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Anmerkungen

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[1]

Der Verfasser dankt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seines Lehrstuhls sehr herzlich für die tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung und bei der Endredaktion dieses Kapitels.

[2]

Vgl. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 1; Schwarz, Jura 2007, 334, 335; ausf. zu diesem Spannungsverhältnis auch schon Packer, The Limits of the Criminal Sanction, 1968, S. 149 ff.

[3]

I.d.S. Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 2 Rn. 1 ff.; s.a. KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 88; MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 45; Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 389.

[4]

Sax, in: Bettermann/Nipperdey/Scheuner (Hrsg.), Die Grundrechte, Bd. III/2, S. 909, 967; zust. BVerfGE 32, 373, 383; BGHSt 19, 325, 330; MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 45; Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 389; s. aber auch Amelung/Wirth, StV 2002, 161: „gut gemeinte Übertreibung“.

[5]

Vgl. dazu auch Jahn et al.-Jahn, Verfassungsbeschwerde, Rn. 1; sowie Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 177 f. Von den 5158 im Jahr 2018 eingegangenen Verfassungsbeschwerden richteten sich 1322 gegen Entscheidungen der Strafgerichte; vgl. BVerfG, Jahresstatistik 2019, im Internet abrufbar unter http://www.bverfg.de.

[6]

Überblicke über die Rechtsprechung des BVerfG zum Strafprozessrecht finden sich bei Amelung/Wirth, StV 2002, 161 ff.; Gusy, StV 2002, 153 ff.; Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387 ff.

[7]

Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 411 f.; s.a. Gusy, StV 2002, 153 sowie für den Richtervorbehalt Gusy, Paeffgen-FS, S. 407, 411 f.; des Weiteren Jahn et al.-Hassemer, Verfassungsbeschwerde, S. VII.

[8]

Ausf. Möstl, HStR VIII, § 179 Rn. 10 ff.; s.a. Ludwigs/Sikora, JuS 2017, 385 ff.; zum Fairnessgrundsatz als strafprozessualem Leitprinzip im Mehrebenensystem vgl. Jahn, ZStW 127 (2015), 549 ff.

[9]

Zu den Voraussetzungen einer Verletzung des Gleichheitssatzes vgl. Rn. 38 f.

[10]

Vgl. Jarass/Pieroth, GG, Vorb. vor Art. 1 Rn. 14; der Sache nach ebenso Hömig/Wolff-Antoni, GG, Vorb. Die Grundrechte Rn. 9; Kingreen/Poscher, Grundrechte Rn. 247 ff.

[11]

Dazu Jarass/Pieroth, GG, Vorb. vor Art. 1 Rn. 19 ff.

[12]

Ausf. Jarass/Pieroth, GG, Vorb. vor Art. 1 Rn. 26 ff. Nach klassischem Verständnis „wird unter einem Grundrechtseingriff (. . .) ein rechtsförmiger Vorgang verstanden, der unmittelbar und gezielt (final) durch ein vom Staat verfügtes, erforderlichenfalls zwangsweise durchzusetzendes Ge- oder Verbot, also imperativ, zu einer Verkürzung grundrechtlicher Freiheiten führt“ (BVerfGE 105, 279, 300; ebenso Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 259); daneben kommen jedoch auch sonstige Eingriffe, etwa in Gestalt bloßer faktischer oder mittelbarer Beeinträchtigungen in Betracht (BVerfGE 105, 279, 303; 110, 177, 191; 113, 63, 76; 116, 202, 222; Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 261). Letzteres kann etwa bei einer vorverurteilenden Presseerklärung der Strafverfolgungsbehörden zu bejahen sein; vgl. Lindner, AöR 133 (2008), 235, 252.

[13]

Jarass/Pieroth, GG, Vorb. vor Art. 1 Rn. 37.

[14]

Vgl. Hömig/Wolff-Antoni, GG, Vorb. Die Grundrechte Rn. 15; Jarass/Pieroth, GG, Vorb. vor Art. 1 Rn. 38 ff.; ein rechtsvergleichender Überblick zur Systematik der Grundrechtsschranken findet sich bei Merten/Papier-Kokott, HGR I, § 22 Rn. 18 ff.

[15]

BVerfGE 25, 269, 286 f.; 63, 343, 359; 112, 304, 315; 118, 212, 243; Jarass/Pieroth, GG, Art. 103 Rn. 66.

[16]

BVerfGE 87, 287, 317 f.; 112, 304, 315; Jarass/Pieroth, GG, Art. 103 Rn. 66. Eine Betrachtung zu den verfassungsrechtlichen Determinanten für sog. Annexkompetenzen findet sich bei Ziemann ZStW 130 (2018), 762 ff.

[17]

Vgl. Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 293 ff.; rechtsvergleichend zur Materie der Schranken-Schranken Merten/Papier-Kokott, HGR I, § 22 Rn. 70 ff.

[18]

BVerfGE 115, 320, 345.

[19]

BVerfGE 115, 320, 345 unter Bezugnahme auf BVerfGE 67, 157, 173, 175; 90, 145, 172; 100, 313, 373; 109, 279, 336; s.a. Hömig/Wolff-Antoni, GG, Vorb. Die Grundrechte Rn. 9; Michael/Morlok, Grundrechte, Rn. 619. Bei der Beurteilung der Tauglichkeit ist auf „bewährte Hypothesen über die Wirklichkeit“ zurückzugreifen; vgl. Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 301.

[20]

Vgl. Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 303; Michael/Morlok, Grundrechte, Rn. 620.

[21]

BVerfGE 115, 320, 345 unter Bezugnahme auf BVerfGE 90, 145, 173; 92, 277, 327; 109, 279, 349 ff.

[22]

Zur verfassungsrechtlichen Bedeutung sog. „additiver Grundrechtseingriffe“, denen das BVerfG zu Recht ein erhöhtes Gefährdungspotential mit Blick auf die Freiheitsrechte zuschreibt, vgl. BVerfGE 112, 304, 319 f.; 123, 186, 265 f.; 130, 372, 392; 141, 220, 280 f.; Broß, HFR 2009, 1, 18; Lücke, DVBl 2001, 1469 ff.; monographisch Heu, Kulminierende Grundrechtseingriffe; Ruschemeier, Der additive Grundrechtseingriff, 2019.

[23]

Vgl. Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Rn. 72 und 317 f.; zur Bedeutung des Topos für das Straf- und Strafprozessrecht vgl. Perron, Hanack-FS, S. 473, 481.

[24]

Ausf. dazu bereits Lindemann, in: Kempf/Lüderssen/Volk (Hrsg.), Gemeinwohl im Wirtschaftsstrafrecht, 2013, S. 279, 288 ff. Die in Rede stehende Tendenz scheint kein nationales Phänomen zu sein; vgl. etwa zu ähnlichen Entwicklungen in den Niederlanden Kuiper, Vormfouten. Juridische consequenties van vormverzuimen in strafzaken, 2014. Eine Abwägung der Beschuldigteninteressen mit dem „Gewicht des öffentlichen Interesses an der Verfolgung der konkreten Straftat und der Bestrafung des Täters“ findet im Übrigen auch in der Rechtsprechung des EGMR statt; vgl. EGMR StV 2006, 617, 621 – Jalloh/Deutschland.

[25]

Vgl. BVerfGE 33, 367, 383. Der Zweite Senat bemühte das Postulat der Aufrechterhaltung einer funktionstüchtigen Strafrechtspflege, um zu begründen, dass die Einräumung von Aussageverweigerungsbefugnissen aus beruflichen Gründen der besonderen Legitimation bedarf (a.a.O., 383). Verfahrensgegenständlich war eine Vorlage des AG Lüneburg gem. Art. 100 Abs. 1 GG, welche die Nichteinbeziehung von Sozialarbeitern in § 53 Abs. 1 Nr. 3 StPO betraf. Nach Ansicht der Senatsmehrheit existieren keine verfassungsrechtlich zwingenden Gründe, die es gebieten, den Anwendungsbereich der Norm auf Sozialarbeiter zu erstrecken (a.a.O., 376 ff.).

[26]

Zur Rezeption der Funktionstüchtigkeitsformel in der Senats- und Kammerrechtsprechung des BVerfG vgl. zunächst BVerfGE 38, 312, 320 f.; 39, 156, 163; 41, 246, 250; 47, 239, 250; 64, 108, 116; 77, 65, 76; 80, 367, 375; NJW 1994, 573; aus der jüngeren Vergangenheit sodann BVerfGE 122, 248, 272 f.; 129, 208, 256; 130, 1, 26; 133, 168, 199; BVerfG NJW 2009, 3225; NJW 2010, 287; NJW 2010, 592, 593; NJW 2010, 925; NJW 2010, 2937, 2938; NJW 2011, 2417, 2419; NJW 2012, 907, 909; NJW 2015, 1083, 1084; NJW 2019, 584, 587; NJW 2019, 2837, 2840. Für eine „Wiedergeburt“ des Funktionstüchtigkeitstopos hatte sich zuvor Landau, NStZ 2007, 121 ausgesprochen, in dessen Berichterstatterzuständigkeit am BVerfG straf- und strafverfahrensrechtliche Fragen fielen. S.a. ders., NStZ 2011, 537, 544 ff. Zuletzt war z.T. unter Bezugnahme auf die vorstehenden Zitate etwas nüchterner, aber ohne Änderung in der Sache von der „verfassungsrechtlich gebotene(n) Effektivität der Strafverfolgung“ die Rede (vgl. BVerfG NJW 2018, 2385, 2388).

[27]

Keinen Bedenken begegnet es, wenn die Funktionstüchtigkeitsformel als Chiffre für die aus der Justizgewährleistungspflicht abzuleitende Staatsaufgabe (vgl. BVerfGE 107, 104, 118 f.; 113, 29, 54) der Sicherung des Rechtsfriedens mit den Mitteln der Strafrechtspflege verwendet wird. Die verfassungsrechtliche Verankerung dieser Aufgabe rechtfertigt beispielsweise den immensen Aufwand, der in vielen Umfangssachen aus den Bereichen des Wirtschafts- und des Terrorismusstrafrechts getrieben werden muss. Vgl. zum Vorstehenden Lindemann, in: Kempf/Lüderssen/Volk (Hrsg.), Gemeinwohl im Wirtschaftsstrafrecht, 2013, S. 279, 296 f.; Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 395; Rieß, StraFo 2000, 364, 366 f.

