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6.Cambridge (Massachusetts, USA) – 13. September, 23:45 Uhr Ortszeit

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Der dunkle Wagen bog mit hohem Tempo auf die schmale Seitenstraße. Robert Feldheimer spürte kaum noch die Taubheit seiner Hände. Die Kabelbinder schnitten tief in seine Handgelenke. So sehr er sich auch bemühte, durch das dunkle Tuch, mit dem seine Augen verbunden waren, konnte er nichts erkennen. Die Fahrgeräusche des Straßenbelags und die kurz aufeinander folgenden Richtungswechsel hatten ihm aber verraten, dass sie sich nun endlich dem kleinen Platz in der Concord Avenue näherten. Der Fahrer verlangsamte das Tempo und Feldheimer zog durch das muffige Tuch vor seinem Gesicht nach Luft. Zwei Monate hatte er in völliger Isolation in einem Gefängniskomplex in Pennsylvania verbracht. Sie hatten ihn gut behandelt und er hatte keinen Mangel gelitten. Doch in der fensterlosen Zelle des Hochsicherheitstraktes hatte er keinen Kontakt zur Außenwelt. An Flucht war überhaupt nicht zu denken gewesen. Das hatten ihm die Männer unmissverständlich zu verstehen gegeben. Er war einfach nur dankbar, dass er noch einige Monate in Freiheit verbringen konnte. Daher kooperierte er und ging auf die Forderungen seiner Entführer ein.

Allmählich bremste der Wagen ab und hielt dann lautlos vor dem zweistöckigen Gebäude aus rotem Backstein. Eine abgedunkelte Scheibe trennte Feldheimer von den beiden Männern, die ihn in Pennsylvania abgeholt hatten. Langsam öffneten sie die Wagentüren und stiegen aus. Noch einmal zog Feldheimer die Luft tief in seine Lunge. Er drückte den Rücken durch, was er häufig tat, um die Verspannungen seiner Musku­latur zu lösen. Seine zusammengebundenen Arme schmerzten schreck­lich. Aber in diesem Moment konzentrierte er sich nur noch darauf, seine Freiheit wieder zu erlangen. Einen hohen Preis hatte er dafür gezahlt. Wahrheit und Gerechtigkeit hatte er dafür mit Füßen getreten. Er hasste sich dafür. Aber was waren schon ein paar hehre Grundsätze gegen die Chance, die letzten Monate in Freiheit zu verbringen.

Dann öffnete einer der beiden Männer die Wagentür. „Wir sind da, Doktor Feldheimer. Sie können die Augenbinde jetzt abnehmen. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“

„Nein, danke. Ich komme schon allein zurecht.“ Feldheimer drückte den Hinterkopf an die Kopfstütze und schob die Augenbinde nach oben. Durch die halb geöffnete Tür erkannte er das Institutsgebäude. Genau zwei Monate war es her, dass er von denselben beiden Männern hier abgeholt worden war. Der Fahrer, ein breitschultriger Hüne, kaute mit seinen kräftigen Unterkiefern laut schmatzend auf einem Kaugummi und streckte Feldheimer noch immer die Hand entgegen. Im Halbdunkel erkannte Feldheimer die Statur des Mannes sofort wieder – und war einmal mehr davon überzeugt, dass das Kaugummi ihm dabei half, die Energie seines durchtrainierten Körpers zwischen den täglichen Workouts zu kanalisieren.

Angestrengt drehte Feldheimer die Füße aus dem Fußraum heraus und stützte sich mit der rechten Schulter am Türrahmen ab. Mit Mühe, aber ohne fremde Hilfe verließ er den Wagen. Der zweite Mann, ein schmaler Drahtiger, kam mit schlürfenden Schritten näher und beobachtete die Umgebung. Er versucht nicht, sein Äußeres zu verbergen. Mit den breiten Verbrennungsnarben auf der rechten Gesichtshälfte und dem stark lädierten rechten Ohr wäre es ein Leichtes, ihn zu identifizieren. Diese Tatsache hatte Feldheimer schon während seiner Zeit in der Zelle verunsichert. Er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet. Aber offen­sichtlich brauchten sie ihn noch.

Als sich der Vernarbte davon überzeigt hatte, dass niemand sonst auf dem Gelände war, kam er, sein rechtes Bein nachziehend, einige Schritte auf Feldheimer zu. In der Hand hielt er eine Zange. Mit einem kurzen Nicken gab er dem Hünen ein Zeichen. Dieser legte seine Hände, die das Gewicht mehrerer Zementsäcke zu haben schienen, wortlos auf Feldheimers Schultern. Dann knipste der Vernarbte die Kabelbinder durch, die sich während der Fahrt tief in Feldheimers Handgelenke eingeschnitten hatten. „Doktor Feldheimer, halten Sie sich genau an unsere Abmachungen. Sie wissen, was sonst passiert…“

„Lass gut sein“, unterbrach ihn der Hüne Kaugummi schmatzend. „Ich denke, er versteht die Konsequenzen.“ Mit einem Mal fielen die Zementsäcke von Feldheimers Schultern. Der Drahtige eilte mit schlürfenden Schritten zum Wagen zurück. Wenige Augenblicke später rauschte der Wagen mit quietschenden Reifen davon. Robert Feldheimer blickte auf die Fassade des altehrwürdigen Smithsonian Instituts und versuchte, seinen verspannten Rücken zu lockern. Wenige Minuten später saß er in seinem Büro im ersten Stock vor einem Terminal und löschte mehrere Einträge aus den Datenbanken des MPC.

Sustainable Impact

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