Читать книгу Alles ist in mir - Manuela Müller - Страница 25
ОглавлениеMann fürs Leben?
Im Sommer 1991 lernte ich meinen späteren Ehemann und Vater unserer gemeinsamen Tochter kennen. Wir verstanden uns vom ersten Tag an sehr gut und er gefiel mir. Von Anfang an hatten wir eine sehr vertraute Verbindung miteinander und konnten über alles sprechen, was uns bewegte.
~ Diese Vertrautheit spürte ich in anderen Beziehungen danach nicht mehr, vielleicht auch deshalb, weil ich sie selbst nicht zuließ. ~
Im neuen Wohnort meiner Eltern hatte ich halbwegs Fuß gefasst und war im Kreis der Jugendlichen integriert. Als er im Sommer ins Dorf kam, um das Haus seiner Familie zu beaufsichtigen, hatte ich gerade Sommerferien. Er kam aus dem Westen und so wirkte er auch, ein richtiger Stadtmensch eben. (Noch vor der Maueröffnung hatte er unser Land verlassen.) Ich verbrachte meine Sommerferien damit, meinen Eltern im Gasthaus zu helfen, mit Freunden schwimmen zu fahren oder die Gegend zu erkunden. Ich genoss es, die Internatszeit erst einmal hinter mir zu lassen. In dem kleinen Dorf gefiel es mir mittlerweile recht gut, war ich ja nun über einen längeren Zeitraum daheim und konnte mich besser einleben. Am Abend saßen wir mit der Familie im angrenzenden kleinen Garten oder an unserem Dorfteich. Die Jungs hatten Zelte aufgebaut und ihre Angeln ausgeworfen. Ich brachte meine Gitarre mit an den See und wir saßen zusammen am Feuer und sangen.
~ Plötzlich spürte ich dieses verschollene Gefühl wieder, jemandem wichtig zu sein. Ich habe nur einen Namen dafür und nenne es Liebe. Dieses Gefühl, das ich seit dem Weggang aus meinem Heimatdorf vermisst hatte. ~
Die Dorfgemeinschaft gab mir den Anker zurück, den ich suchte. Es war anders als früher, doch ich fand wieder Halt.
Die Beziehung zu meinem Freund entwickelte sich auch gut. Wir spürten sehr schnell, dass wir den Weg gemeinsam gehen wollten.
~ Nach dem Ende meiner Ausbildung veränderten wir uns räumlich in die alten Bundesländer und ich verließ mit diesem Neubeginn jenen Ort, der zu meiner zweiten Heimat geworden war. ~
Nach einiger Zeit verwuchsen sich die (kahlen) Stellen auf meinem Kopf plötzlich wieder. Ich konnte es kaum glauben, es war wie ein großes Wunder für mich. Welch unbeschreibliches Glück, diese Vollkommenheit wieder spüren zu können (wenn ich alte Hochzeitsbilder betrachte, sehe ich mich mit vollem Haar).
Ich habe mir oft die Frage gestellt, was der Auslöser für meinen erneuten Haarwuchs war.
~ Vielleicht war es das umarmende Gefühl von Heimat, das ich zumindest für einige Zeit wieder fühlen durfte. ~
♡
~ Mein Ehemann stand mir bei während dieser dramatischen Zeit des Haarverlustes, der sich im Laufe der Jahre leider wieder verschlimmerte. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. ~