vakanten westlichen Kaisertums hatte.

Ottonen und Salier

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