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d) Die Elbslawen

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Während die politische Kontinuität der Herrschaft von Přemysliden und Piasten die Ethnogenese von Polen und Tschechen förderte und diesen Völkern einen Platz in der politischen Geografie des Mittelalters und der Neuzeit sicherte, kam es im Nordosten Sachsens nicht zur Ausbildung eines umfassenden herrschaftlichen Rahmens, der eine politische Kontinuität und eine Ethnogenese ermöglicht hätte. Nördlich und östlich der Elbe blieb es im 10. Jahrhundert vielmehr zumeist bei kleinräumigen Siedlungseinheiten, die an den naturräumlichen Gegebenheiten orientiert waren. Entsprechend vielfältig und differenziert gestaltete sich der Kontakt zwischen den Sachsen und ihren elbslawischen Nachbarn im 10. Jahrhundert.

Für den sächsischen Adel war der elbslawische Raum in mehrfacher Hinsicht interessant: Als Ziel von Beutezügen und Tributeintreibung, aber auch als Rückzugsgebiet bei Konflikten mit dem König. Nur dort, wo wie bei Abodriten und Hevellern um die Zentralorte Mecklenburg und Brandenburg jeweils Fürstenfamilien über längere Zeit eine Vormacht behaupten konnten, boten sich den sächsischen Großen und den ottonischen Herrschern verlässliche Partner oder durch militärische Aktionen dauerhaft zu unterwerfende Gegner. Immer wieder wurden auch Eheverbindungen mit slawischen Fürstenfamilien geschlossen; sogar Otto der Große ist vor seiner Eheschließung eine Verbindung mit einer hevellischen Fürstentochter eingegangen, deren Familie wohl noch einige Zeit eine wichtige Rolle als Partner des Königtums spielte.

Schon Heinrich I. hatte im Zusammenhang mit der Ungarnabwehr elbslawische Völker tributpflichtig gemacht und mit der Befestigung von Merseburg und Meißen Ausgangspositionen für das weitere militärische Vorgehen geschaffen. Unter Otto dem Großen lag dies weitgehend in den Händen einzelner sächsischer Adeliger, denen in bestimmten Grenzräumen militärische Befugnisse und organisatorische Zuständigkeiten, vor allem das Eintreiben von Tributen, übertragen wurden: Im Norden agierte der princeps militiae Hermann Billung, der allmählich zum sächsischen Stellvertreter des Königs aufstieg, während in der Mitte und im Süden Markgraf Gero († 965) eine herausragende Rolle als enger Vertrauter Ottos des Großen und militärischer Anführer spielte. Gero und andere adelige Kommandeure wurden als Markgrafen bezeichnet, doch haben wir keine hinreichenden Belege dafür, dass schon früh ein geschlossenes System von Markgrafschaften errichtet worden wäre. Nach Geros Tod agierten in seinem Kommando bereich drei Markgrafen; besondere Bedeutung erlangte die erstmals 968 bezeugte Mark Meißen im Bereich der Sorben.

Ottonen und Salier

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