[28]

„Rational überprüfbare Bewertungskriterien“ vermissend Grünwald, JZ 1976, 767, 773; s.a. ders., StV 1987, 453, 457; Kühne, GA 2008, 361, 368.

[29]

Vgl. Dallmeyer, HRRS 2009, 429, 433; Hassemer, StV 1982, 275, 277. Dezidiert gegen die Vereinnahmung des Rechtsstaatsprinzips für die Beschränkung von Beschuldigtenrechten auch Albrecht, NJ 1994, 396, 397; Grünwald, JZ 1976, 767, 772 f.; ders., StV 1987, 453, 457.

[30]

Ebenso Dallmeyer, HRRS 2009, 429, 433; Grünwald, StV 1987, 453, 457; Hassemer, StV 1982, 275, 277; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 1 Rn. 7; zurückhaltender MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 87 ff.; Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 181 (bloßer „Hilfsbegriff“).

[31]

Vgl. Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 457; Meyer-Goßner/Schmitt, Einl. Rn. 55a; Volk/Engländer, Grundkurs StPO, § 28 Rn. 4; s.a. Möstl, HStR BD. VIII, § 179 Rn. 35.

[32]

BGHSt 44, 243, 249; 47, 172, 179; 51, 285, 290; 52, 110, 116; 54, 69, 87; 56, 127, 132; BGH NStZ 2007, 601, 602 f.; zur Kritik vgl. Wolter, 50 Jahre BGH-FG, Bd. 4, S. 963, 986 ff.

[33]

Vgl. BVerfGE 130, 1, 25 ff.; BVerfG NJW 2009, 3225; NJW 2011, 2417, 2418 f.

[34]

BVerfGE 130, 1, 28; BVerfG NJW 2009, 3225; NJW 2011, 2417, 2419; NJW 2012, 907, 910; NJW 2018, 2385, 2388 und 2389; ähnlich BGHSt 56, 127, 132; dagegen zu Recht krit. Dallmeyer, HRRS 2009, 429, 430 f.; Gusy, Paeffgen-FS, S. 407, 414 ff.

[35]

Vgl. BVerfGE 96, 27, 40; 104, 65, 73; 107, 395, 414; Bethge, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge, BVerfGG, § 90 Rn. 377; s. zum (durchaus spannungsreichen) Verhältnis von Strafgerichtsbarkeit und BVerfG auch Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 51.

[36]

Vgl. BVerfGE 100, 289, 304 f.; zu den Grenzen verfassungskonformer Auslegung BVerfGE 118, 212, 234 m.w.N.

[37]

Das BVerfG fügt dem in § 90 Abs. 2 S. 1 BVerfGG ausdrücklich normierten Gebot der Rechtswegerschöpfung einen (umfassenderen) Subsidiaritätsgrundsatz hinzu, der voraussetzt, dass der Beschwerdeführer „alle ihm zur Verfügung stehenden prozessualen Möglichkeiten ergreift, um eine Korrektur der geltend gemachten Verfassungsverletzung zu erwirken oder eine Grundrechtsverletzung zu verhindern“ (BVerfGE 115, 81, 91 f. unter Bezugnahme auf BVerfGE 74, 102, 113; 104, 65, 70; ausf. dazu Bethge, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge, BVerfGG, § 90 Rn. 401 ff.).

[38]

Vgl. Jahn et al. (Hrsg.), Die Verfassungsbeschwerde in Strafsachen; MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 101 ff.

[39]

Vgl. MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 53; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 72.

[40]

Maunz/Dürig-Herdegen, GG, Art. 1 Abs. 1 Rn. 4; ebenso Stern/Becker-Enders, GG, Art. 1 Rn. 6; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 52.

[41]

So zutr. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 72; s.a. die Aufstellung bei MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 53 ff.

[42]

Vgl. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 72.

[43]

Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 62; s.a. MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 49; Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 71.

[44]

Zu den Schwierigkeiten einer Darstellung „Grundrecht für Grundrecht“ s.a. Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 178.

[45]

I.d.S. Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 406.

[46]

BVerfGE 6, 32, 36; 45, 187, 227; 72, 105, 115; 102, 370, 389; 109, 279, 311; s.a. Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 189.

[47]

BVerfGE 45, 187, 228; 109, 133, 149 f.; s.a. MAH Strafverteidigung-Eschelbach, § 30 Rn. 106.

[48]

BVerfGE 109, 133, 150.

[49]

Vgl. BVerfGE 45, 187, 228; 109, 133, 150; MAH Strafverteidigung-Eschelbach, § 30 Rn. 106.

[50]

Überblick bei Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 52.

[51]

BVerfGE 133, 168, 201; BVerfG StV 2015, 73, 74; JZ 2016, 1113, 1114; zurückhaltender Kölbel, Selbstbelastungsfreiheiten, 2006, S. 284 ff.; abl. v. Mangoldt/Klein/Starck-Starck, GG, Art. 1 Rn. 56.

[52]

Vgl. BVerfGE 109, 133, 171; 117, 71, 90; 120, 224, 253; 123, 267, 413; 128, 326, 376; 140, 317, 341; BVerfG StV 2010, 113; BVerfG, Beschl. vom 23.9.2014 – 2 BvR 2545/12, Rn. 9; Dreier-Dreier, GG, Art. 1 I GG Rn. 141; Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 189 f.

[53]

BVerfGE 55, 1, 6; 70, 180, 188; 107, 395, 408; Möstl, Bd. HStR VIII, § 179 Rn. 55.

[54]

I.d.S. Jarass/Pieroth, GG, Art. 103 Rn. 1; Schmahl, in: Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Henneke, GG, Art. 103 Rn. 2; Dreier-Schulze-Fielitz, GG, Art. 103 I GG Rn. 13; krit. Eschelbach, GA 2004, 228, 230 f.

[55]

BVerfGE 45, 187, 229; für die Sicherungsverwahrung BVerfGE 109, 133, 150. Zu den Konsequenzen dieser Rechtsprechung für die Zulässigkeit sog. Longstay-Abteilungen, auf denen vermeintlich „untherapierbare“ Patienten des psychiatrischen Maßregelvollzuges untergebracht werden sollen, vgl. Lindemann, R&P 2002, 8 ff.

[56]

BVerfGE 45, 187, 238 f.; ebenso BVerfGE 109, 133, 150 für die Sicherungsverwahrung. Ausf. zur verfassungsrechtlichen Fundierung des Resozialisierungsauftrages Lübbe-Wolff, Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Strafvollzug und zum Untersuchungshaftvollzug, 2016, S. 46 ff.

[57]

Dazu eingehend AK-StVollzG-Lindemann, § 2 LandesR Rn. 1 ff.

[58]

Vgl. BVerfGE 35, 202, 236; 98, 169, 200 f.; 116, 69, 85; BVerfG, Beschl. v. 27.12.2007 – 2 BvR 1061/05, Rn. 14 ff.

[59]

BVerfGE 45, 187, 239; weiterführend AK-StVollzG-Pollähne, Teil VII/4 Rn. 18.

[60]

BVerfG StV 2012, 678, 679 m.w.N.; zum „Problem der knappen Ressourcen im Vollzug“ auch Lübbe-Wolff, Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Strafvollzug und zum Untersuchungshaftvollzug, 2016, S. 40 ff.

[61]

Vgl. BVerfGE 109, 279, 313; 141, 220, 276.

[62]

BVerfGE 120, 274, 337 ff.; 129, 208, 245 f.; 141, 220, 278 ff.

[63]

BVerfGE 109, 279, 319 f., 328; 113, 348, 391; 141, 220, 277; krit. dazu bereits Lindemann, JR 2006, 191, 197 f.; differenzierend Roxin, Wolter-FS, S. 1057, 1069 f.

[64]

BGHSt 50, 206; 57, 71; s.a. Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 472; Gercke, GA 2015, 339, 347.

[65]

Vgl. BVerfG NJW 1984, 428; BGHSt 5, 332, 333; Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 9.

[66]

Diff. SK-StPO-Rogall, § 136a StPO Rn. 3; MK-StPO-Schuhr, § 136a Rn. 5.

[67]

Vgl. MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 56; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 72.

[68]

BVerfGE 47, 239 LS; vorgehend BGH, Beschl. vom 9.3.1977 – StB 56/77.

[69]

Grünwald, JZ 1981, 423, 426 f.; ebenso Fezer, Strafprozeßrecht, Kap. 6 Rn. 19; Odenthal, NStZ 1985, 433, 434 f.

[70]

So aber Kohlhaas, DRiZ 1972, 316, 317; die Qualität eines Eingriffes nach § 81a StPO verneinend auch KK-StPO-Hadamitzky, § 81a Rn. 6; Meyer-Goßner/Schmitt, § 81a Rn. 23. Dazu, dass die Einordnung als Eingriff in die körperliche Unversehrtheit i.S.d. Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG nicht das Erleiden von Schmerz voraussetzt, vgl. etwa v. Münch/Kunig-Kunig, Art. 2 Rn. 63.

[71]

Für einen Schluss a maiore ad minus hingegen Peters, Strafprozeß, S. 275. Grünwald weist zu Recht darauf hin, dass Veränderungen der Haar- und Barttracht keineswegs zwingend weniger eingriffsintensiv als die in § 81a StPO gestatteten Untersuchungshandlungen sind, da Änderungen des äußeren Erscheinungsbildes das Selbstwertgefühl tangieren und Anlass zur Erklärung gegenüber dem persönlichen Umfeld geben können (JZ 1981, 423, 427). Vorzugswürdig erscheint die Einordnung als eingriffsäquivalentes aliud, das einer gesonderten gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage bedürfte.

[72]

Vgl. Löwe/Rosenberg-Krause, § 81a Rn. 49; SK-StPO-Rogall, § 81a Rn. 46.

[73]

SK-StPO-Rogall, § 81a Rn. 46.

[74]

I.d.S. BVerfGE 16, 194; KMR-Bosch, § 81a Rn. 12; Löwe/Rosenberg-Krause, § 81a Rn. 49; SK-StPO-Rogall, § 81a Rn. 46; Meyer-Goßner/Schmitt, § 81a Rn. 22; KK-StPO-Hadamitzky, § 81a Rn. 6a.

[75]

Vgl. BVerfGE 17, 108; Meyer-Goßner/Schmitt, § 81a Rn. 22; KK-StPO-Hadamitzky, § 81a Rn. 6a.

[76]

OLG Frankfurt am Main NJW 1997, 1647, 1648; krit. Dreier-Dreier, GG, Art. 1 I GG Rn. 139.

