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Zukunft

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Die Kinder nehmen ihr neues Zuhause lärmend und tanzend in Beschlag: Neue Bungalows, einen großen Hof zum Fußballspielen und einen riesigen Garten gilt es zu erkunden. Ich schließe mich ihnen trotzdem nicht an, sondern halte Dianas Hand fest umklammert. Ich bin jetzt wieder zurück in Eket. Das Heim musste fünf Monate nach meiner Ankunft umziehen, da die Bevölkerung Angst vor den Hexenkindern hatte und wir dort nicht in die Schule und auf den Markt gehen durften. In Eket ist die Situation nicht so angespannt und das Gelände ist größer.

»Hope, freust du dich nicht?«, fragt Diana. Ich blicke zu Boden. »Sieh doch, keiner tut dir hier was und du kennst doch auch alle beim Namen. Möchtest du deine Schüchternheit nicht bald einmal ablegen? Was ist los, mein Mädchen?« Diana setzt mich auf einen Mauervorsprung und zieht mich dann zu sich auf den Schoß. »Na komm, erzähl es mir, sonst kann ich dir nicht helfen.«

So viel Zärtlichkeit und Wärme öffnen bei mir die Schleusen. Ich drücke mich an Diana und weine, dann bricht es aus mir heraus: »Ich habe keine Zukunft! Es ist egal, ob du dich um mich kümmerst, aber ich bin ein Geist ohne Vergangenheit und habe keine Zukunft!«

Sanft wiegt Diana mich hin und her, bis der Tränenfluss schwächer wird und das Schluchzen verebbt. »Weißt du, Hope, Menschen sagen viele schreckliche Dinge. Sie urteilen über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Wenn die Leute sagen, du bist ein Geist, weil du nicht weißt, wie dein Dorf heißt, dann ist das großer Blödsinn. Soll ich dir sagen, woher ich das weiß?« Ich nicke. »In der Bibel steht: ›Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe‹, spricht der Herr. ›Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.‹ 2 Dieser Text ist wahr für alle Kinder Gottes. Er gilt für mich genauso wie für dich. Und wenn Gott, der alles weiß, eine Zukunft für dich hat, dann ist das auch so. Egal, was die anderen sagen. Begreifst du das, Hope?«

Ich staune. Eine Zukunft! Ich habe eine Zukunft! Es ist, als würde mir eine Last von der Seele fallen und Leben mich durchströmen.

»Tante Diana, das wusste ich nicht! Ich mag zwar keine Vergangenheit haben, aber eine Zukunft habe ich doch! Danke!«

Diana umarmt mich. »Na dann, auf geht’s in eine wunderbare Zukunft, kleine Hope!«

Juchzend stürme ich davon zu den anderen Kindern.

Mein Leben für die Hexenkinder

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