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So fühlt Gott desto mehr

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Am Ende zählt, was in Gottes Herzen ist. Es gibt viele eindrucksvolle literarische Beispiele, die diesen Gedanken eindrucksvoll entfalten. Eines, das mich nicht mehr loslässt, stammt von dem schwedischen Bischof Bo Giertz. In seinem Meisterwerk »Und etliches fiel auf den Fels« erzählt er von einer wundervollen Begebenheit. Giertz zeichnet das Bild eines kleinen schwedischen Dorfes, das durch die Jahrhunderte verschiedenste geistliche Aufbrüche und Niedergänge erlebte. In einer Episode kommt es zwischen dem Pastor Savonius und einer jungen Frau namens Christina Jonstochter zu einem Gespräch, in dem ihn die Frau fragt:

»Wie soll man sicher wissen können, ob man vom Geist Gottes berufen ist?«

Savonius überlegte einen Augenblick, dann griff er nach dem Hauskatechesenbuch, raschelte mit den Blättern und las:

»Christina Jonstochter … doch, du bist von Gott selbst berufen, denn hier stehst du als unter seinen Getauften angenommen. An der Sache kannst du gar nicht zweifeln.«

»Aber wenn man nichts fühlt?«

»So fühlt Gott desto mehr!«

Sie schwieg und wurde rot.3

Schöner kann ich mir Seelsorge nicht vorstellen. »So fühlt Gott desto mehr!« Pastor Savonius lenkt den Blick weg von Christinas Herzen, das zu keinen Gefühlen fähig zu sein scheint, hin zu dem Herzen Gottes. Wenn du nichts fühlst, dann fühlt Gott für euch beide.

Dann geschieht etwas nahezu Paradoxes, was Bo Giertz nur mit vorsichtigen Pinselstrichen andeutet. Es passiert etwas bei Christina. Auch wenn sie nicht darüber redet, so wird sie doch rot. Eine zarte Gefühlsregung. Es ist zwar kein Automatismus, aber dennoch keine Seltenheit. Im Herzen passiert etwas, und zwar in dem Moment, wo es gar nicht mehr um das Herz geht. In dem Augenblick, wo wir frei davon sind, etwas fühlen zu müssen, und uns die Gnade Gottes vor Augen gemalt wurde, geschieht etwas in uns.

Pastor Savonius tut noch etwas anderes. Er lenkt den Blick von den subjektiven Gefühlen in ihrem Herzen hin zu objektiv feststehenden Tatsachen wie ihrer Taufe. Die Frage, ob sie von Gott berufen ist, ist keine Frage, die mit Blick auf ihre Gefühlswelt beantwortet wird, sondern im Hinblick auf ein deutlich benennbares Handeln Gottes, wie das Wasser der Taufe. Am Ende gründet sich das Christentum in etwas, das außerhalb von mir feststeht. Das ist eine gute Nachricht voller Hoffnung.

Im Zweifel für Gott

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