[77]

Exemplarisch zu den in diesem Zusammenhang zu gewärtigenden Gefahren BGH NJW 2012, 2453 ff.

[78]

So zutr. Weßlau, StV 1997, 341, 343; s.a. KK-StPO-Hadamitzky, § 81a Rn. 6a; ohne Problembewusstsein hingegen BVerfG StV 2000, 1; für Verstoß gegen Art. 3 EMRK EGMR StV 2006, 617, 620 – Jalloh/Deutschland.

[79]

BerlVerfGH NJW 1993, 515, 517 unter Bezugnahme auf BVerfGE 72, 105, 116; zust. Paeffgen, NJ 1993, 152 ff.; dagegen Dreier-Dreier, GG, Art. 1 I GG Rn. 139 Fn. 587; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 52.

[80]

Zur Vereinbarkeit der Inhaftierung eines Krebskranken mit Art. 2, 3 EMRK vgl. EGMR GesR 2017, 364 – Gengoux/Belgien.

[81]

Vgl. BVerfGE 51, 324; MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 56.

[82]

Vgl. v. Mangoldt/Klein/Starck-Gusy, GG, Art. 104 Rn. 14; zust. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 58; ähnlich Maunz/Dürig-Mehde, Art. 104 Rn. 1; zum „unlösbaren Zusammenhang“ der materiellen Gewährleistungen aus Art. 2 Abs. 2 S. 2 GG zu den formellen Gewährleistungen aus Art. 104 GG etwa auch Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 191.

[83]

BVerfGE 109, 279, 322; BVerfG NJW 2007 1865, 1867; zust. Löwe/Rosenberg-Ignor/Bertheau, § 53 Rn. 19.

[84]

Vgl. BVerfGE 33, 367, 379 ff.; 38, 312, 324; dazu Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 191.

[85]

Vgl. BVerfG NJW 2007 1865, 1866. Zur Frage, ob es sich bei dem Angehörigen einer yezidischen Volksgruppe, der seine Berechtigung zur seelsorgerischen Betätigung aus der Zugehörigkeit zu einer Kaste herleitet, um einen Geistlichen handelt, dem ein Zeugnisverweigerungsrecht nach § 53 Abs. 1 Nr. 1 StPO zusteht, vgl. BGH NStZ 2010, 643 ff.

[86]

BVerfG NJW 2007 1865, 1866 f.; ebenso BGH NStZ 2010, 643, 646 für die Durchführung eines „Versöhnungsgesprächs“. S.a. Löwe/Rosenberg-Ignor/Bertheau, § 53 Rn. 24; Meyer-Goßner/Schmitt, § 53 Rn. 12; KK-StPO-Bader, § 53 Rn. 12.

[87]

BVerfGE 33, 23, 28 f.; vgl. nunmehr § 65 StPO.

[88]

Vgl. BeckOK-Strafvollzugsrecht NRW-Hilzinger, § 12 UVollzG NRW Rn. 8 m.w.N.

[89]

Dazu ausf. AK-StVollzG-Knauer, Teil II § 53 LandesR Rn. 2.

[90]

Exemplarisch BVerfG NJW 2005, 1341 (Anhalten der an einen Strafgefangenen adressierten Broschüre „Positiv in Haft“); ausf. zu den verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen des Medienzuganges im Straf- und Untersuchungshaftvollzug Lübbe-Wolff, Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Strafvollzug und Untersuchungshaftvollzug, 2016, S. 341 ff.

[91]

BVerfGE 117, 244, 259.

[92]

Vgl. BVerfGE 117, 244, 265 unter Bezugnahme auf das SPIEGEL-Urteil BVerfGE 20, 162, 191 f., 217. Zur letztgenannten Entscheidung bereits Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 194 f.

[93]

Überblick bei Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 47 Rn. 3; s.a. Feldmann GA 2017, 20 ff. Hiervon abzugrenzen ist die Forderung nach einer audiovisuellen Dokumentation der Hauptverhandlung, aus der sich Konsequenzen insbesondere für die strafprozessuale Revision ergeben können. Ausführlich dazu Lindemann, in: Barton (Hrsg.), Strafverteidigung, 2020 (im Erscheinen).

[94]

Vgl. BVerfGE 103, 44, 66 ff. Vor dem Beginn und nach Schluss der Hauptverhandlung und in Verhandlungspausen ist die Erstellung von Bild- und Tonaufnahmen unter Verwendung der hierzu erforderlichen technischen Mittel im Gerichtssaal jedoch vom Schutzbereich des Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG umfasst; vgl. BVerfGE 91, 125, 134 f.; 119, 309, 320 f.; BVerfG NJW 2009, 350, 351; NJW 2014, 3013, 3014; Beschl. vom 17.8.2017 – 1 BvR 1741/17, Rn. 13. Problemen, die aus der räumlichen Enge des Sitzungssaals resultieren, kann durch die Beschränkung der Aufnahmen im Rahmen einer Pool-Lösung Rechnung getragen werden; vgl. BVerfGE 91, 125, 138; BVerfG NJW 2000, 2890, 2891; NJW 2008, 977, 981. Entsprechende Anordnungen bedürfen einer Begründung, die erkennen lässt, dass in die Abwägung alle dafür maßgeblichen Gründe eingeflossen sind; vgl. BVerfG NJW 2020, 38, 39.

[95]

Gesetz zur Erweiterung der Medienöffentlichkeit in Gerichtsverfahren und zur Verbesserung der Kommunikationshilfen für Menschen mit Sprach- und Hörbehinderungen (Gesetz zur Erweiterung der Medienöffentlichkeit in Gerichtsverfahren – EMöGG) vom 8.10.2017, BGBl. I, S. 3546. Für eine Einführung und kritische Würdigung vgl. Hoeren NJW 2017, 3339 ff.; Koch/Wallimann, MDR 2018, 241 ff.; Trentmann, MMR 2018, 441 ff.

[96]

Krit. zum letztgenannten Punkt Limperg/Gerhardt, ZRP 2016, 124 ff.

[97]

I.d.S. BVerfG NJW 2009, 350, 351 unter Bezugnahme auf BVerfGE 119, 309, 323; s.a. BVerfG NJW 2009, 2117, 2119; NJW 2012, 2178, 2179; NJW 2017, 798, 799.

[98]

Ausf. dazu Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 436 ff.

[99]

Vgl. BGHSt 38, 96, 99; Löwe/Rosenberg-Ignor/Bertheau, § 52 Rn. 1; Meyer-Goßner/Schmitt, § 52 Rn. 1; dagegen SK-StPO-Rogall, § 52 Rn. 10 (positive Beeinflussung des Familienklimas lediglich Reflexwirkung des Zeugnisverweigerungsrechts).

[100]

Vgl. für den Untersuchungshaftvollzug BVerfGE 42, 95, 101 f.; BVerfG NJW 1993, 3059; StV 1993, 592, 593; NStZ 1994, 604 f.; StraFo 2006, 490, 491; für den Strafvollzug BVerfGE 89, 315, 322; BVerfG StV 2007, 201; StV 2008, 424, 425; zusammenfassend. Lübbe-Wolff, Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Strafvollzug und Untersuchungshaftvollzug, 2016, S. 129 ff.

[101]

BVerfGE 42, 95, 101.

[102]

BVerfGE 42, 95 LS. Zum Erfordernis einer gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage für das Verlangen einer Maßregelvollzugsklinik, vor der Genehmigung von Besuchskontakten zu Familienangehörigen ein therapeutisches Erstgespräch mit den besuchswilligen Personen durchzuführen, vgl. BVerfG, Beschl. vom 12.3.2008 – 2 BvR 2219/06.

[103]

So aber HansOLG Hamburg, Beschl. vom 21.7.2006 – 2 Ws 157/06; dagegen zu Recht BVerfG StV 2008, 30.

[104]

Vgl. BVerfG NStZ-RR 2001, 253; Laubenthal, Strafvollzugsrecht, Rn. 520 m.w.N.

[105]

Die Ausgestaltung als bloße Kann-Regelung ist angesichts der restriktiven Tatbestandsfassung („geboten erscheint und verantwortet werden kann“) zu Recht auf Kritik gestoßen; vgl. AK-StVollzG-Feest/Wegner, Teil II § 26 Rn. 21 mit einem Überblick über die in den anderen Ländern getroffenen Regelungen.

[106]

Nachw. bei MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 62 f.; zur „Technikoffenheit“ von strafprozessualen Ermittlungsbefugnissen und ihren Grenzen vgl. Roggan, NJW 2015, 1995 ff.

[107]

Vgl. BVerfGE 120, 274. Zur Verwertbarkeit der bei einer durch § 100a StPO gerechtfertigten Aufzeichnung eines Telefongesprächs aufgezeichneten Hintergrundgeräusche und -gespräche vgl. zusammenfassend BGH NStZ 2018, 550, 551.

[108]

Dazu BVerfGE 124, 43; eingehend MK-StPO-Günther, § 100a Rn. 127 ff.

[109]

Dreier-Hermes, GG, Art. 10 GG Rn. 38. Nach BVerfG NJW 2016, 3508 ist hiervon auch die Nutzung des Internets durch Abrufen von Webseiten umfasst.

[110]

Ausf. BVerfGE 124, 43, 54 ff.; zust. Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 253b; Gercke, StV 2009, 624, 625; MK-StPO-Günther, § 100a Rn. 127 (auch für im Netz gespeicherte Entwürfe, Rn. 131 f.); MK-StPO-Hauschild, § 94 Rn. 31; Dreier-Hermes, GG, Art. 10 GG Rn. 38; einschr. Sievers, Der Schutz der Kommunikation im Internet durch Artikel 10 des Grundgesetzes, 2003, S. 133 (kein Schutz durch Art. 10 Abs. 1 GG bei Kenntnis des Empfängers von der Nachricht und konkreter Möglichkeit des „Herausholens“ aus der Sphäre des Providers).

[111]

BVerfGE 115, 166, 181; zust. Kudlich, GA 2011, 193, 196.

[112]

Vgl. BVerfG NJW 2019, 584, 586; Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 253b; Gercke, StV 2009, 624; MK-StPO-Günther, § 100a Rn. 133; Kudlich, GA 2011, 193, 199 und 202; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 36 Rn. 6.

