Читать книгу Fachdidaktik für die Grundschule - Marianne Häuptle-Barceló - Страница 19

1.2.5 Gesundheits- und Sporterziehung

Оглавление

Es hat wohl kaum eine Zeit gegeben, in der das Thema Gesundheit derart im Vordergrund stand wie heute. Die bewusste Gesundheitserziehung in der Familie ist abhängig vom Bildungsniveau der Eltern oder der erziehenden Elternteile. Anders ist nicht zu erklären, dass das Thema Gesundheit aufgrund elterlicher Forderungen und bildungspolitischer Entscheidungen immer mehr Eingang gefunden hat in die Lebenswelt der Kindertagesstätten, mit Curricula und Lernmaterialien in die Grund- wie auch die Sekundarschulen. Die Klagen über Kinder, die mit leerem Magen in die Schule kommen, haben dazu geführt, dass die schulischen Einrichtungen ein gemeinsames Frühstück anbieten. Kinder, die kaum noch gemeinsame Mahlzeiten zu Hause erleben, sollen möglichst auch in den offenen Ganztagsschulen ein warmes Essen erhalten. Ernährungsbewusste Eltern, die in Schulen mitarbeiten, bemühen sich entgegen des Fast-Food-Trends um gesunde Kost wie Vollkornerzeugnisse, Obst und Salat. Trotzdem sind nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2019) 8,3 Prozent oder rund 2 Millionen der Kinder in Deutschland zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig. Auch hier konnte ein Zusammenhang zwischen Gewicht und sozialem Status / Migrationshintergrund festgestellt werden.

Da zu einer gesunden Entwicklung auch die tägliche Bewegung gehört, engagieren sich bildungsbewusste Eltern, sprich überwiegend die Mütter dafür, dass ihre Kinder an Sport- und Turnveranstaltungen teilnehmen können. Nicht zu Unrecht wird immer wieder die dritte Sportstunde eingefordert, weil es den meisten Kindern heute an der täglichen Bewegung fehlt. Und wer den Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung, körperlicher Bewegung und der geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen kennt, muss sich nicht wundern, wenn es bereits in der Grundschule an Lernfortschritten hapert.

Ein drittes Fazit: Die Kinder des 21. Jahrhunderts belegen durch ihr tägliches Verhalten – vom autoritär unterdrückten über das kommunikativ erzogene bis hin zum sich selbst überlassenen, über alle Stränge schlagenden Kind –, dass sie mit sehr unterschiedlichen Erziehungsstilen groß geworden sind. Der (Fremd-)Sprachenunterricht mit seinem Ziel der communicative competence knüpft an den sozial-integrativen, demokratischen Erziehungsstil an. Manche Kinder werden sich deshalb leicht auf einen solchen Unterricht einlassen können, für andere bedeutet er eine radikale Umstellung, die Zeit braucht. Den Lehrkräften verlangt es viel pädagogisches Geschick ab, Geduld und letztlich Konsequenz. Außerdem müssen sie sich bei manchen Migrantenkindern darauf einstellen, dass sie sich insbesondere als Lehrerin erst Akzeptanz erarbeiten müssen. Der Englischunterricht hat immer gute Karten, wenn er die Felder aus der Gesundheits- und Sporterziehung bedient, wie active games, TPR (Total Physical Response), English breakfast usw.

Wenn nach den Vorerfahrungen und den Lebenswelten der Grundschulkinder gefragt wird, darf der Bereich der täglichen Aktivitäten nicht ausgeblendet werden. Die vierte Frage heißt deshalb: Wie werden Spiele und Freizeit heutzutage gestaltet, welche Medien gehören zum Leben der heute Sechs- bis Zehnjähren wie selbstverständlich dazu?

Fachdidaktik für die Grundschule

Подняться наверх