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Splanchnizomai

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Von diesen wunderbaren Gefühlen Gottes berichtet uns die Heilige Schrift in aller Klarheit und Schönheit. Sie berichtet von Jesus und einem griechischen Wort, das schwer auszusprechen ist: Splanchnizomai. Im Deutschen wird es übersetzt mit »sich erbarmen« oder »Mitleid empfinden«. Luther übersetzt es oft mit: »Es jammerte ihn.« Ganz wörtlich bedeutet es, dass sich einem die Eingeweide umdrehen. Ich fühle so stark mit, dass ich es in meiner Magengegend spüre. Splanchnizomai.

Diese starken Gefühle, die sich hinter jenem altgriechischen Wort verbergen, empfindet Jesus für dich. Matthäus erzählt, wie Jesus mit seiner guten Botschaft von Dorf zu Dorf durch Galiläa zieht. Gottes Sohn begegnet unzähligen Menschen und hört ihre bewegenden Lebensgeschichten. Vielen sieht man es an den Augen an, dass es das Leben nicht immer gut mit ihnen gemeint hat. Einige kommen mit ihren Krankheiten zu Jesus als ihrer letzten Hoffnung.

Und dann schreibt Matthäus: »Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben« (Matthäus 9,36).

Jesus blickt diese Menschen an und er fühlt. Sein Herz brennt. Es verbrennt nahezu. Man sieht es ihm an.

Dieser Jesus Christus ist »gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit« (Hebräer 13,8). Er blickt dich heute mit denselben Augen an. Wenn er dich ansieht, spürt er eine unendlich starke Liebe und es zerbricht ihm das Herz, wenn er dich leiden sieht.

Das Neue Testament kennt viele weitere Geschichten, die erzählen, wie Jesus mit dir fühlt. Diese Liebe ist sogar die Quelle seines Handelns.

Der Anblick einer hungernden Menschenmenge zerreißt Jesus das Herz und darum tut er ein Wunder und vermehrt Brot und Fisch, dass alle satt werden (vgl. Matthäus 15,32). Das Schicksal zweier Blinder jammert Jesus. Darum berührt er ihre Augen und sie können sehen (vgl. Matthäus 20,34). Den Schmerz einer Witwe, die ihren Sohn zu Grabe tragen muss, spürt Jesus an seinem eigenen Leib. Er leidet mit und weckt auf eine wundersame Art und Weise ihren toten Jungen auf (vgl. Lukas 7,13).

Überall Splanchnizomai. Im Christentum geht es um das, was in Jesu Herzen ist. Auch wenn ein Wunder in unserem Leben so oft ausbleiben mag, ändert das nichts am Herzen Jesu. All diese Geschichten, die uns erzählen, was Jesus für uns fühlt, geben uns sogar einen direkten Einblick in das Vaterherz Gottes. Denn es ist die gleiche Liebe, die Gott-Vater für uns empfindet.

Jesus verdeutlicht das mit einer seiner wohl berühmtesten Geschichten. Es ist die Geschichte von zwei egoistischen Söhnen, von denen einer sein Erbe vorzeitig ausgezahlt haben will, um fortzugehen und sein Geld zu verprassen. Aber es ist vor allem die Geschichte von einem Vater, der in seinem Herzen nicht aufhören kann, Liebe für seine Söhne zu empfinden.

Jeden Tag steht dieser Vater vor der Tür und schaut den Weg entlang auf der Suche nach einem Lebenszeichen von seinem Sohn. Er hofft, dass er vielleicht zurückkehrt. Eines Tages ist es endlich so weit. Am Horizont sieht der Vater die vertraute Silhouette. Die unnachahmliche Gangart seines Sohnes.

»Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn« (Lukas 15,20). Wieder Splanchnizomai.

In dem Herzen dieses Vaters brennt eine stets gleichbleibende Liebe für alle seine Kinder. Dein Herz ist nicht der feste Grund für deinen Glauben, auf den du dich verlassen kannst. Es geht in den Stürmen des Lebens oftmals unter und wird von Wellen hin und her geworfen. Anders ist es mit dem Herzen Gottes. Es ist der feste Fels in der Brandung. Seine Liebe bleibt.

Im Zweifel für Gott

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