[113]

BGH StV 2009, 623 f.; BVerfGE 124, 43, 58 ff.; ebenso KK-StPO-Greven, § 94 Rn. 4; Klein, NJW 2009, 2993, 2998; Meyer-Goßner/Schmitt, § 94 Rn. 16a; zur Vereinbarkeit der Beschlagnahme des gesamten E-Mail-Bestandes auf einem Mailserver mit dem Übermaßverbot vgl. BGH StV 2011, 73; MK-StPO-Hauschild, § 94 Rn. 32. Die §§ 94 ff. StPO werden schließlich auch als taugliche Ermächtigungsgrundlage für den Zugriff auf bereits abgerufene, auf dem Rechner des Empfängers gespeicherte E-Mails angesehen; vgl. BVerfGE 115, 166, 190 ff.; MK-StPO-Günther, § 100a Rn. 129; Kudlich, GA 2011, 193, 202.

[114]

BVerfGE 124, 43, 60; Klein, NJW 2009, 2993, 2998; Meyer-Goßner/Schmitt, § 100a Rn. 6c.

[115]

Meyer-Goßner/Schmitt, § 94 Rn. 16b und § 100a Rn. 6c; s.a. KK-StPO-Greven, § 94 Rn. 4a; MK-StPO-Hauschild, § 94 Rn. 31.

[116]

So zutr. Gercke, StV 2009, 624, 625; Kudlich, GA 2011, 193, 203; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 36 Rn. 6; s.a. Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 253b, die allerdings nach Kenntnisnahme durch den Empfänger den Rückgriff auf §§ 94 ff. StPO zulassen wollen.

[117]

BVerfG NJW 2007, 351. Mit der Vorschrift sollte eine Rechtsgrundlage für den Einsatz sog. „IMSI-Catcher“ geschaffen werden; ihr weiter Wortlaut (§ 100i Abs. 1 StPO erlaubt den Einsatz „technische(r) Mittel“) erlaubt jedoch nach BGH NJW 2018, 2809 auch eine Subsumtion des Versandes sog. „stiller SMS“ durch die Ermittlungsbehörden.

[118]

BVerfGE 120, 274, 307 und 309.

[119]

Vgl. BVerfGE 120, 274, 313. Umstritten ist die rechtliche Einordnung der Überwachung der Nutzung des sog. Cloud-Computing; vgl. dazu Grözinger, Die Überwachung von Cloud-Storage, 2018; ders., StV 2019, 406 ff.; Roggan, StV 2017, 821, 823; jeweils m.w.N.

[120]

BVerfGE 120, 274, 328; s.a. BVerfGE 125, 260, 330; 141, 220, 270.

[121]

BVerfGE 120, 274, 331 ff.; s.a. BVerfGE 125, 260, 337 ff.; 141, 220, 275 ff.

[122]

BGHSt 51, 211; Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 254e; Dreier-Hermes, GG, Art. 10 GG Rn. 79; Kudlich, GA 2011, 193, 203; Singelnstein, NStZ 2012, 593, 598; SK-StPO-Wolter/Greco, § 100a Rn. 31.

[123]

BGBl. I, S. 3202. Eine Vorstellung und kritische Würdigung der neuen Vorschriften findet sich beispielsweise bei Blechschmitt, StraFo 2017, 361 ff.; Roggan, StV 2017, 821 ff.

[124]

Diese ist nach Ansicht des BVerfG nicht am Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme, sondern an Art. 10 GG zu messen, wenn sichergestellt ist, dass sich die Überwachung auf „Inhalte und Umstände der laufenden Telekommunikation im Rechnernetz“ beschränkt (vgl. BVerfGE 120, 274. 307 und 309). Entsprechende Zugriffe sind jedoch offenbar bislang technisch nicht möglich, ohne dass gleichzeitig ein Zugriff auch auf andere auf dem infiltrierten Rechner gespeicherte Daten ermöglicht wird (der wiederum den Charakter einer Online-Durchsuchung hätte, vgl. auch BVerfGE 120, 274, 308 f.). Eine verbreitete Auffassung ging vor diesem Hintergrund zu Recht davon aus, dass bislang keine Ermächtigungsgrundlage für entsprechende Eingriffe im Strafprozess bestand (vgl. Becker/Meinicke, StV 2011, 50, 51; Beukelmann, NJW 2012, 2617, 2620 f.; Gercke, GA 2012, 474, 488; Klesczewski, ZStW 123 (2011), 737, 743 f.; Singelnstein, NStZ 2012, 593, 598 f.).

[125]

Vgl. im Einzelnen BVerfGE 141, 220, 303 ff. und 309 ff.

[126]

So ist beispielsweise der umfangreiche Straftatenkatalog des § 100b Abs. 2 StPO als verfehlt anzusehen, da das Interesse an einer Verfolgung der in Bezug genommenen Delikte nur im Ausnahmefall den Intensitätsgrad annehmen dürfte, der im präventiv-polizeilichen Bereich hinsichtlich der Abwehr einer „Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut“ (BVerfGE 120, 274, 328) besteht. Bzgl. der Quellen-TKÜ wird zu Recht auf das Risiko eines Missbrauchs des durch die Infiltration geschaffenen Zugangs durch Dritte und auf den in § 100a Abs. 1 S. 3 StPO ermöglichten Ausbau zu einer „vollwertigen“ Online-Durchsuchung hingewiesen (i.d.S. die Stellungnahme der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit vom 29.5.2017, im Internet abrufbar unter https://www.bfdi.bund.de/OE/Infothek/Transparenz/Stellungnahmen/2017/StgN_Änderungen_Strafrecht.html; s.a. Grözinger, StV 2019, 406, 412; Kruse/Grzesiek, KritV 2017, 331 ff.; Roggan, StV 2017, 821 ff. sowie zu den Gefahren für die IT-Sicherheit Derin/Golla NJW 2019, 1111, 1114 f.; Pohlmann/Riedel, DuD 2018, 37 ff.; die Praxistauglichkeit der Vorschriften bezweifelt Soiné NStZ 2018, 497 ff.).

[127]

Vgl. MK-StPO-Gerhold, § 132a Rn. 1.

[128]

Das Erfordernis der „dringenden Gründe“ entspricht dem des „dringenden Tatverdachts“ i.S.d. § 112 StPO; vgl. KK-StPO-Schultheis, § 132a Rn. 3.

[129]

Vgl. BVerfG MedR 2007, 43, 44, auch zum Erfordernis entsprechender Darlegungen in den Entscheidungsgründen; s.a. BVerfGE 44, 105, 117 und 48, 292, 296 (zu § 150 BRAO); OLG Nürnberg NStZ-RR 2011, 346 f. Eingehend zu den Anforderungen an die richterliche Ermessensausübung bei Entscheidungen nach § 132a StPO MK-StPO-Gerhold, § 132a Rn. 10 ff.

[130]

MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 61.

[131]

Vgl. BVerfGE 47, 285, 321 f.; 68, 237, 255; BVerfG NJW 2005, 3699; NJW 2011, 3079, 3080; zum Schutz des Vergütungsanspruches des Pflichtverteidigers vor Aufrechnungen der Staatskasse mit dieser zustehenden Ansprüchen gegen den Kostenerstattungsanspruch des freigesprochenen Angeklagten vgl. BVerfG StV 2010, 87.

[132]

Vgl. NJW 2011, 3079, 3080. Ausf. zu den Voraussetzungen für die Festsetzung einer Pauschgebühr nach § 51 RVG Mayer/Kroiß-Kroiß, RVG, § 51 Rn. 13 ff.

[133]

Allg. für Kontakte zwischen Rechtsanwalt und Mandant BVerfG NJW 2007, 2752, 2753; für Verteidigergespräche NJW 2006, 2974, 2975; MK-StPO-Thomas/Kämpfer, § 148 Rn. 2.

[134]

Vgl. BVerfGE 110, 226 zu § 261 Abs. 2 Nr. 1 StGB und BVerfG NJW 2015, 2949 zu § 261 Abs. 1 S. 1 StGB.

[135]

BVerfG NJW 2019, 584; dazu Großmann, StV 2019, 369.

[136]

Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 13) vom 26.3.1998, BGBl. I, S. 610. Dazu Dreier-Hermes, GG, Art. 13 GG Rn. 5.

[137]

Nachw. bei SK-StPO-Wolter, § 100c Rn. 4.

[138]

BGBl. I, S. 845.

[139]

BVerfGE 109, 279; dazu Gercke, GA 2015, 339 ff.; Lepsius, Jura 2005, 433 ff.

[140]

Gesetz zur Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 3.3.2004 (akustische Wohnraumüberwachung) vom 24.6.2005, BGBl. I, S. 1841.

[141]

BVerfG NJW 2007, 2753, 2754.

[142]

BVerfGE 109, 279, 313 ff.; vgl. zum Kernbereichsschutz bereits Lindemann, JR 2006, 191 ff.

[143]

Zur Kritik an dem in § 100c Abs. 4 und 5 StPO a.F. verwirklichten Schutzkonzept vgl. nur SK-StPO-Wolter, § 100c Rn. 54 ff. und 67 ff., jeweils m.w.N.

[144]

BVerfGE 42, 212, 219 f.; 59, 95, 97; 96, 27, 40; 103, 142, 150 f.; BVerfG NJW 2004, 3171; NJW 2019, 3633.

[145]

Exemplarisch BVerfG ZInsO 2018, 705 ff. (Unverhältnismäßigkeit der Durchsuchungsanordnung bei unzureichender Aufklärung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Rahmen von Ermittlungen wegen Verdachts auf Insolvenzverschleppung); s.a. BVerfG NJW 2018, 1240 f. (Vorrang grundrechtsschonender Ermittlungsmaßnahmen); BVerfG NJW 2020, 384 (gesteigerte Begründungsanforderungen bei Anfangsverdacht, der auf lange zurückliegenden Besitz kinderpronographischer Dateien gestützt werden soll).

[146]

Ein Überblick über die Rechtsprechung des BVerfG zum Richtervorbehalt im Strafverfahren findet sich bei Reiter/Seban, in: Becker/Lange (Hrsg.), Linien der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts – erörtert von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Band 3, 2014, S. 337 ff.

[147]

Vgl. BVerfGE 130, 1, 28; BVerfG NJW 2009, 3225; NJW 2011, 2417, 2419; NJW 2012, 907, 910; NJW 2018, 2385, 2388 und 2389; ähnlich BGHSt 56, 127, 132; dagegen zu Recht krit. Dallmeyer, HRRS 2009, 429, 430 f.; Gusy, Paeffgen-FS, S. 407, 414 ff.

