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Vom Grübeln ins Tun

Ich verbrachte viel Zeit damit, Literatur über Heilung zu lesen oder mit mir ganz allein in der Natur zu sein. Ich zog mich eine ganze Zeit lang sehr aus meinem privaten Umfeld zurück, denn selbst Telefonate oder Gespräche mit Freunden wurden mir zu viel. Ich konnte die Geschichten der anderen nicht mehr aufnehmen. Mir fehlte schlicht und einfach die innere Ruhe und Konzentration. Und auch um die Sorgen der anderen wollte und konnte ich mich nicht mehr kümmern. Mein Herz signalisierte mir immer mehr, dass diese Aufgabe nicht mehr die meine war. Für einige Freunde wurde das nämlich schon zur gelebten Gewohnheit, sich mit ihren Problemthemen an mich zu wenden. Doch jetzt brauchte ich Verständnis und Zeit für mich selbst. Und ich brauchte viel Zeit. Einige Freundschaften hatten nicht standgehalten unter den neuen Vorzeichen und ich stellte sie ganz unbequem auf den Prüfstand. Auch da durfte ich hinschauen und neu ordnen! Ebenfalls in diese Zeit, denn es bricht vieles zusammen, wenn sich alles neu ordnet, fiel die längst überfällige Trennung von meinem damaligen Partner. (Kapitel Partnerschaft)

~ Das Leben muss im Gleichgewicht gelebt werden und wenn sich das Gewicht auf der Lebenswaage nur in eine Richtung bewegt, dann geschehen Umstände, die das Ungleichgewicht wieder zurück in ihre Balance bringen. ~

Hatte ich lange zu wenig auf mich und meine Bedürfnisse geachtet, durfte ich das ab sofort wieder tun und lernen, mich um mich selbst zu kümmern.

~ Mein hohes Maß an Verantwortungsbereitschaft und mein Optimismus haben mich glücklicherweise nie aufgeben lassen. Selbstmitleid war noch nie mein Weg und ich wusste, dass ich noch ausreichend innere Stärke besaß, meinen Weg selbstbestimmt weiter zu gehen. ~

Irgendwann kam ich nicht mehr daran vorbei, meinen Arbeitsrhythmus umzustellen. Die Wochenenden reichten schon lange nicht mehr, mich von der Arbeitswoche zu erholen. Also berief ich eine Teamsitzung ein und informierte meine Mitarbeiter über meine gesundheitliche Schieflage.

Mein Team war mir eine große Unterstützung in den letzten Jahren. (Und ich sollte wirklich augenblicklich mein Engagement runterschrauben und kürzertreten? Ich sollte ihnen noch mehr Arbeit auf bürden?) Der Gedanke daran fiel mir schwer. Ich fühlte mich in meiner Firma willkommen und gebraucht. Diese Firma war meine Vision. Damit hatte ich etwas geschaffen, worauf ich stolz sein durfte.

~ Was blieb, wenn alles Erreichte zusammenbrach? Worüber definiert sich mein Sein, wenn nicht mehr über den Job? ~

Diese Frage stand im Raum, doch diese Frage stellte nicht mein Herz, sondern mein Ego! Berechtigte Zweifel brachte es auf die Agenda, denn meine Existenz und auch die Jobs meiner Mitarbeiter gingen damit einher.

~ Meine Ängste waren Programm und wieder dominierten sie mich! ~

Ich glaubte, es ginge nicht ohne mich! Doch ich musste etwas verändern, und zwar augenblicklich. Noch konnte ich selbstbestimmt handeln und wollte die zweite Seite der Medaille, nämlich die von Krankheit und Fremdbestimmung, nicht akzeptieren. Ich wusste nicht, was geschähe, wenn ich diese Zeichen weiterhin überging und wie gewohnt weitermachte.

~ Ich wollte keineswegs in ein Krankenhaus! Ich hatte schon immer Angst vor Medikamenten und Krankenhäusern und fand bisher immer einen guten Weg, mit meinen Selbstheilungskräften zu kooperieren. Doch nun verlangte mein Körper nach mehr Zuwendung und jetzt bekam er sie. ~

Zu Beginn versuchte ich erst einmal weniger zu arbeiten und mehr Aufgaben an mein Team zu delegieren. Ich nahm mir unter der Woche öfter frei und erstellte Pläne mit klar strukturierten Aufgaben und Verantwortungsbereichen. Das bedeutete erst einmal etwas mehr Arbeit für mich, doch die sollte sich auszahlen. Waren einige Mitarbeiter in der Vergangenheit noch zurückhaltend und unsicher, stellten sie sich diesen Herausforderungen ohne zu zögern. Sie meisterten ihre Aufgaben und wuchsen enorm daran.

~ Und ich gewann die Einsicht, dass ich nicht alles kontrollieren kann und vertrauen darf. ~

Ich wusste, dass es mir schwerfallen würde, dennoch war genau das meine einzige Chance, um nicht völlig aus der Spur zu fallen. Meine Mitarbeiter enttäuschten mich nicht, sie standen hinter mir.

Ich suchte nach Stille, konnte mir zum damaligen Zeitpunkt aber überhaupt nicht vorstellen, wie das unter diesem hohen Verantwortungsdruck überhaupt gelingen sollte. Ich war es gewohnt präsent zu sein. Mein Handy war immer auf Dauerbetrieb. Selbst während unserer Urlaube im Gebirge versuchte ich im Empfangsmodus zu bleiben. Waren doch meine Gedanken meistens in der Firma, kam das meinem Erholungseffekt nicht gerade zugute. Ich entschloss mich, dem Weg in die Stille zu folgen, und meldete mich für einen Aufenthalt im buddhistischen Kloster an. Später noch folgte eine Woche Auszeit in einem Yoga-Ashram an der Nordsee.

Alles ist in mir

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