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Getrennte Wege

Wir erhielten ein neues Jobangebot und fanden es sehr verlockend, ein Unternehmen von so beachtlicher Größe führen zu dürfen.

Motiviert hatte uns außerdem, dass es im Osten des Landes lag, also nahe der alten Heimat. Endlich ging es wieder zurück. Dieses Fleckchen Erde kannten wir zwar bisher nicht, doch es ging gen Osten und das fühlte sich erst einmal richtig an. Doch bis auch dort alles an seinem Platz war, gab es viele Hürden zu überwinden, auf die ich jetzt hier im Detail nicht näher eingehen möchte.

Das gewohnte Leben nahm eine neue Richtung an, die mir persönlich recht bald nicht mehr stimmig erschien. Wieder war da diese innere Stimme, die mich schützen wollte und die mir unentwegt suggerierte, im gewohnten Feld nicht alles aufzugeben und ein Stück der scheinbar materiellen Sicherheit zu erhalten.

Also bestand ich darauf, dass wir zunächst vom Verkauf unserer Wohnung absahen, um im Fall des Scheiterns dorthin zurückkehren zu können. Ja ich hatte diese Gedanken von Schiff bruch erleiden. Und irgendwo sind wir dann ja auch gestrandet, nur eben jeder von uns auf seinem eigenen Platz. Unsere Ehe war gescheitert und damit alles, was wir in den letzten 15 Jahren gemeinsam erreicht hatten. Und dabei glaubten wir, den Weg bis zum Ende gemeinsam zu gehen. Das hatten wir uns versprochen! Wir hatten immer zusammengehalten, doch plötzlich ging das nicht mehr.

~ Irgendwann war alles zu viel, was wir uns zugemutet hatten. ~

Die Trennung machte mich sehr traurig. Sie schwächte mich so sehr, dass ich mich für einen Moment aus meinem Leben verabschieden wollte. Doch der Gedanke an meine Tochter, die mich brauchte, hat mich wachgerüttelt und wieder aufstehen lassen.

Ich dachte, ich schaff es nicht allein, denn dieser Scherbenhaufen war zu groß für mich. Auch wenn ich in diesem Alltagstrott schon länger nicht mehr glücklich war, hatte sich eine lieb gewonnene Gewohnheit eingeschlichen und auch eine für mich so notwendige Sicherheit. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, meinen Weg fortan allein bestreiten zu müssen, denn das Leben hatte mich gelehrt, dass es schwer geht und dass ich kämpfen muss.

~ Glücklicherweise durfte ich diesen Glaubenssatz aus meinem Leben eliminieren. Denn das Leben darf leicht gehen! ~

Es ging weiter für mich, es ging weiter für uns. Es geht immer weiter! Meine Tochter und ich fanden für die ersten Wochen den so notwendigen Halt bei unserer Familie und den Freunden von früher, zu denen ich immer Kontakt hielt. Nun waren sie alle für uns da. Wir hatten zwar noch unsere Eigentumswohnung, die als Rettungsinsel für Gestrandete herhalten sollte, doch dass sie so schnell zum Einsatz kommen würde, ahnte ich nicht.

~ Ich hatte nie zuvor so einen Schmerz erfahren müssen und eines war klar, ich konnte nicht in dieser Wohnung bleiben, in der wir so lange in vertrauter Gemeinschaft gelebt hatten. ~

Wir blieben bei meinen Eltern und ich kam Stück für Stück wieder in meine Kraft. Unsere Tochter war gerade zwei Jahre alt und sie freute sich, dass plötzlich so viele Onkel und Tanten um sie herum waren und Zeit mit ihr verbrachten.

~ Die Familie tat ihr gut. Mir auch. ~


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