[148]

Vgl. BVerfG NJW 2009, 3225. Einen Konventionsverstoß verneinend EGMR EuGRZ 2017, 23 ff. – Prade/Deutschland mit krit. Besprechung durch Byczyk, HRRS 2016, 509 ff. Instruktive Überblicke zur Verwertbarkeit von Zufallsfunden finden sich bei Cordes/Pannenborg NJW 2019, 2973 ff.; Reinbacher/Werkmeister ZStW 130 (2018), 1104 ff.

[149]

Vgl. BVerfGE 120, 274, 310 f.

[150]

Kudlich, HFR 2007, 201, 205 ff.; ders., GA 2011, 193, 196 f.; s.a. Rux, JZ 2007, 285 ff. und Hornung, JZ 2007, 828, 830 f.

[151]

I.d.S. Hornung, JZ 2007, 828, 830; zust. Kudlich, GA 2011, 193, 197.

[152]

Ausf. dazu bereits Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 405 ff.; s.a. Faust, Das strafprozessuale Vermögensabschöpfungsrecht, 2007, S. 74 f., 160 ff.

[153]

Gesetz zur Reform der strafrechtlichen Vermögensabschöpfung vom 13.4.2017, BGBl. I, S. 872. Zur Neuregelung der §§ 111b ff. StPO vgl. Köhler/Burkhard, NStZ 2017, 665, 676 ff.

[154]

Vgl. NK-WSS/Lindemann, Vor § 73 StGB Rn. 31.

[155]

Vgl. BVerfG NJW 2005, 3630; NStZ 2006, 639, 640; dazu auch Theile, StV 2009, 161, 166.

[156]

I.d.S. BVerfG StV 2004, 409, 410; MedR 2006, 54, 56; NStZ 2006, 639, 640; JR 2015, 540, 542; Beschl. vom 17.7.2008 – 2 BvR 2182/06, Juris, Rn. 12.

[157]

Vgl. BVerfG, Beschl. vom 11.1.2007 – 2 BvR 1997/04, Juris, Rn. 9.

[158]

Vgl. BVerfG MedR 2006, 54, 57.

[159]

Die Gesetzesbegründung geht ohne nähere Begründung davon aus, dass der ohnehin von Verfassungs wegen zu beachtende Verhältnismäßigkeitsgrundsatz insoweit ein ausreichendes Schutzniveau gewährleistet; vgl. BT-Drs. 18/9525, 49 – zw.

[160]

Vgl. etwa BVerfG StV 2004, 409, 410 f. für den Mittäter einer Straftat und BVerfG NStZ 2006, 639 für das Organ der durch die Straftat begünstigten juristischen Person; weiterführend Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 421 ff. Dazu, dass es auch nach der Neuregelung des Rechts der strafrechtlichen Vermögensabschöpfung auf die Erlangung von (Mit-)Verfügungsgewalt ankommt, vgl. BT-Drs. 18/9525, 62.

[161]

Vgl. MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 55; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 72; zur „Ergänzungsfunktion“ des allgemeinen Persönlichkeitsrechts s.a. BVerfGE 72, 155, 170.

[162]

St. Rspr.; vgl. nur BVerfGE 80, 137, 152 m.w.N.; aus dem Schrifttum Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 12; Jarass/Pieroth, GG, Art. 2 Rn. 5.

[163]

Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 28; v. Münch/Kunig-Kunig, Art. 2 Rn. 12.

[164]

Art. 103 Abs. 2 GG, der sich „nur über das ‚von wann an‘ nicht jedoch über das ‚wie lange‘ der Strafverfolgung“ verhält, war nicht einschlägig; BVerfG NJW 1993, 2167, 2168. Vgl. dazu auch MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 55.

[165]

Dazu Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 72 ff.; Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 39.

[166]

I.d.S. Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 69. Ausf. zur Entwicklung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts in der Rechtsprechung des BVerfG Jarass, in: Erichsen/Kolhosser/Welp (Hrsg.), Recht der Persönlichkeit, 1996, S. 89 ff.

[167]

Vgl. auch dazu Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 69; ähnlich Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 128 („Auslegungsmaßstab für die Ermittlung des Inhalts und der Reichweite des Schutzumfangs“).

[168]

Vgl. v. Münch/Kunig-Kunig, Art. 2 Rn. 30; Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 130.

[169]

Vgl. BVerfGE 27, 344, 351; 32, 373, 379; 33, 367, 376 f.; 34, 205, 209; 34, 238, 245; 35, 35, 39; 35, 202, 220; 38, 312, 320; 44, 353, 372 f.; 80, 367, 373 ff.; 89, 69, 82 f.; s. dazu auch Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 157 ff.; Hofmann, in: Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Henneke, GG, Art. 2 Rn. 18; Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 413.

[170]

Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 158.

[171]

Vgl. BVerfGE 6, 32, 41; 32, 373, 378 f.; 34, 238, 245; 35, 35, 39; 38, 312, 320; 80, 367, 373 f.; 90, 255, 260; 103, 21, 31 f.; zur Kritik an der unzureichenden Konturierung des Kernbereichskonzeptes vgl. Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 162; Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 92; Krauß, Gallas-FS, S. 365, 379 ff.; Lindemann, JR 2006, 191 ff.; Schünemann, ZStW 90 (1978), 19 ff.

[172]

Vgl. BVerfGE 32, 373, 380 f.; 35, 35, 39; 57, 170, 211 ff.; 80, 367, 375.

[173]

Dazu Maunz/Dürig-Di Fabio, Art. 2 Abs. 1 Rn. 160.

[174]

Grundlegend BVerfGE 120, 274; dazu Hofmann, in: Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Henneke, GG, Art. 2 Rn. 17.

[175]

Vgl. BVerfGE 65, 1, 41 ff.; 78, 77, 84; 80, 367, 373; Darstellung bei Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 79 ff.; Hofmann, in: Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Henneke, GG, Art. 2 Rn. 30 ff.; s.a. Riepl, Informationelle Selbstbestimmung im Strafverfahren, 1998; Chirino Sanchez, Das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung und seine Geltung im Strafverfahren am Beispiel der neuen Ermittlungsmethoden in der Strafprozessordnung, 1999. Zur Grundrechtsträgerschaft juristischer Personen vgl. BVerfG NJW 2018, 2385, 2386 (Durchsuchung einer Anwaltskanzlei im Zuge des VW-Diesel-Skandals).

[176]

BVerfGE 103, 21, 32 f.

[177]

BVerfGE 80, 367 m. krit. Bespr. durch Amelung, NJW 1990, 1753 ff.; Wolter, StV 1990, 175 ff.

[178]

BVerfGE 80, 367, 374 f.; Nachw. zur Kritik des Schrifttums bei Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 92 Fn. 471.

[179]

Die Entscheidung erging mit einem Stimmenverhältnis von 4:4. Gem. § 15 Abs. 3 S. 3 BVerfGG a.F. (nunmehr: § 15 Abs. 4 S. 3 BVerfGG) hatte dies zur Folge, dass ein Verstoß gegen das Grundgesetz oder sonstiges Bundesrecht nicht festgestellt werden konnte.

[180]

BVerfGE 80, 367, 375 ff. Demgegenüber betonen die unterlegenen Richter den höchstpersönlichen Charakter der Aufzeichnungen; vgl. BVerfGE 80, 367, 380 ff.; zust. Wolter, StV 1990, 175, 177.

[181]

Beide Zitate BVerfGE 109, 279, 319; ebenso BVerfGE 113, 348, 391; s.a. BVerfG, Beschl. vom 18.4.2018 – 2 BvR 883/17, Juris, Rn. 28 zum Auslesen und zur Verwertung von Aufzeichnungen eines im psychiatrischen Maßregelvollzug Untergebrachten durch die Vollzugseinrichtung.

[182]

I.d.S. auch Engländer, Examens-Repetitorium Strafprozessrecht, Rn. 268; Leutheusser-Schnarrenberger, Lisken-GS, S. 99, 108; Lindemann, JR 2006, 191, 194.

[183]

Vgl. bereits Lindemann, JR 2006, 191, 198; ebenso Wolter, Küper-FS, S. 707, 717 ff.

[184]

Vgl. BGHSt 50, 206 für das im Krankenzimmer einer Rehabilitationsklinik geführte Selbstgespräch und BGHSt 57, 71 für das Selbstgespräch im PKW. Zum Ganzen Zimmermann, GA 2013, 162 ff.; s.a. Löwe/Rosenberg-Hauck, § 100d Rn. 15.

[185]

BVerfGE 32, 373, 378 ff.

[186]

BVerfGE 35, 202, 218 ff.; s.a. BVerfG NJW 2000, 1859 ff.

[187]

BVerfGE 103, 21, 32; BVerfG NJW 2016, 2799; BVerfG, Beschl. vom 16.2.2006 – 2 BvR 561/03, Juris, Rn. 15; Beschl. vom 18.9.2007 – 2 BvR 2577/06, Juris, Rn. 16.

[188]

BVerfG NStZ-RR 2014, 48.

[189]

Vgl. BVerfGE 103, 21, 35 ff.; BVerfG, Beschl. vom 16.1.2008 – 2 BvR 2391/07, Juris, Rn. 4. In diesem Zusammenhang ist auch eine Auseinandersetzung mit solchen Umständen geboten, die eine Negativprognose infrage stellen könnten; vgl. BVerfG NJW 2016, 2799.

[190]

BVerfGE 115, 320 LS 1; dazu Dreier-Dreier, GG, Art. 2 I GG Rn. 81. Zu den verfassungsrechtlichen Implikationen der Rasterfahndung zu Strafverfolgungszwecken (§ 98a StPO) vgl. SK-StPO-Wohlers/Greco, § 98a Rn. 5 ff.

[191]

BVerfGE 49, 148 Rn. 39 m.w.N.; s.a. Dreier-Heun, GG, Art. 3 GG Rn. 20; Jarass/Pieroth, GG, Art. 3 Rn. 8; Kingreen/Poscher, Grundrechte, Rn. 491; Krieger in: Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Henneke, GG, Art. 3 Rn. 23; zur Bedeutung des Willkürverbotes im Strafverfahren MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 58; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 74.

[192]

BVerfGE 55, 72, 88. Analyse der Rechtsprechungsentwicklung, die zuletzt eine Tendenz zur Integration der erwähnten Ansätze auf einer gleitenden Skala „vom bloßen Willkürverbot bis zu einer strengen Bindung an Verhältnismäßigkeitserfordernisse“ (BVerfGE 103, 310, 318; 127, 263, 280) erkennen ließ, bei Britz, NJW 2014, 346 ff.; v. Münch/Kunig-Boysen, Art. 3 Rn. 15 f.; Dreier-Heun, GG, Art. 3 GG Rn. 20 ff.; Sachs-Osterloh/Nußberger, GG, Art. 3 Rn. 8 ff.

