Читать книгу DEUTSCH LAUFEN - Markus Brennauer - Страница 13

ballern

Оглавление

WortartVerb
VerwendungszweckTraining
Sozialverträglichkeitnormal
Missverständnissesind vorprogrammiert
Verwendungshäufigkeitso oft wie möglich
Läufertypustempogeile Spaßläufer, Downhill-Raketen
GesprächspartnerLaufjunkies, Trailläufer
Beliebtheits-Skala10

Wenn es keinen Spaß macht, dann ist es kein Ballern. Damit wäre schon die erste Eigenschaft dieses in den vergangenen Jahren immer mehr in Mode kommenden Laufverbs erklärt. Wer keinen Spaß fühlt, trotz der damit verbundenen Anstrengung, hat nicht geballert. Die Anstrengung resultiert dabei aus der Tatsache, dass man richtig schnell läuft. Und zwar so schnell, dass man völlig aus der Puste kommt und dieses Tempo nicht viel länger als einen oder zwei Kilometer halten kann. Dabei gibt es durchaus verschiedene Arten des Ballerns.

Da haben wir zunächst einmal das Ballern am Ende eines Dauerlaufs. Nehmen wir an, Sie sind 12 Kilometer in einem lockeren Tempo gelaufen und haben nur noch einen Kilometer bis zur Ihrer Haustür. Die Beine fühlen sich gut an, Sie sind frohen Mutes und fühlen sich so richtig zufrieden. Jetzt wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt, Ihren Körper aus dieser Wohlfühlzone herauszuholen und noch einmal richtig zu fordern. Gesagt, getan. Sie beschleunigen deutlich und erhöhen das Tempo. Diese Tempoforcierung lässt Ihre Atemfrequenz in Sekundenschnelle deutlich ansteigen, der Puls nähert sich gefährlich seinem Maximalwert. Während dieses extrem schnellen Kilometers fühlen Sie sich trotz der immensen Anstrengung noch ganz gut und können Ihren Körper kontrollieren. Trotzdem sehnen Sie das Ende der Belastung herbei. Wenn Sie dann diesen Tempoabschnitt beendet haben, fühlen Sie sich noch besser als zuvor. Sie schweben förmlich auf Wolke sieben und sind im Läuferhimmel angekommen. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, wie schnell Sie auf diesem letzten Abschnitt unterwegs waren. Für jeden von uns führt ein anderes Tempo zu diesem erhabenen Gefühl. Hauptsache, Sie haben sich wirklich richtig angestrengt.

Manchmal wird der Begriff des Ballerns auf das schnelle Bergablaufen reduziert. Vor allem in der Trailrunning-Szene ist dies gerne der Fall. Dabei spielt es nicht unbedingt eine Rolle, ob der schnelle Downhill am Ende, in der Mitte oder gar zu Beginn des Laufes erfolgt. Wichtig ist nur, dass man die Beine in einer Bergab-Passage so richtig wirbeln lässt. Bergab erreicht man natürlich erheblich höhere Geschwindigkeiten als bergauf, weshalb die Belastung auf Füße, Knie und Hüfte deutlich größer ist. Doch dabei kann beim richtigen Ballern keine Rücksicht genommen werden. Hier heißt es, das ungewohnt hohe Tempo in vollen Zügen zu genießen. Wer dabei Angst vor eventuellem Muskelkater oder anderen Verletzungen hat, sollte es lieber lassen. Denn zum Ballern gehört, wie bereits oben erwähnt, der Spaß. Und wer beim schnellen Bergablaufen Angst vor Stürzen oder Verletzungen hat, kann keinen richtigen Spaß erleben. Natürlich muss man dem schnellen Bergablaufen schon einen gewissen Respekt entgegenbringen, schließlich kann in den Bergen jede Menge passieren, weshalb man unbedingt mit höchster Konzentration bergab laufen sollte. Doch wer die optimale Kombination aus Speed, Respekt, Konzentration und Spaß findet, dem wird diese Art des Ballerns ein ganz besonderes Hochgefühl verpassen.

Kommen wir noch zu einer weiteren Spielart des Ballerns. Während die beiden oben genannten Varianten oftmals spontan zu Tage treten, gibt es auch ein geplantes Ballern. Manch Baller-Purist wird hier widersprechen und sagen, dass wirkliches Ballern nur dann gegeben ist, wenn man sich spontan dazu entscheidet. Doch man kann, so finde ich, sich bereits im Vorfeld eines Laufes vornehmen, heute mal so richtig zu ballern. Ob das nun im Rahmen intensiver Intervallläufe stattfindet oder bei einem Tempodauerlauf, spielt dabei keine Rolle. Denn falls man sich vornimmt, heute zu ballern, dann freut man sich auf das schnelle Laufen. Und diese pure Freude am Speed ist die wichtigste Grundvoraussetzung um vom Ballern sprechen zu können.

Wenn man hingegen bergauf läuft, kann man nicht ballern. Dies liegt einfach schlicht und einfach daran, dass man bergauf nicht schneller laufen kann als im Flachen. Selbst die weltbesten Bergläufer können das nicht. Obwohl das schnelle Bergauflaufen Spaß machen kann und ohne Zweifel sehr anstrengend ist, ist ein Kriterium für das Ballern nicht erfüllt. Das gibt es keine Diskussion. Ballern muss drei Kriterien erfüllen: Speed, Anstrengung und Spaß. Punkt!

Wenn sich Läufer übers Ballern unterhalten

Läufer: „Die letzten zwei Kilometer habe ich voll geballert.“

Übersetzung: „Bei meinem Dauerlauf bin ich die letzten zwei Kilometer richtig schnell gelaufen. Ich habe noch einmal fast alles gegeben und war deutlich schneller als bei meinem restlichen Dauerlauf. Das Tempo hätte ich nur noch wenige Meter halten können. Es hat sich richtig geil angefühlt, mal so schnell zu laufen und den Körper ans Limit zu bringen.“


DEUTSCH LAUFEN

Подняться наверх