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Gottes Stimme hören

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Gott begegnet Elia in Worten. Dasselbe tut er, wenn wir die Bibel lesen. Aber sogar an dieser Stelle war ich jahrelang auf dem falschen Dampfer unterwegs. Ich hatte die Bibel vor mir aufgeschlagen und fing an zu lesen. Beim Lesen wartete ich darauf, dass es bei einem bestimmten Vers oder Wort »klick« machte. Dass sich ein besonders Gefühl einstellte, das ich zwar nicht genau beschreiben konnte, aber wo ich wusste: Jetzt spricht Gott mich direkt an. Beim Bibellesen ging es letztendlich darum, dass diese besonderen Momente entstanden. Für mich waren die Worte der Bibel nur ein Vehikel, das Gott benutzen konnte, um »richtig« zu meinem Herzen zu sprechen.

Diese besonderen Gefühle sind nichts Schlechtes. Manchmal benutzt der Heilige Geist diese Emotionen, um uns etwas zu verdeutlichen. Aber Gott redet darin nicht »richtiger« oder »direkter«. Am Ende ist entscheidend, was Gott in der Bibel objektiv über mich sagt, und nicht das, was ich subjektiv fühle. Ich weiß zum Beispiel, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin. Ich weiß es nicht, weil mir Gott das regelmäßig als ein Gefühl offenbart, sondern weil er es mir in seinem Wort fest zugesagt hat: »Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren« (Römer 5,8). Der Mann von Golgatha ist der Beweis der Liebe Gottes, egal, was in deinem Herzen vorgeht.

Nun kannst du einwenden: Elia konnte Gottes Stimme noch direkt hören, ich muss mich heute mit dem Lesen eines alten Buches begnügen! Aber ganz so ist es nicht. Auch heute liebt Gott es, Hammer, Amboss und Steigbügel in Bewegung zu setzen. Der Gottesdienst am Sonntag ist voll vom Reden Gottes, das ich mit meinen Ohren hören kann. So gibt es in der Liturgie der evangelischen Kirche die Beichte, wo mir ganz direkt die Vergebung Gottes zugesprochen wird. In der alten Beichtliturgie gibt es einen besonderen Moment.

Der Beichtiger spricht: »Glaubst du auch, dass meine Vergebung Gottes Vergebung ist?«

Antwort: »Ja, das glaube ich.«

Darauf spricht er: »Wie du glaubst, so geschehe dir. Und ich, auf Befehl unseres Herrn Jesus Christus, vergebe dir deine Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Gehe hin in Frieden!« 6

Ich liebe diesen Moment. Wenn ich hören darf »Ich vergebe dir deine Sünden«, dann sind es nicht einfach nur die Worte meines Pfarrers. Es sind Jesu Worte. Als würde er selbst leibhaftig vor mir stehen und sprechen. Mein Mitchrist spricht hier nicht aus Willkür, sondern im Auftrag Jesu, der seiner Kirche gesagt hat: »Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten« (Johannes 20,23). Seine Vergebung ist Gottes Vergebung. Manchmal kommt mein Herz dabei mit und fühlt die Vergebung, manchmal aber auch nicht. Und das ist dann in Ordnung, denn ich weiß, sie gilt in jedem Fall.

Ob Matsch, die Farben des Regenbogens oder das Wort: Gott liebt es, Mittel zu benutzen, um mit uns zu kommunizieren. Weil er weiß, dass unser Herz hin und her geht, gibt er uns in seinem Wort einen deutlichen Einblick in sein Herz.

Aber müssen wir nicht auch daran glauben? Wenn du eben feinfühlig die Beichtliturgie gelesen hast, bist du vielleicht über eine Stelle gestolpert. Du wirst gefragt, ob du daran glaubst und sollst ein »Ja, das glaube ich« sprechen. Doch was ist, wenn du das nicht tust? Was ist, wenn du diesen Glauben nicht mehr in dir findest? Dieser Frage stellen wir uns nun in einem letzten Gedankengang. Wie ist das eigentlich mit dem Glauben?

Im Zweifel für Gott

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