[193]

BVerfGE 55, 72, 89 f.; 78, 232, 248; 86, 59, 63; zur Beschränkung auf schwere Rechtsanwendungsfehler etwa auch Jarass/Pieroth, GG, Art. 3 Rn. 38; Kirchhof, HStR Bd. VIII, § 181 Rn. 236.

[194]

Vgl. zum Vorstehenden BVerfGE 112, 185, 215 f.; s.a. BVerfGE 87, 273, 279; 96, 189, 203; BVerfG NJW 2017, 1731, 1734; Beschl. vom 21.12.2016 – 2 BvR 2530/16 und 2 BvR 2521/16, Rn. 14.

[195]

BVerfGE 112, 185, 216. Der Zweite Senat misst die Rechtsprechung des BGH zu § 344 Abs. 2 S. 2 StPO im Wesentlichen an der aus dem Rechtsstaatsprinzip i.V.m. Art. 2 Abs. 1 GG abgeleiteten Rechtsschutzgarantie und sieht auch hier grds. keinen Verfassungsverstoß (vgl. BVerfGE 112, 185 Rn. 93 ff.); einen solchen erkennt er lediglich in der im konkreten Fall durch das Revisionsgericht erhobenen Forderung nach der Mitteilung von Tatsachen, denen kein über den Revisionsvortrag hinausgehender Bedeutungsgehalt zukommt (vgl. BVerfGE 112, 185 Rn. 111 ff.).

[196]

Vgl. BVerfG DVBl 2009, 909 f.

[197]

Vgl. BVerfGE 59, 98, 101.

[198]

Vgl. BVerfGE 62, 338, 343.

[199]

Vgl. BVerfG StV 2014, 713 m. Bespr. durch Klotz, StV 2015, 1 ff.

[200]

BVerfG, Beschl. vom 7.3.2017 – 2 BvR 162/16, Rn. 27 ff. Darüber hinaus bejahte das Gericht eine Verletzung des Grundrechts auf effektiven Rechtsschutz (Art. 19 Abs. 4 GG).

[201]

Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 406.

[202]

Vgl. Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 32; MK-StPO-Kudlich, Einl. Rn. 49; Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 71; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 62; s.a. Heyde/Starck-Nehm, S. 173, 197.

[203]

Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 32 spricht von „sich überschneidende(n) Teilmengen des Rechtsstaatsprinzips“.

[204]

Vgl. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 62.

[205]

Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 33; zur Bedeutung der Maximen für die Rechtsanwendung s.a. Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 74; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 62.

[206]

So zutr. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 62.

[207]

BVerfGE 57, 250, 275; BVerfG NJW 2001, 2245, 2246; zust. KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 111.

[208]

BVerfGE 38, 105, 111; 122, 248, 272; 133, 168, 200; BVerfG StV 2010, 337; i.d.S. auch MAH Strafverteidigung-Eschelbach, § 30 Rn. 154; Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 108 („Gewährleistung einer eigenverantwortlichen Teilhabe am Verfahren“); Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 63. Für einen lediglich deklaratorischen Charakter des Rechts auf ein faires Verfahren Heubel, Der „fair trial“ – ein Grundsatz des Strafverfahrens? Zugleich ein Beitrag zum Problem der „verfassungskonformen“ Rechtsfortbildung im Strafprozeß, 1981, S. 145; dagegen Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 38.

[209]

Vgl. BVerfGE 38, 105, 111; 63, 45, 61; 110, 226, 253; zust. MAH Strafverteidigung-Eschelbach, § 30 Rn. 156; KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 116.

[210]

BVerfGE 63, 45, 67; relativierend auch Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 44 ff.; Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 117 ff.

[211]

Ausf. zum Bedeutungsgewinn dieses Verfahrensabschnittes Barton/Kölbel/Lindemann (Hrsg.), Wider die wildwüchsige Entwicklung des Ermittlungsverfahrens, 2015.

[212]

BVerfGE 57, 250, 274 ff.; 63, 45, 60 f.; 86, 288, 317; 109, 13, 34; 118, 212, 231; 122, 248, 271; BVerfG NJW 2001, 2245, 2246.

[213]

BVerfGE 26, 66, 71; 38, 105, 111; 39, 238, 243; 40, 95, 99; 41, 246, 249; 46, 202, 210; BVerfG NJW 2001, 2245, 2246; Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 35; Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 397. Zur Geltung dieses Rechts im Ordnungswidrigkeitenverfahren vgl. OLG Karlsruhe NStZ 2019, 620; Beschl. vom 8.1.2020 – 3 RG 33 Ss 763/19, Rn. 16 ff.

[214]

BVerfGE 63, 45, 61; 64, 135, 145; 122, 248, 272; 133, 168, 200; BVerfG StV 2010, 113, 114; StV 2016, 409, 410; s.a. BGH NJW 2009, 2463, 2465; KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 112. Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 410 sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Koppelungsfunktion“ des Rechts auf ein faires Verfahren „zwischen einfachem Recht und spezifischem Verfassungsrecht“.

[215]

BVerfGE 57, 250, 276; 64, 135, 145 f.; 133, 168, 200; BVerfG StV 2010, 113, 114; StV 2010, 337; NJW 2018, 2385, 2392; ebenso BGH NJW 2009, 2463, 2465; dazu auch MAH Strafverteidigung-Eschelbach, § 30 Rn. 155; Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 35; krit. Brunhöber, ZIS 2010, 761 ff.

[216]

BVerfGE 47, 239, 250; 80, 367, 375; 133, 168, 200 f.; BVerfG StV 2010, 113, 114.

[217]

BVerfGE 113, 29, 47 unter Bezugnahme auf BVerfGE 110, 226, 260.

[218]

I.d.S. BVerfG StV 2002, 578, 580 f.

[219]

Vgl. BVerfGE 13, 290, 296; 64, 229, 238 f.; 65, 104, 112 f.; 75, 348, 357; BVerfG StV 2003, 593, 594.

[220]

BVerfGE 57, 250, 279; 63, 45, 69; BVerfG StV 2010, 113. Zur Funktion des Beweisantragsrechts, ein abweichendes Vorverständnis des Antragstellers in den Prozess der Sachverhaltsfeststellung einzubringen und die (nicht unwesentlich durch die Aktenkenntnis der Berufsrichter bedingte) Gefahr einer bloßen Bestätigung des Ermittlungsergebnisses der Staatsanwaltschaft zumindest partiell zu neutralisieren, vgl. SK-StPO-Frister, § 244 Rn. 45 f. Das Beweisantragsrecht hat zuletzt durch das Gesetz zur Modernisierung des Strafverfahrens vom 10.12.2019 (BGBl. I, S. 2121) umfangreiche Modifikationen erfahren; vgl. dazu Claus, NStZ 2020, 57, 60 sowie krit. Schork, NJW 2020, 1, 3 f.

[221]

BVerfGE 133, 168 Rn. 125; zur Vereinbarkeit verfahrensbeendender Absprachen mit dem Fairnessgrundsatz auch schon BVerfG NJW 1987, 2662, 2663.

[222]

BVerfGE 57, 250, 292 f.

[223]

BVerfGE 57, 250, 292; BVerfG StV 1997, 1; StV 2010, 337 ff. Nach der durch das BVerfG gebilligten Ansicht des BGH ist der fehlenden Möglichkeit des Beschuldigten zu konfrontativer Befragung eines Belastungszeugen durch eine besonders sorgfältige und zurückhaltende Würdigung des Beweiswertes der Angaben des nicht konfrontierten Zeugen Rechnung zu tragen; darüber hinaus darf eine Verurteilung regelmäßig nur dann auf die Aussage des nicht konfrontierten Zeugen gestützt werden, wenn diese durch andere gewichtige Gesichtspunkte außerhalb der Aussage bestätigt wird (vgl. BGHSt 46, 93, 106; 51, 150, 155; BGH, Urt. vom 4.5.2017 – 3 StR 323/16, Rn. 17). Die Beweiswürdigungslösung der höchstrichterlichen Rechtsprechung wird von weiten Teilen des Schrifttums zu Recht als ungeeignet angesehen, den Verlust des Konfrontationsrechts zu kompensieren; vgl. Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht § 46 Rn. 34 m.w.N.

[224]

Vgl. dazu – in niederländischer Sprache – van Toor/Lindemann, Strafblad 2016, 119 ff.; zusammenfassend auch Meyer/Wohlers, JZ 2015, 761 ff.

[225]

Eine solche liegt nach der deutschen höchstrichterlichen Rechtsprechung vor, wenn eine unverdächtige und zunächst nicht tatgeneigte Person in einer dem Staat zurechenbaren Weise zu einer Straftat verleitet wird, oder wenn bei anfänglich bestehendem Anfangsverdacht die Einwirkung auf die Zielperson im Verhältnis zum Anfangsverdacht „unvertretbar übergewichtig“ ist, vgl. BGHSt 60, 238, 245; 60, 276, 285. Der EGMR prüft demgegenüber mit Blick auf Art. 6 EMRK das Vorliegen einer polizeilichen Provokation (sog. substantive test of incitement), was dann der Fall sein soll, „wenn sich die beteiligten Polizeibeamten nicht auf eine weitgehend passive Strafermittlung beschränken, sondern die betroffene Person derart beeinflussen, dass diese zur Begehung einer Straftat verleitet wird, die sie andernfalls nicht begangen hätte, und zwar mit dem Zweck – durch Beweiserbringung und Einleitung einer Strafverfolgung – die Feststellung einer Straftat zu ermöglichen“ (EGMR StV 2015, 405, 407 – Furcht/Deutschland). Für einen Vergleich der beiden Maßstäbe vgl. Meyer/Wohlers, JZ 2015, 761, 762 f., 765 ff.; zur Sonderkonstellation der mittelbaren bzw. vermittelten Tatprovokation vgl. jüngst BGH NStZ 2018, 355 mit krit. Besprechung durch Conen, StV 2019, 358 ff.

