Читать книгу Im Zweifel für Gott - Malte Detje - Страница 19
Hammer, Amboss und Steigbügel
ОглавлениеWer mit offenen Augen die Bibel liest, entdeckt auf nahezu jeder Seite Mittel, die Gott benutzt, um Menschen zu beschenken. Doch aus dieser Vielfalt stechen einige hervor, die Gott besonders gern benutzt: Dazu gehören Schwingungen, die durch die Luft gehen, sowie Hammer, Amboss, Steigbügel und all die anderen Feinheiten, die zum menschlichen Ohr gehören. Gottes Lieblingsmittel ist das Wort. Gott kommuniziert am liebsten mit uns, indem er redet.
Das erlebt bereits der Prophet Elia (vgl. 1. Könige 19). An einem Tiefpunkt seines Lebens kann Elia nicht mehr. Er ist mit seinen Kräften am Ende. Er bekommt keinen Fuß mehr vor den anderen. Seine Seele steht an einem Abgrund. Bloß Leere und dieser Wunsch, sein Leben möge enden. Elia fühlt sich nur noch müde. Dann tritt Gott auf den Plan und überschüttet Elia mit seiner Liebe, eingehüllt in die scheinbar einfachen Dinge dieser Welt: Ein geröstetes Brot, ein Krug Wasser, ein paar Stunden guter Schlaf. In all dem ist Gottes Liebe verborgen.
Elia kommt wieder zu Kräften und macht sich auf den Weg zu einem Berg namens Horeb. Der Horeb ist ein besonderer Berg. Es ist der Berg Gottes. Elia wird ihm hier begegnen. Doch Gott kommt anders, als Elia es erwartet. Zunächst einmal pfeift ihm ein starker Wind um die Ohren, sodass er sich kaum auf den Beinen halten kann. Doch darin begegnet Gott ihm nicht. Dann bebt die Erde und Elia droht jeden Halt zu verlieren, doch Gott ist immer noch nicht da. Danach kommt ein helles, gewaltiges Feuer, doch es gibt noch immer keine Spur von Gott. Zuletzt ist da ein »stilles, sanftes Sausen«, das sich in Elias Gehörgang legt. Jetzt fängt Gott an, mit ihm zu reden.
Gott zeigt sich Elia nicht in den beeindruckenden Naturspektakeln, sondern in einer unscheinbaren Stimme, die man leicht überhören kann. Es ist nicht so, dass Gott etwas gegen Wind und Feuer einzuwenden hätte. Im Gegenteil: Ein starkes Windbrausen und Feuerflammen sind die Elemente, mit denen der Heilige Geist an Pfingsten zu den ersten Christen kommt. Aber Gott zeigt Elia an dieser Stelle sein Lieblingsmittel: das Wort.
Ich habe inzwischen etliche Predigten über die Geschichte von Elia und dem »stillen, sanften Sausen« gehört. Oft ging es darum, wie man in seinem Inneren, in seinen Gedanken und seinem Herzen, die Stimme Gottes hören kann. Mir war diese Sicht auf die Geschichte so vertraut, dass ich das Offensichtliche übersah. Gott offenbart sich Elia nicht durch Gedanken oder ein Gefühl in seinem Herzen. Er lässt Elia etwas hören und fängt dann an, zu ihm zu sprechen.
Der Pastor Jonathan Fisk bringt es wunderbar auf den Punkt: »Jesus hat kein grundsätzliches Problem mit Gefühlen. Schließlich hat er sie geschaffen. Aber nicht, um durch sie zu uns zu sprechen. Dafür schuf er Worte.« 5