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2.Vier Jahre zuvor – Long Island (New York, USA) – 26. Oktober

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Der 26. Oktober brachte wieder schwere Unwetter über die Ostküste. Mit klammen Fingern fuhr der Einundfünfzigjährige immer wieder über die in den regennassen Marmor eingravierten Namen. Tief hängende Wolken entleerten sich seit den frühen Morgenstunden. Der Wind trieb Blätter über die Rasenfläche des Parks am Rande der Gardiners Bay. Die Heftigkeit des Herbststurms übertraf ein weiteres Mal die Vorjahre. Die in der Atmosphäre gespeicherte Energie hatte ein Ventil gefunden. Ein heftiger Sturm trieb vom Atlantik her starke Regenfälle auf die Küste. Seit Tagen hatte es wie aus Eimern geregnet. Die meisten Einwohner der Hamptons zogen es daher vor, diese Jahreszeit in der Stadt zu verbringen. In der Mitte des Parks, auf einer Wiese zwischen zwei hoch gewachsenen Kastanienbäumen, kniete ein ergrauter Mann im Regen und starrte auf die vier Namen in der weißen Marmorplatte am Boden. Er spürte, wie seine Knie tiefer in den aufgeweichten Boden versanken. Der Wind peitschte dicke Tropfen gegen sein Gesicht und spülte die Tränen aus seinen Augen. Blitze erhellten das weitläufige Anwesen. Der bis auf die Haut durchnässte Mann verharrte regungslos und in sich gesunken. Das Frösteln nahm er nicht mehr wahr. Innerlich fühlte er sich leer. Ein dumpfer Schmerz legte sich um seinen Brustkorb. Ein krachender Donner ließ ihn aufschrecken. Genau ein Jahr war seit jener grausamen Katastrophe, die alles verändert hatte, vergangen. Hier im Park war seine Frau glücklich gewesen. Zusammen mit den Kindern hatte sie hier regelmäßig den Sommer verbracht. Unbeschwerte Tage am Strand. In der Sonne. Partys mit Freunden. Meist hatte er davon nur am Telefon auf einer seiner vielen Geschäftsreisen gehört. Die Erinnerungen an seine Frau und die Kinder fühlten sich an wie eingefroren. Der Schmerz ließ sich durch nichts lindern. Er hatte alles verloren. Plötzlich, unerwartet und ohne Abschied.

Durch den tiefen Verlust blickte er jetzt auf sein Leben in einer nie da gewesenen Klarheit. Es erschreckte ihn. Alle Prioritäten waren in einem einzigen Moment um 180 Grad verschoben. Im Geschäft hatte er die Kontrolle niemals aus der Hand gegeben. Der schreckliche Verlust aber hatte sein Weltverständnis erschüttert. Zweifel und Selbstvorwürfe fraßen sich seitdem in jeden seiner Gedanken. Nach quälenden Wochen, gelähmt von Trauer und am Rande des Wahnsinns, hatte er einen Entschluss gefasst: Der Erkenntnis mussten nun endlich Taten folgen.

Einsam starrte er auf die Marmorplatte. Wasserpfützen sammelten sich immer wieder über den Namen seiner Frau und seiner drei Kinder. Dann schreckte er elektrisiert zusammen. Ein gleißend heller Blitz erhellte den Park für Sekundenbruchteile. Die ohrenbetäubende Entladung der atmosphärischen Energie ließ die Luft von Elektrizität knistern. Augenblicklich war ihm klar, wie er seiner Familie für immer ein Zeichen setzen würde. Entschlossen erhob er sich von der kalten Marmorplatte und fühlte sich bereit. Er musste alles aufs Spiel setzen. Selbst seine größten Transaktionen würden dagegen wie Fingerübungen erscheinen. Möglicher­weise würde er diesen Plan auch nicht selbst vollenden können, aber auch dafür würde er Vorkehrungen treffen.

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