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angehen

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WortartVerb
VerwendungszweckVorstartgequatsche
Sozialverträglichkeitsehr hoch
Missverständnissemöglich
Verwendungshäufigkeitmanchmal
Läufertypusneugierige Zeiten- und Medaillenjäger
Gesprächspartnergleichschnelle Mitkonkurrenten
Beliebtheits-Skala5

Obwohl sich Laufen und Gehen grundsätzlich voneinander unterscheiden, bedient sich der Laufwortschatz erstaunlich vieler Verben, die das Wort gehen enthalten. Natürlich hat der Ausdruck angehen nicht im Geringsten etwas mit der zweitnatürlichsten Fortbewegungsart des Menschen zu tun. Was die in diesem Buch favorisierte Fortbewegungsart des Homo sapiens ist, muss hier an dieser Stelle wohl nicht genauer erläutert werden.

Das Wort angehen bezeichnet im Läuferjargon das vom Läufer gewählte Tempo für ein Rennen oder eine Trainingseinheit kurz nach dem Start, wobei man es zu 90 % für Wettkämpfe benutzt. So kann man zum Beispiel einem Läufer die Frage stellen, wie schnell er heute angehen möchte. Dabei erhält man in der Regel keine Geschwindigkeit, sondern einen Kilometerschnitt oder eine Zeit als Antwort. Welche Art der Angabe zum Anfangstempo gewählt wird, hängt dabei maßgeblich von der Streckenlänge und der Wettkampfart ab. Handelt es sich um ein Bahnrennen, so wird der Sportler meist etwas in der Art antworten, dass er heute die erste Runde in 55 Sekunden laufen möchte. Anhand dieser extrem ambitionierten Zeit für eine 400m-Runde kann man bereits erahnen, dass es sich wohl um ein 800m-Rennen auf dem Tartanoval in einem Sportstadion handelt. Wenn man die Zeit für den ersten Kilometer nennt, so startet der Athlet sehr wahrscheinlich über 5 km oder 10 km, wahlweise auf der Bahn oder auf der Straße. Natürlich kann die exakte Zeitangabe für den ersten Kilometer nur dann erfolgen, falls die Strecke exakt vermessen und die einzelnen Kilometer markiert sind oder man mit einer einwandfrei funktionierenden GPS-Uhr an den Start geht. Sollten keine Kilometermarkierungen vorhanden sein, so kann der mit GPS ausgestattete Läufer auf den Kilometerschnitt zurückgreifen und antworten, dass er ungefähr in einem 4:40er-Schnitt loslaufen möchte. Weniger zahlenfixierte Akteure lassen sich hingegen zu allgemeinem Floskeln hinreißen wie: „Ich gehe das Rennen heute locker an.“

Natürlich beschränkt sich das Angangstempo nicht nur auf die ersten Meter oder den ersten Kilometer eines Rennens. Bei einem Marathonlauf ist es durchaus legitim, die Angangszeiten bis zur Halbmarathonmarke festzulegen. „Ich versuche, die erste Hälfte des Marathons in 1:45 Stunden anzugehen.“

Bemerkenswert ist am Wort angehen auch, dass es in bestimmten Konstruktionen die Frage nach der ungefähr beabsichtigten Zielzeit enthält. So enthält die Frage „was wollte ihr heute angehen?" nicht nur die Frage nach dem Tempo zu Beginn des Rennens, sondern nach der anvisierten Zeit. Erfahrene Läufer, denen diese Frage gestellt wird, sind sich der Doppeldeutigkeit dieser Frage bewusst. Manche nennen aber trotzdem nur das Anfangstempo, denn sie wollen sich nicht auf eine mögliche Endzeit festlegen lassen. Andere Läufer hingegen verraten auf diese Frage hin sofort ihr gesamte Rennstrategie und ihren Fahrplan für das Rennen.

Unzulässig ist hingegen der Gebrauch des Wortes angehen bei allen Teildistanzen, die über die Hälfte der Gesamtdistanz hinausgehen. Hierzu muss man das Verb durchgehen verwenden.

Wenn sich Läufer übers Angehen unterhalten

Läufer: „Wie schnell willst du heute angehen?”

Übersetzung: „Mit welchem Tempo willst du heute in das Rennen starten bzw. wie schnell möchtest du heute den ersten Kilometer oder die erste Rennhälfte gestalten? Außerdem würde ich gerne wissen, was für eine Endzeit du dir heute vorgenommen hast.“

Läufer: „Ich werde heute ruhig angehen.“

Übersetzung: „Ich werde heute in einem Tempo in das Rennen starten, das etwas langsamer ist als mein maximal mögliches.“


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