Читать книгу Alles ist in mir - Manuela Müller - Страница 33

Оглавление

Yoga-Auszeit

Ich musste einfach mal längere Zeit in die Stille, und zwar ohne jeglichen Kontakt nach außen. Da ich bereits in der Vergangenheit schon mit dem Thema Achtsamkeit (MBSR-Training – achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) in Berührung kam, sah ich in der Stille und dem Meditieren eine Chance, wieder eine bessere Verbindung zu mir selbst aufzubauen. In der Vergangenheit waren das allerdings immer nur kurze Phasen der Entspannung und mit dem Arbeitsalltag habe ich den Schalter im Kopf dann wieder umgelegt. Der Erholungszustand, der sich nach 90 Minuten Yogaunterricht einstellte, hielt im Alltag nicht an. Meine Ressourcen waren erschöpft.

Bereits mit der Autofahrt an die Nordsee erinnere ich ein Gefühl des Loslassens in mir. Eine besondere Energie hat mich getragen. Die Stille im Ashram konnte ich sehr gut aushalten. Ich fühlte mich so verbunden mit allem und es gelang mir endlich auch abzuschalten. Ich war nun über 400 km entfernt und spürte, dass diese Entfernung mir half, die Gedanken an alles Zurückgelassene abzustellen. Im Ashram durfte ich mein Handy nicht nutzen. Es war mir nur möglich, beim abendlichen Spaziergang zu telefonieren.

An diesem Ort der Stille haben die Anwesenden nicht viel und schon gar nicht laut miteinander gesprochen. Wie schön Stille sein kann, dachte ich damals. Da ich bereits mit Yoga, Meditation und anderen Entspannungsverfahren vertraut war, konnte ich mich vollkommen darauf einlassen, nur mit mir zu sein und zu schweigen. Mein Körper war nahe der Erschöpfungsgrenze und verlangte nach Ruhe. Ich spürte das besonders deutlich, wenn ich während der Meditationen einschlief.

Ich traf dort viele Menschen, die sich ebenfalls nach Ruhe und Auszeit sehnten, und war erstaunt darüber, wie viele das waren. Ich sah eine Leere und Traurigkeit in ihren Gesichtern und fühlte ihren Wunsch, sich davon zu befreien. Ich konnte mich gleich mit in diese Reihe stellen, war mein Blick doch bisher nur auf Menschen gerichtet, die vorwärts und nach Erfolg strebten, ohne dabei Luft zu holen. Ich fühlte mich ebenso leer und unglücklich.

~ Doch diese kollektive Energie, diese Ruhe und der Frieden an diesem Ort haben ein Licht entzündet und etwas in mir zum Erklingen gebracht, dessen Ursprung ich unbedingt weiter aufspüren wollte. ~

Es war so großartig dort. Ich fühlte mich so gedankenleer im Geist. Durch die tägliche Yogapraxis fühlte ich meinen Körper endlich wieder. Ich spürte eine Anstrengung in Muskeln, die lange inaktiv waren, und einen Segen an Entspannung nach jeder Unterrichtsstunde. Momente von Rührung und Tränen stiegen in mir auf, als ich abends mit vielen Menschen beim abendlichen Satsang (gemeinsame Meditation, Rezitation und Gesang) zusammensaß. Ich fühlte mich dazugehörig, obwohl ich dort überhaupt niemanden kannte. Es war so eine liebevolle Energie im Raum und die Klänge der Musik machten mein Herz ganz weit. Ich fühlte mich dem Himmel so nah, so verbunden mit allem, so wunderschön.

Ich dachte in dieser Zeit fast nie an daheim, wusste mein Kind gut versorgt und fühlte mich frei. In dieser Woche gab es in der Firma auch keine besonderen Vorkommnisse, sodass ich dahingehend auch beruhigter war. Abschließend gesagt war das für mich eine sehr stimmige Woche. Ich habe mich richtig entschieden, denn diese Auszeit war ein erster Schritt in ein neues Leben.

~ Es geht nicht darum, schnell zum Ziel zu kommen und dabei krank und des Lebens müde zu werden. Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben, seiner Lebensspur zu folgen und mit den Menschen im Herzen verbunden zu sein. ~

Ich lernte ein neues Körpergefühl an mir kennen, das Gefühl von Ruhe und Leichtigkeit. Die Stille und Achtsamkeit, die vegetarische Ernährung und tägliche Yogapraxis und der Gleichklang mit den Menschen dort führten mich auf einen neuen Weg, dem ich ab sofort folgen wollte.

Wieder zu Hause angekommen, widmete ich mich regelmäßig den Entspannungstechniken, gönnte mir mehr Pausen und integrierte die Achtsamkeit in meinen Alltag. Ich versuchte jedem Moment und jeder Tätigkeit meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Auf meinem Handy richtete ich mir eine Achtsamkeitsapp ein, die mich halbstündlich daran erinnerte, bewusst und tief zu atmen. Wenn der Meditationsgong erklang, lehnte ich mich zurück oder saß einfach nur da und atmete tief in meinen Bauch hinein.

~ Der Gong meldete sich und ich schwieg und atmete für eine Minute. Sonst tat ich nichts! ~


Ich ließ mich während dieser Zeit, in der viele Stressoren zusammenkamen, von einem Coach begleiten (Kapitel Lass dir helfen!).

Alles ist in mir

Подняться наверх