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e) Nachbarschaft und Grenzen

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Die politische Situation im Osten des ottonischen Reichs lässt sich im 10. Jahrhundert nicht nach dem Vorbild der Beziehungen und Konflikte moderner Staaten verstehen. Im Vordergrund standen vielmehr die Möglichkeiten und Probleme, die sich aus der Situation der Nachbarschaft ergaben, wobei kleinräumige Beziehungen wichtiger sein konnten als der großräumige ottonische Herrschaftsverband. Für sächsische Große mochte das Verhältnis zu den slawischen Nachbarn im Osten interessanter sein als die Probleme Lothringens im Westen oder gar des schwäbischen Raums im Süden. Umgekehrt hatten es die slawischen Fürsten nicht nur mit den ottonischen Kaisern, sondern auch mit ihren unmittelbaren Nachbarn zu tun: Für den Piasten Mieszko I. waren das vor allem sächsische Große, die Přemysliden unterhielten traditionelle Beziehungen zu ihren bayerischen Nachbarn. Piasten und Přemysliden konkurrierten mit den Großen Sachsens, Thüringens oder Bayerns um Herrschaftspositionen im Grenzraum des ottonischen Reichs. Während Mieszko nach ersten Konflikten die Verbindung zum ottonischen Herrscher und zu seinen sächsischen Nachbarn suchte und gemeinsam mit diesen gegen elbslawische Gruppen kämpfte, pflegten die Přemysliden traditionelle Kontakte zu den Elbslawen. Zur Zeit Ottos II. und der Regentschaft der Kaiserinnen (s.Kap. III, 2) trat der Přemyslide Boleslav II. (967–999) in größere Distanz zum ottonischen Hof; dabei spielte nicht zuletzt die zunehmende Rivalität mit Mieszko I. eine wichtige Rolle, die vor allem dem Besitz Schlesiens galt. Mieszko heiratete im Jahr 977 die Tochter eines sächsischen Markgrafen und übernahm nach dessen Tod offensichtlich auch die markgräflichen Funktionen seines Schwiegervaters.

Ottonen und Salier

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