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brennen

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WortartVerb
Verwendungszweckschmerzhaftes Training, Schlussspurt
Sozialverträglichkeitnormal
Missverständnissekaum möglich
Verwendungshäufigkeitin der Wettkampfsaison häufig
LäufertypusWettkampfläufer, Laktatliebhaber
Gesprächspartnerärgster Gegner
Beliebtheits-Skala2

Ich komme nun zu einem extrem vielschichtigen Begriff, der im Läuferlatein gleich mehrere Bedeutungen aufweist. Natürlich brennt jede Läuferin und jeder Läufer für unsere Sportart und nicht selten brennt es uns Läufer unter den Fingernägeln. Denn schließlich wollen wir so schnell wie möglich aus dem Büro in die freie Natur, um dort unserer liebsten Nebenbeschäftigung nachzugehen.

Für uns Läufer gibt es aber noch viel mehr Bedeutungen, wobei zunächst einmal die nicht ganz so positiven genannt und erläutert werden sollen.

Da wäre zunächst das Brennen, welches sich vor allem bergauf, bei Tiefschnee oder ungewohnt schnellem Tempo einstellt. Vor allem die Flachlandläufer unter uns kennen dieses Phänomen. Man läuft entlang der Isar in München, an der Binnenalster in Hamburg oder auf dem Flugfeld Tempelhof in Berlin. Auf einmal stellt sich eine Unter- oder Überführung oder eine kleine Bogenbrücke in den Weg. Die Muskulatur muss in den Bergauf-Modus schalten, die Oberschenkelvorderseite muss nun deutlich mehr Kraft aufwenden als im Flachen. Innerhalb weniger Sekunden brennen die Oberschenkel.

Wie erklärt man nun jemandem, der dieses Brennen noch nie erlebt hat, dieses durchaus unangenehme Gefühl? „Am besten gar nicht“, so lautet zumindest meine spontane Antwort darauf. Man muss diese Reaktion des Oberschenkels selbst erleben. Gehen Sie dazu entweder solange eine Treppe hinauf, bis Sie eine eindeutige Rückmeldung ihrer Oberschenkel-Vorderseite wahrnehmen oder gehen Sie in die Hocke, wie es ein Skiabfahrtsläufer macht. Verharren Sie in dieser Position, bis die Schmerzen nahezu unerträglich werden. Dann erleben Sie dasselbe Phänomen wie ein Läufer, der bergauf seine Oberschenkelmuskulatur an die Leistungsgrenze bringt.

Doch bei einem Läufer können nicht nur die Oberschenkel brennen, sondern auch die Lunge. Dieses Gefühl am eigenen Körper zu erfahren, gestaltet sich schon etwas schwieriger als bei den Oberschenkeln. Denn diese unangenehme Empfindung in unserem Atemorgan kann erst bei entsprechender Intensität wahrgenommen werden. Wenn das Lauftempo deutlich schneller als die Geschwindigkeit an der anaeroben Schwelle ist, kann die Lunge quasi Feuer fangen. Läuft man ein Tempo, das man nur ein oder zwei Minuten durchhalten kann, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, diesen Zustand zu erreichen. Ist man darüber hinaus noch unzureichend aufgewärmt, die Luft kühler als 0° C oder im Sommer mit Ozon getränkt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit sprunghaft.

Zunächst spürt man nur eine Art Belegtheit auf seinem Atemorgan. Mit zunehmender Laufdauer kommt ein Stechen hinzu und Schleim bildet sich. Im Endstadium röchelt und pfeift die Lunge, ein Geschmack aus Eisen und Blut wird auf der Zunge bemerkbar. Vor allem Läuferinnen und Läufer, die selten bis nie in solche Geschwindigkeitsbereiche vordringen, erleben dieses Brennen. Durch regelmäßiges Training in diesem Intensitätsbereich kann man seine Lunge allerdings an diese Belastungen gewöhnen. Oftmals treten die brennenden Lunge und die brennenden Oberschenkel gemeinsam auf.

Eine deutlich positivere Bedeutung hat das Wort brennen bei Läufern, wenn sie davon sprechen, dass es einen unter den Fußsohlen brennt. Abgesehen von irgendwelchen Nervenschädigungen- oder Verletzungen, die so ein Gefühl an der Fußsohle auslösen können, ist es durchaus ein Kompliment oder soll die eigene Leistung hervorheben. Denn hiermit ist gemeint, dass man aufgrund seiner hohen Laufgeschwindigkeit so viel Reibungsenergie erzeugt hat, dass die Luft zwischen Laufschuh und Fußsohle quasi brennt.

Wenn sich Läufer übers Brennen unterhalten

Läufer: „Meine Lunge und Oberschenkel haben furchtbar gebrannt.”

Übersetzung: „Der Lauf war extrem anstrengend für mich. Ich hatte große Schmerzen in den Oberschenkeln und in der Lunge. Aufgrund des hohen Tempos waren meine Oberschenkel völlig überfordert, sodass die Milchsäure in die Muskulatur geschossen wurde. Diese Schmerzen haben mich dazu gezwungen, langsamer zu werden. Zeitgleich hat meine Lunge vermehrt Schleim gebildet, was ebenfalls ein brennendes und extrem unangenehmes Gefühl ausgelöst hat.”






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