Читать книгу Im Zweifel für Gott - Malte Detje - Страница 16

Da war es wieder da!

Оглавление

Wen wir weg von unserem eigenen Empfinden und hin zu Jesus blicken, bewirkt das seltsamerweise oft, dass in unserem Inneren wieder etwas passiert, wie es bei Christina in der Geschichte von Bo Giertz der Fall war. Das ist eine Erfahrung, die viele Christen machen.

Ich hatte das Privileg, die Beerdigung einer Dame aus dem Seniorenkreis unserer Gemeinde zu gestalten, die in ihren Neunzigern verstorben war. Ich kannte die Frau recht gut. Zwei Monate bevor ihr Leben endete, vertraute sie mir bei Kaffee und Kuchen ihre Lebensgeschichte an.

Als junges Mädchen spielte der christliche Glauben in ihrem Leben eine große Rolle. Sie war in einer Pfingstgemeinde aktiv und spürte diesen starken Glauben in ihrem Herzen. Die Gegenwart Jesu war für sie so real, obwohl um sie herum die Welt aus den Fugen geriet. Es waren die schweren Kriegsjahre. Wie viele andere Frauen dieser Generation teilte sie das Schicksal, dass ihr Verlobter zum Kriegsdienst eingezogen wurde und an dem Angriffskrieg auf die Sowjetunion teilnahm.

Es war eine Zeit großer Ungewissheit. Würde er wieder sicher und wohlbehalten nach Hause kommen? Oft stand sie mit anderen Frauen in der Küche bei der Hausarbeit und stellte sich diese Frage. Sie hätte allen Grund gehabt, sich Sorgen zu machen. Doch bei ihr war es anders.

Jesus schenkte ihrem Herzen die klare Gewissheit, dass sie ihren Mann wohlbehalten wiedersehen würde. Alles würde gut ausgehen. Da war nicht der Hauch eines Zweifels. Was für ein starker Glaube! Jesus war fühlbar da. Und so geschah es auch. Jahre später hielt sie ihren gesunden Mann in den Armen.

Von diesem Glauben ihrer Jugendzeit erzählte sie mir mit Sehnsucht, denn seitdem war vieles anders geworden. Der Glaube war nicht mit einem Mal verschwunden, aber er war über die Jahrzehnte verblasst. Jesu Gegenwart war zu einer Erinnerung geworden. Das Gefühl war schon lange nicht mehr da.

Doch während sie mir das zweite Stück Kuchen auftat – worüber man mit Damen dieser Generation lieber nicht streitet –, vertraute sie mir ihr kleines Geheimnis an. »Wissen Sie was, Herr Pastor, neulich, da war es wieder da. Da haben wir im Seniorenkreis darüber gesprochen, dass wir ja alle nicht die Menschen sind, die wir sein sollten. Aber dass ja gerade deshalb Jesus in die Welt gekommen ist, um uns zu erlösen. Und da war es wieder.«

Ehrlich gesagt konnte ich mich an besagten Moment gar nicht erinnern. Er wird nicht sonderlich spektakulär gewesen sein. Auch die Botschaft war nicht spektakulär und kannte keine rhetorischen Raffinessen. Es war das Evangelium mit einfachen Worten. Und es war dieses Evangelium, das in ihr wieder Gefühle freisetzte.

So verließ sie wenige Wochen später dieses Leben, aber meine Erinnerungen wird sie nie verlassen. Ihr Zeugnis wird mir immer bleiben. Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder selig zu machen (vgl. 1. Timotheus 1,15). Sünder, in deren Herzen nur Asche übrig geblieben ist. Dieser Jesus war ihre Hoffnung. Und er ist deine.

Im Zweifel für Gott

Подняться наверх