Читать книгу Im Zweifel für Gott - Malte Detje - Страница 15
Gehöre ich immer noch zu Jesus?
ОглавлениеEs gibt im Leben einige Fragen, bei denen der Blick nach außen geht. Sie sind deshalb einfach zu beantworten.4 Da ist zum Beispiel die Frage: Bin ich verheiratet? Für mich ist das eine leichte Frage. Ich kann meinen Ehering zeigen und habe in einem Aktenordner eine Eheurkunde aufbewahrt, die diese Frage eindeutig mit Ja beantwortet.
Oder nehmen wir die Frage: Bist du Mitglied in einem Sportverein? Auch das ist leicht zu beantworten. Bist du zum Beispiel Mitglied in einem Fitnessstudio, kannst du deinen Mitgliedsausweis aus dem Portemonnaie holen oder den übermotiviert für 36 Monate abgeschlossenen Vertrag vorzeigen. Fragen dieser Art sind deshalb so leicht zu beantworten, weil sie uns auf objektiv feststehende Tatsachen verweisen.
Andere Fragen sind hingegen nicht so leicht zu beantworten. Etwa die Frage: Bin ich ein guter Ehemann? Da fällt es schon schwerer, eine eindeutige Antwort zu geben. Denn mir fällt ganz Verschiedenes ein. Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie ich spätabends noch einmal unsere Küche putze. Aber da sind eben auch die vielen anderen Momente, in denen ich nicht so liebevoll mit meiner Frau umgegangen bin, wie ich es sollte.
Genauso ist es mit der Frage: Bist du sportlich? Mir fallen die Momente ein, in denen ich mir nach Feierabend noch die Joggingschuhe zuschnüre und in die Dunkelheit loslaufe. Aber weitaus zahlreicher sind jene Augenblicke, die ich lieber auf dem Sofa vor der Playstation verbringe, anstatt etwas für meine Gesundheit zu tun. Vielleicht geht es dir ähnlich.
Es gibt also Fragen, die objektiv leicht zu beantworten sind und bei denen unser Blick nach außen geht. Und es gibt Fragen, bei denen der Blick nach innen geht und die subjektiv große Unsicherheiten auslösen. Hier bin ich mir nie sicher.
Wie ist es bei den entscheidenden Fragen des Glaubens? Wenn Gott so weit entfernt scheint, dass ich mir unsicher geworden bin, ob ich überhaupt noch ein Christ bin. Gehöre ich immer noch zu Jesus?
In welche der beiden Kategorien sollen wir diese Frage einsortieren? Ehering oder Playstation? Natürlich fallen mir sofort Tausende Begebenheiten aus meinem Leben ein, in denen ich mich nicht jesusgemäß verhalten habe, wo mir Gott, der Griff zur Bibel oder das Aufstehen zum Gottesdienst nicht wichtig waren. Oder wo ich nicht so liebevoll gehandelt habe, wie es unter Christen eigentlich Standard sein sollte. Ich kann auf mein Herz blicken und werde mir schnell unsicher. Einen großen Glauben empfinde ich nicht und auch der Gegenwart Gottes war ich mir lange nicht mehr bewusst.
Aber glücklicherweise gehört diese Frage in die andere Kategorie. Ich blicke nach außen auf objektiv feststehende Tatsachen und weiß: Ja, ich gehöre noch zu Jesus.
Deine Identität als Kind Gottes beruht nicht auf dem, was in deinem Herzen geschieht, sondern darauf, was Christus am Kreuz von Golgatha vollbracht hat. Dieses Kreuz ist kein subjektives Gefühl, sondern objektiv eingerammt in den Boden der Realität. Zu diesem Mann von Golgatha gehören wir durch das Wasser der Taufe. Hier wurden wir mit Jesus verbunden (vgl. Römer 6,3-5). Wir gehören nun zu ihm, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlen mag. Das Kreuz Christi und meine Taufurkunde sind mein geistliches Pendant zum Ehering. Ich blicke darauf und weiß: Ich gehöre immer noch zu Jesus.