[226]

Vgl. BVerfG NStZ 1986, 468; NJW 1987, 1874 f.; NJW 1995, 651, 652; NJW 2015, 1083, 1084; Beschl. vom 18.5.2001 – 2 BvR 693/01, Juris, Rn. 3 (Annahme eines Verfahrenshindernisses allenfalls in (extrem gelagerten) Ausnahmefällen). In seiner neuesten Entscheidung deutet das Gericht immerhin an, dass zukünftig die Annahme eines Beweisverwertungsverbots für unmittelbar durch eine rechtsstaatswidrige Tatprovokation gewonnene Erkenntnisse geboten sein könnte (BVerfG NJW 2015, 1083, 1086).

[227]

BGHSt 32, 345, 348 ff.; 45, 321, 324 ff.; 47, 44, 47; 60, 238, 239; BGH NJW 1986, 1764; NStZ 1988, 550; NStZ 1992, 488; NStZ 1994, 335; NStZ 2014, 277, 280. Demgegenüber hatten BGH NJW 1981, 1626 und BGH NStZ 1982, 156 f. noch die Annahme eines Verfahrenshindernisses in Betracht gezogen.

[228]

Vgl. EGMR StV 1999, 127 f. – Teixeira de Castro/Portugal; NJW 2009, 3565, 3566 ff. – Ramanauskas/Litauen. Alternativ kommt nach der Rechtsprechung des EGMR ein „Verfahren mit vergleichbaren Konsequenzen“ in Betracht (vgl. EGMR StV 2015, 405, 409 – Furcht/Deutschland m.w.N.). Keine Verletzung des Fairnessgrundsatzes sah der EGMR beispielsweise in der Rechtssache Scholer/Deutschland (Urt. vom 18.12.2014 – 14212/10, Rn. 64 ff.); hier bestand schon vor der Kontaktaufnahme durch die Vertrauensperson der Polizei der Verdacht, der Beschwerdeführer sei Betäubungsmittelgeschäften zugeneigt (a.a.O., Rn. 87).

[229]

EGMR StV 2015, 405, 407 ff. – Furcht/Deutschland.

[230]

Vgl. Beulke/Swoboda, Strafprozessrecht, Rn. 288; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht § 37 Rn. 7 ff., jeweils m.w.N. zum Streitstand. Nach Sinn/Maly NStZ 2015, 379, 383 soll an der Strafzumessungslösung festzuhalten, das Strafmaß jedoch auf Null zu reduzieren sein. Dies wird zu Recht für unvereinbar mit den Vorgaben des EGMR gehalten; vgl. Meyer/Wohlers, JZ 2015, 761, 769 Fn. 129 m.w.N.

[231]

BVerfG NJW 2015, 1083, 1085; Meyer-Goßner/Schmitt, Einl. Rn. 57; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 24 Rn. 59 ff.

[232]

BGHSt 60, 276, 282 ff. Anders noch der 1. Strafsenat in BGHSt 60, 238 ff.; tendenziell restriktiver auch BGH wistra 2017, 193, 195 und NStZ 2018, 355, 358 (1. Strafsenat) sowie BGH, Urt. v. 4.7.2018 – 5 StR 650/17, Juris, Rn. 25. Kirt. Conen, StV 2019, 358 ff.

[233]

BVerfGE 56, 185, 186; 57, 250, 280; 63, 380, 392; BVerfG NJW 2006, 1579; NStZ 2007, 416; BGHSt 48, 221, 228; BGH NJW 2005, 2791; Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 47; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 65; SK-StPO-Rogall, Vor § 133 Rn. 110 ff.

[234]

Vgl. Kielwein, Prozessuale Fürsorgepflicht im Strafverfahren, 1985, S. 156 ff.; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 44 Rn. 26; für ein Aufgehen der Fürsorgepflicht im Fairnessgrundsatz Maiwald, Lange-FS, S. 745, 764.

[235]

Vgl. KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 133; SK-StPO-Rogall, Vor § 133 Rn. 110 und 113.

[236]

Umstritten ist, ob die Fürsorgepflicht lediglich ein Unterfall des Rechts auf ein faires Verfahren ist oder auch einen über dieses hinausgehenden Gehalt aufweist; vgl. Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 47 m.w.N. zum Streitstand.

[237]

Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 44 Rn. 26; zust. Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 122; SK-StPO-Rogall, Vor § 133 Rn. 114.

[238]

Vgl. BGH NStZ 1984, 31 f.; Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 47; Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 127.

[239]

Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 128; Meyer-Goßner/Schmitt, Einl. Rn. 161; SK-StPO-Rogall, Vor § 133 Rn. 115.

[240]

BVerfGE 57, 250, 280; KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 133. Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 124 Fn. 345 erwähnt darüber hinaus §§ 299, 300 StPO.

[241]

BVerfGE 56, 185, 186.

[242]

BVerfGE 63, 380, 392; vgl. zum Vorstehenden auch Hill, HStR Bd. VI, § 156 Rn. 48.

[243]

BVerfG NJW 2006, 1579; s.a. BGH, Beschl. v. 11.12.2015 – V ZB 103/14, Rn. 14: Kein berechtigtes Vertrauen darauf, dass eine Rechtsmittelschrift bereits am Tag der Einreichung der Geschäftsstelle vorgelegt wird. Weiterführend MK-StPO-Valerius, § 44 Rn. 69.

[244]

So zutr. Löwe/Rosenberg-Kühne, Einl. I Rn. 126; s.a. SK-StPO-Rogall, Vor § 133 Rn. 114.

[245]

BGHSt 41, 247, 253; 47, 318, 322; BGH StV 1999, 489; StV 2001, 462.

[246]

Siehe dazu BVerfGE 128, 326, 376 (Schuld als „einer der legitimierenden Gründe und äußerste Grenze der Anordnung und des Vollzugs der Freiheitsstrafe“); Frisch, NStZ 2013, 249, 250; Frister, Strafrecht Allgemeiner Teil, 3. Kap. Rn. 1; MK-StGB-Radtke, Vor § 38 Rn. 14; Roxin, Strafrecht Allgemeiner Teil I, § 3 Rn. 51 ff.

[247]

BVerfGE 123, 267, 413; 133, 168, 197; 140, 317, 343. Das Gericht vertritt damit ein indeterministisches Schuldverständnis, das sich auch schon in der grundlegenden Entscheidung des BGH aus dem Jahr 1952 (BGHSt 2, 194, 200) findet. Zur Diskussion um die (vermeintliche) Infragestellung dieser Position durch neuere Erkenntnisse der Neurowissenschaften vgl. Lindemann, in: Krüper (Hrsg.), Grundlagen des Rechts, Rn. 4 et passim.

[248]

Vgl. BVerfGE 45, 187, 227; 86, 288, 313; 95, 96, 140; 110, 1, 13; 117, 71, 90; 120, 224, 253 f.; 123, 267, 413; 133, 168, 197; 140, 317, 343; s.a. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 67.

[249]

Vgl. BVerfGE 123, 267, 413; 140, 317, 343.

[250]

I.d.S. BVerfGE 140, 317, 343.

[251]

Vgl. BVerfGE 57, 250, 275; 122, 248, 270; 130, 1, 26; 133, 168, 199; 140, 317, 345; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 67.

[252]

BVerfGE 133, 168, 227 f.

[253]

Vgl. BVerfGE 133, 168, 194 ff. sowie Altenhain/Dietmeier/May, Die Praxis der Absprachen in Strafverfahren, 2013.

[254]

Ausf. Diskussion diesbezüglicher Vorschläge bei Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 519 ff.

[255]

Zur Kodifikation der Unschuldsvermutung in einigen Landesverfassungen vgl. Lindner, AöR 133 (2008), 235, 238 f.

[256]

BVerfGE 74, 358, 370; 82, 106, 114; 110, 1, 22; 113, 273, 323; 133, 1, 31; BVerfG NJW 2017, 1539; NJW 2019, 2837, 2839; zur Entwicklung der Rechtsprechung des BVerfG vgl. Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 470 sowie ausf. Lindner, AöR 133 (2008), 235, 242 ff.

[257]

Vgl. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 68; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 102; weitere Nachw. zum Meinungsspektrum bei Krauß, in: Müller-Dietz (Hrsg.), Strafrechtsdogmatik und Kriminalpolitik, S. 153; Stuckenberg ZStW 111 (1999), 422, 423 f.

[258]

BVerfGE 82, 106, 114; s.a. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 68; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 102; nach Lindner, AöR 133 (2008), 235, 245 ff. handelt es sich bei der Unschuldsvermutung um eine spezielle Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts.

[259]

BVerfGE 128, 326, 367.

[260]

I.d.S. BVerfGE 35, 311, 320; s. zu diesem Herleitungszusammenhang auch BVerfGE 74, 358, 370; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 103. Zur Tragweite der Konventionsgarantie vgl. Löwe/Rosenberg-Esser, Art. 6 EMRK Rn. 464 ff.

[261]

BVerfGE 74, 358, 370 f.

[262]

BVerfGE 74, 358 (371). Zur Einordnung der Unschuldsvermutung als Element eines fairen Verfahrens vgl. auch EGMR, Urt. v. 5.7.2001 – 41087/98 – Phillips/Vereinigtes Königreich, Rn. 40; Löwe/Rosenberg-Esser, Art. 6 EMRK Rn. 445; dazu, dass sich die Bedeutung der Unschuldsvermutung nicht in einem allgemeinen Fairnessgebot erschöpft, Krauß, in: Müller-Dietz (Hrsg.), Strafrechtsdogmatik und Kriminalpolitik, S. 153, 156 f.; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 11 Rn. 3.

[263]

KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 135.

[264]

So aber Bettermann/Nipperdey/Scheuner-Sax, Die Grundrechte, Band III/2, S. 971, 988.

[265]

I.d.S. auch Gropp, JZ 1991, S. 804, 805; Löwe/Rosenberg-Lind, Vor § 112 Rn. 71; Krauß, in: Müller-Dietz (Hrsg.), Strafrechtsdogmatik und Kriminalpolitik, 1971, S. 153, 157 ff.

[266]

BVerfGE 35, 202, 232; KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 135.

[267]

BVerfGE 74, 358, 371; 82, 106, 115; 110, 1, 23; 113, 273, 323 f.; 133, 1, 31.

[268]

BVerfGE 74, 358, 371; 113, 273, 324; s.a. Lindner, AöR 133 (2008), 235, 247 („Anknüpfungsverbot“); Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 68; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 103. I.d.S. auch Art. 4 Abs. 1 S. 1 der Richtlinie (EU) 2016/343 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9.3.2016 über die Stärkung bestimmter Aspekte der Unschuldsvermutung und des Rechts auf Anwesenheit in der Verhandlung in Strafverfahren, AblEU 2016 L 65 v. 10.3.2016.

