Читать книгу Höllentrip - Manuela Martini - Страница 24
Kapitel 20
Оглавление„Ob Chinchilla was mit dieser Hunderasse zu tun hat?“ Sophie reckte den Hals und blickte einem am Seitenfenster vorbeifliegenden Ortsschild nach.
„Hunderasse?“ Catherine schluckte den letzten Bissen eines Hamburgers, den sie unterwegs gekauft hatte, hinunter, „du meinst wohl Pelzmäntel. Die armen Tiere, die dafür gezüchtet werden, dass man ihnen das Fell vom Leib reißt, heißen Chinchilla, die Hunderasse heißt Chihuahua, wie übrigens eine Stadt in Mexiko...“.
„Danke für die Belehrung, Frau Doktor!“, erwiderte Sophie schnippisch und blies eine Haarsträhne aus ihrem blassen Gesicht.
„He, du hast mich gefragt...“, verteidigte sich Catherine. Was konnte sie denn dafür, dass Sophie etwas verwechselte? Sie, Catherine, gab eine klare Antwort und Sophie war beleidigt. Sie ist gereizt, weil sie viel zu wenig isst, dachte Catherine, knüllte die leere Tüte zusammen und überprüfte die Geschwindigkeit. Sie wollte kein Protokoll riskieren.
„Ja, ja, ist schon gut. Ich wollte keinen Lexikontext sondern nur einfach was reden“, sagte Sophie missgelaunt.
„Und was hätte ich dann nach deinen Vorstellungen antworten sollen?“
„Was weiß ich“, brauste Sophie auf. „Vielleicht einfach nur: ja.“
„Ja?“ Catherine schob ihre Brille zurecht, die der Schweiß immer wieder von ihrer Nase rutschen ließ. „Aber das war falsch, was du gesagt hast! Schlichtweg falsch! Die Pelztierrasse heißt Chinchilla und die Hunderasse Chihuahua, wie die Stadt in Mexiko! Punkt!“
„Punkt!“, äffte Sophie Catherine nach und drehte sich weg.
Catherine erinnerte sich an den Vorfall im vergangenen Jahr an der Uni in Lyon. Es gab einen Jungen in einem Seminar, das sie beide, Catherine und Sophie besuchten. Er hieß Mattis und war mit Francoise befreundet. Eines Tages beleidigte Francoise Sophie. Sie sprach ihr jegliche intellektuelle Fähigkeit ab. Sophie rächte sich, in dem sie mit Mattis ein Verhältnis anfing, obwohl sie gar nichts Besonderes an ihm fand. Francoise raste vor Zorn. Nachdem sich Sophie genug gerächt hatte, ließ sie Mattis einfach fallen. Doch die Beziehung zwischen Francoise und Mattis war zerstört.
„Warum fühlst du dich gleich bloßgestellt und angegriffen“, sagte Catherine obwohl sie eigentlich nichts mehr sagen wollte, „wenn man dich mal berichtigt.“
Sophie schnaubte verächtlich.
„Warum musst du mir immer zeigen, dass du alles besser weißt? Und warum bist du überhaupt mitgefahren?“
Weil ich dich insgeheim bewundere, deine Schönheit, deine Skrupellosigkeit, weil ich gern so wäre wie du – und weil du mich brauchst - dachte Catherine und sagte: „Weil wir Freundinnen sind.“
Daraufhin schenkte ihr Sophie ein Lächeln und Catherine drehte die Musik wieder lauter.
Die Konturen der Bäume wurden schärfer, der Schatten, den sie hinter sich auf der Straße herzogen, länger. Es wurde langsam Zeit, ein Zimmer zu finden.