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ОглавлениеStress macht krank
Ich beginne mit dem Substantiv Stress, welches eine unglaubliche Wirkung hat, die wir niemals unterschätzen sollten!
~ Ich habe mich dem Stress jahrelang ausgesetzt und glaube, dass fast alle Erkrankungen, die ich erfahren habe, ihren Beginn dort fanden. ~
Das Wort Stress findet seinen Ursprung in der Mechanik. Daher resultiert auch der Begriff Druck oder Spannung. Wir fühlen uns unter Druck. Wir spüren den Druck oft im Kopf und im Nacken.
Es gibt positiven Stress, als Eustress bekannt (Verliebtsein oder Vorfreude) und negativen Stress, der als Distress bezeichnet wird (Ärger, Sorgen oder Zweifel).
Der Distress ist der Stress, der den Organismus schädigt. Wenn er dauerhaft fortbesteht, kann er chronisch werden.
Stress zu haben ist grundsätzlich erst mal nichts Negatives. Er ist eine nützliche Reaktion unseres Körpers, die ihn in bestimmten Situationen (Gefahr) in eine erhöhte Handlungsbereitschaft versetzt und kurzfristig sogar mit mehr Energie versorgt.
Unser Körper greift in Stresssituationen auf einen tief in uns verankerten evolutionären Mechanismus zurück, der reflexartig abläuft. War es früher der Säbelzahntiger, der eine Gefahr für den Menschen darstellte, haben wir es heute mit anderen Auslösern zu tun. Unser Körper läuft in Stresssituationen auf Hochtouren und wird in eine Art Kampf-oder-Flucht-Modus versetzt (fight or flight).
Folgende körperliche Reaktionen treten in Stresssituationen auf:
Der Körper befindet sich im Alarmzustand!
✓ Nebennieren produzieren Adrenalin
✓ Muskelspannung erhöht sich
✓ Herzschlag und Atmung werden schneller
✓ Pupillen vergrößern sich
Gleichzeitig setzt der Körper wichtige Funktionen (Verdauung, Libido, Schlaf) außer Kraft, weil die Hirnleistung nur auf den Kampf-oder-Flucht-Modus konzentriert ist (gesunder Schlaf und Verdauung sind da eher unwichtig). Ist die Gefahrensituation gebannt, verringert sich die Freisetzung der Stresshormone. Der Körper kehrt in seine gewohnte Ruhe zurück und entspannt sich wieder. Die Muskeln lockern sich, der Herzschlag und die Atmung werden ruhiger und der Blutdruck sinkt ab. Wenn Stress allerdings zum Dauerzustand wird und keine Phasen der Entspannung folgen, besteht ernsthafte Gefahr für die körperliche und seelische Gesundheit. Die Folge sind dann verschiedene Erkrankungen (Tabelle) oder eine völlige Erschöpfung von Körper und Geist, auch als Burn-out-Syndrom bekannt.
Körperliche Folgen von Stress
Somatische Erkrankungen
Bluthochdruck, Wundheilungsstörungen, Infektanfälligkeit, Konzentrationsstörungen, muskuläre Verspannungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen
Organische Erkrankungen
Asthma, entzündliche Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Hauterkrankungen, Neurodermitis
Somatisierungsstörungen (keine organische Ursache bekannt) nicht organischer Tinnitus, nicht organischer Hörsturz, nicht organische Herz – Rhythmusstörungen, Fibromyalgie
Stressoren
Der Mensch ist im Alltag unzähligen Stressoren ausgesetzt und diese sind der Auslöser von Stress. Stressoren (Stressfaktoren) sind innere und äußere Reize, die im Körper Stress verursachen. Stressoren können physischer Natur (Lärm, Reizüberflutung, Hunger, Schmerz), psychischer Natur (Zeitdruck, Unter – oder Überforderung, zu viel Veränderung, Schmerz, Sorgen, Selbstzweifel) oder sozialer Natur sein (Ärger oder Verlust vertrauter Menschen).
~ Ich nenne sie auch Energieräuber. ~
Vielleicht erahnst du jetzt schon beim Lesen, welchen Stressoren du regelmäßig ausgesetzt bist?
Hinweis ☼ Ich habe dazu eine sehr hilfreiche Übung gefunden, die ich gern mit dir teile. Diese Übung (►QR – Code) kannst du in zeitlichen Abständen regelmäßig wiederholen und daran überprüfen, ob sich etwas verändert hat. Ich habe die Übung 2016 zum ersten Mal gemacht und sehr viele Energieräuber aufgedeckt. Als ich die Übung nach einem Jahr wiederholte, hatte sich bereits sehr viel zum Positiven verändert.
~ Erst wenn du dir bewusst bist, wer oder was dir die Kraft raubt, kannst du etwas verändern. ~
Subjektive Wahrnehmung von Stress
Wie jeder einzelne Mensch auf Stressoren reagiert, ist individuell unterschiedlich und hängt von der eigenen Einschätzung der jeweiligen Situation ab. Empfinden wir die Situation als bedrohlich und glauben, diese nur schwer bewältigen zu können, wird damit eine Belastungssituation ausgelöst und negativer Stress entsteht. Das erklärt auch, weshalb manche Menschen eine vergleichbare Situation als Stress empfinden und andere wiederum nicht. In der Fachsprache nennt man das auch Coping (Bewältigungsstrategie).
Die eigene Persönlichkeitsstruktur und die Prägung durch das Elternhaus spielen eine entscheidende Rolle, ob uns etwas stresst oder nicht. Sehr erfolgsorientierte Menschen suchen förmlich den Stress und fühlen sich nur unter großen Herausforderungen wohl (Führungspositionen und Mütter – sehr ähnlich war das auch bei mir). Eher zurückhaltende Menschen werden versuchen, diesen Stressoren möglichst auszuweichen, besser noch, sie zu meiden.
Stress kann allerdings auch zu einer gelebten Gewohnheit werden, so wie ich es, rückblickend betrachtet, selbst erlebt habe.
~ Für mich war es lange Zeit völlig normal, mit 120% an Leistung unterwegs zu sein! ~
Hinweis ☼ Im Kapitel Burn-out beschreibe ich dir, wie sich negativer Stress auf meinen Körper ausgewirkt hat.