[269]

Vgl. Lindner, AöR 133 (2008), 235; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 11 Rn. 1; s. auch schon Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 470.

[270]

Volk/Engländer, Grundkurs StPO, § 8 Rn. 4.

[271]

Volk/Engländer, Grundkurs StPO, § 8 Rn. 4; ähnlich Gropp, JZ 1991, 804, 807.

[272]

Vgl. dazu auch Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 68 sowie ausf. Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 436 ff. Zu den presserechtlichen Anforderungen an die Verdachtsberichterstattung der Medien vgl. BGHZ 143, 199, 203; Gounalakis, NJW 2012, 1473, 1477; Lehr, NStZ 2009, 409, 412 f.

[273]

Ausf. Neuling, Inquisition durch Information, 2005, S. 169 ff.; s.a. Becker-Toussaint, in: Rode/Leipert (Hrsg.), Strafrecht in der Mediengesellschaft, 2009, S. 43, 52 ff.; Boehme-Neßler, StraFo 2010, 456 ff.; Gounalakis, NJW 2012, 1473 f.; Hohmann, NJW 2009, 881; Lehr, NStZ 2009, 409, 410; Lindner, AöR 133 (2008), 235 f. Ergänzend könnten hier Verfahren genannt werden, die den Vorwurf von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (v.a. gegenüber Prominenten) zum Gegenstand haben.

[274]

Vgl. Mansdörfer, ZStW 123 (2011), 570, 571 ff.; Trüg, NJW 2011, 1040, 1041 f.

[275]

S. dazu Gounalakis, NJW 2012, 1473 ff.; Lindner, in: Strafverteidigervereinigungen (Hrsg.), Wieviel Sicherheit braucht die Freiheit?, 2007, S. 349, 352 ff.

[276]

Vgl. die Beiträge zu Barton/Kölbel/Lindemann (Hrsg.), Wider die wildwüchsige Entwicklung des Ermittlungsverfahrens, 2015.

[277]

Zu den Anforderungen an Auskünfte der Strafverfolgungsbehörden während der Hauptverhandlung vgl. Trüg, NJW 2011, 1040, 1044.

[278]

I.d.S. auch OLG Celle NJW 2004, 1461 f.; OLG Düsseldorf NJW 2005, 1791, 1798.

[279]

Gounalakis, NJW 2012, 1473, 1474 ff.; Lehr, NStZ 2009, 409, 414.

[280]

Grundlegend EGMR, Urt. vom 10.2.1995 – Nr. 15175/98 – Allenet de Ribemont/Frankreich, Rn. 38 ff.; vgl. auch EGMR, Urt. vom 22.4.2010 – Nr. 40984/07 – Fatullayev/Aserbaidschan, Rn. 159 ff.; Boehme-Neßler, StraFo 2010, 456, 459; Kühl, Richter II-FS, S. 341, 352 f.; Lindner, AöR 133 (2008), 235, 252; Neuling, Inquisition durch Information 2005, S. 165. Bedenklich BGH NJW 2016, 3670: Die Wortwahl „Täter“, „Bandenmitglieder“ und Zerschlagung einer „Einbrechergruppierung“ durch den ermittelnden Polizeibeamten begründe angesichts der Umstände, unter denen die Äußerungen fielen (u.a. fehlende Namensnennung, Verpixelung von Lichtbildern, auf denen die inhaftierten Beschuldigten allerdings von Mitgefangenen erkannt wurden, erdrückende Beweislage), keinen Verstoß gegen die Unschuldsvermutung (dagegen zu Recht krit. Meyer-Mews, NJW 2016, 3672 f.). Unter Hinweis auf die Möglichkeit der Richterablehnung gem. § 24 StPO äußert der Senat überdies in einem obiter dictum Zweifel daran, dass eine festgestellte Verletzung der Unschuldsvermutung – wie vom Tatgericht angenommen – eine Kompensation nach dem Vollstreckungsmodell (näher dazu Rn. 63) begründen könnte (a.a.O., 3672; insofern zust. Meyer-Mews, NJW 2016, 3672, 3673).

[281]

Vgl. dazu BGH NJW 1994, 1950, 1952; VGH Mannheim NJW 2018, 90, 91 f.; Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 442 ff.; Lindner, in: Strafverteidigervereinigungen (Hrsg.), Wieviel Sicherheit braucht die Freiheit?, 2007, S. 349, 350; Mansdörfer, ZStW 123 (2011), 570, 580; für eine Differenzierung nach dem Verdachtsgrad Trüg, NJW 2011, 1040, 1043 f.

[282]

Lindemann, Voraussetzungen und Grenzen legitimen Wirtschaftsstrafrechts, 2012, S. 444; ebenso Lehr, NStZ 2009, 409, 412; Mansdörfer, ZStW 123 (2011), 570, 583.

[283]

Wie hier OLG Düsseldorf NJW 2005, 1791, 1801; Becker-Toussaint, NJW 2004, 414, 417; Wohlers, StV 2005, 186, 189; zurückhaltender Mansdörfer, ZStW 123 (2011), 570, 585 f.; abl. Lorz, NJW 2005, 2657, 2659 f.

[284]

Eine vergleichbare Eingriffsintensität dürfte allenfalls den Maßnahmen zur Sicherstellung von Vermögenswerten gem. §§ 111b ff. StPO zukommen; vgl. dazu BVerfG StV 2004, 411, 412; EuGRZ 2005, 430, 433; NJW 2006, 1048; Backes, StV 2006, 712, 717; Greeve, NJW 2007, 14, 15; Hamm, Volk-FS, S. 193, 200; Theile, StV 2009, 161.

[285]

Grundlegend BVerfGE 19, 342, 347; s.a. BVerfGE 20, 45, 49 f.; 20, 144, 147; 36, 264, 270; 53, 152, 158 f.; BVerfG StV 2011, 31, 33; Lindner, AöR 133 (2008), 235, 253 f.; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 30 Rn. 2.

[286]

Vgl. dazu auch Löwe/Rosenberg-Hilger, Vor § 112 Rn. 16 ff.

[287]

Zum Phänomen der „apokryphen Haftgründe“ vgl. Eidam, HRRS 2008, 241, 243; Hamm, Volk-FS, S. 193, 202 f.; Krekeler, wistra 1983, 43, 44; Münchhalffen, Rieß-FS, S. 347 ff.; Richter II, AnwBl 1997, 78, 79; Schlothauer/Weider, Untersuchungshaft, Rn. 680 ff.; Theile, wistra 2005, 327 ff.; Volk, NJW 1996, 879, 882 ff.

[288]

I.d.S. Herrmann, StraFo 2016, 89, 92; Nobis, StraFo 2013, 318, 324; a.A. Stuckenberg, Untersuchungen zur Unschuldsvermutung, 1998, S. 110 („weithin unproblematisch“).

[289]

Frister, Schuldprinzip, Verbot der Verdachtsstrafe und Unschuldsvermutung als materielle Grundprinzipien des Strafrechts, 1988, S. 117 ff.; dagegen Stuckenberg, Untersuchungen zur Unschuldsvermutung, 1998, S. 110 f.; abw. auch Herrmann, StraFo 2016, 89, 93.

[290]

„Rechtsstaatliche Unerträglichkeit“ attestierend Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 30 Rn. 12; einen Verstoß gegen die Unschuldsvermutung bejahend auch SK-StPO-Paeffgen, § 112a Rn. 5a; Wolter, ZStW 93 (1981), 452, 484 ff.

[291]

BVerfGE 35, 185, 188 ff.; zur Vorgängernorm des § 112 Abs. 3 StPO a.F. BVerfGE 19, 342, 349 f.

[292]

BVerfGE 74, 358, 373; s.a. BVerfGE 82, 106, 121 f.; BVerfG NJW 1992, 2011; StV 2017, 712, 713; BVerfG, Beschl. vom 5.5.2001 – 2 BvR 413/00, Rn. 14; Lindner, AöR 133 (2008), 235, 251; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 68; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 11 Rn. 2; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 103.

[293]

BVerfGE 72, 358 Rn. 43; 82, 106, 117.

[294]

BVerfGE 82, 106, 117; BVerfG NStZ 1992, 289, 290; StV 2017, 712, 713; s.a. EGMR, Urt. vom 25.8.1987 – 9912/82 – Lutz/Deutschland, Rn. 62 ff.; Urt. vom 25.8.1987 – 10282/83 – Englert/Deutschland, Rn. 39 ff.; BVerfG NJW 1992, 2011; KK-StPO-Fischer, Einl. Rn. 136; Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 68; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 103.

[295]

BVerfGE 82, 106, 117; BVerfG NStZ 1992, 289, 290; StV 2017, 712, 713. Auch der EGMR unterscheidet mit Blick auf die in Art. 6 Abs. 2 EMRK verankerte Unschuldsvermutung zwischen Schuldfeststellungen ohne rechtskräftige Verurteilung und Verdachtsbeschreibungen; vgl. EGMR NJW 2016, 3225, 3227 – C./Deutschland; EGMR, Urt. vom 25.3.1983 – 8660/79 – Minelli/Schweiz, Rn. 37; EGMR, Urt. vom 28.10.2003 – 44320/98 – Baars/Niederlande, Rn. 25 ff.; Urt. vom 28.4.2005 – 72758/01 – A.L./Deutschland, Rn. 34. Vgl. zum Ganzen auch Ahlbrecht, StV 2016, 257, 260 f.; Meyer-Ladewig/Nettesheim/von Raumer-Meyer-Ladewig/Harrendorf/König, Art. 6 Rn. 215.

[296]

BVerfG NJW 1991, 1530, 1531.

[297]

BVerfG NJW 1991, 1530, 1532; vgl. zum Vorstehenden auch Rettenmaier, NJW 2013, 123 ff.

[298]

BVerfG NJW 1988, 477.

[299]

So zutr. Lindner, AöR 133 (2008), 235, 244; zust. Möstl, HStR Bd. VIII, § 179 Rn. 70; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 101.

[300]

Ebenso Möstl, HStR BD. VIII, § 179 Rn. 70; Merten/Papier-Uhle, HGR V, § 129 Rn. 101; i.E. auch Niemöller/Schuppert, AöR 107 (1982), 387, 469 f.; Roxin/Schünemann, Strafverfahrensrecht, § 45 Rn. 56.

Handbuch des Strafrechts

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