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Bergläufe

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WortartNomen
VerwendungszweckTraining und Wettkampf
Sozialverträglichkeithoch
Missverständnissekönnen entstehen
Verwendungshäufigkeithängt von der Topographie ab
LäufertypusAns-Limit-Geher, Schwerkraftgegner
GesprächspartnerAlpinisten, Laufpuristen
Beliebtheits-Skala2 – 10 (abhängig von Trainingswirkung)

Manchmal ist Kontext das Wichtigste. Zwischenmenschliche Kommunikation kommt zwar oftmals auch ohne aus, doch meistens braucht es eben Kontext. Wahrscheinlich wären viele Missverständnisse und Konflikte in der Vergangenheit zu vermeiden gewesen, wenn man manche Worte nicht aus dem Kontext gerissen hätte oder der Zuhörer oder Leser den Kontext mitberücksichtigt hätte. Ohne Kontext kann man den Begriff Bergläufe auch nicht richtig einordnen, denn zum korrekten Verständnis muss zunächst unbedingt geklärt werden, ob man vom Training oder vom Wettkampf spricht.

Spricht man vom Wettkampfgenre der Bergläufe, dann sind damit Läufe gemeint, die fast ausschließlich nach oben führen. Das Ziel ist dabei nicht zwangsläufig ein Gipfel. Der Wettkampf an sich muss sogar nicht einmal an einem Berg per Definition stattfinden. Manchmal reicht auch ein namenloser Hügel, wobei hier nicht näher auf geographische Definitionen, was denn nun ein Berg ist oder nicht, eingegangen werden soll. Es gibt auch keine vorgeschriebene Mindestanzahl an Höhenmetern, die überwunden werden muss, damit sich ein Berglauf als ein solcher nennen darf. Es gibt nicht einmal eine konkrete Wegstrecke, die der Lauf mindestens nach oben führen muss. Nicht selten gibt es Bergläufe, die zunächst im Flachen verlaufen, bis endlich die Steigung beginnt. Manch Berglauf führt die Läuferinnen und Läufer sogar wieder zurück ins Tal bzw. besteht eben nicht nur aus Bergaufpassagen.

Läufe hingegen, deren Profil wellig und deren Ziel nicht oben an einem Gipfel (oder knapp darunter) ist, werden mittlerweile meistens als Traillauf bezeichnet. Die Zahl der Trailläufe ist dabei aktuell deutlich höher als die der Bergläufe. Das ausschließliche Nach-Oben-Rennen ist oftmals nur den Spezialisten vorbehalten, wohingegen Trailrunning die breite Läuferschar anspricht. Bergläufe gibt es nichtsdestotrotz in vielen Variationen, angefangen beim 4 Kilometer langen Sprint mit 300 Höhenmetern, bis hin zu hochalpinen Abenteuern mit 1.500 Höhenmetern. Eine etwas neuere Variante des Berglaufs ist das Vertical. Hier ist die Steigung meist irgendwo bei 20 - 30 %, die Distanz selten länger als drei oder vier Kilometer.

Bergmarathons erfreuen sich auch immer größerer Beliebtheit, wobei hier die Zahl der Höhenmeter die Marke von 2.000 meist deutlich überschreitet. Die Hochsaison der Bergläufe ist selbstverständlich der Sommer, wenn die Gipfel schneefrei und die klimatischen Bedingungen selbst im Hochgebirge angenehm sind. Dabei beschränken sich im deutschsprachigen Raum die Bergläufe bei Weitem nicht nur auf die Alpen. Auch in den Mittelgebirgen gibt es tolle Veranstaltungen.

Spricht man nun von Bergläufen im Rahmen des Trainingsbetriebs, ist damit nicht zwangsläufig ein Lauf gemeint, der mehrere hundert oder tausend Höhenmeter einen Berg hinaufführt. Dabei macht es einen großen Unterschied, ob man den Plural bemüht oder den Singular benutzt. Verabredet man sich mit einem Lauffreund zu einem Berglauf, ist damit ein Lauf gemeint, der nahezu ausschließlich bergauf führt und oftmals einen Gipfel oder eine Alm oder Wirtschaft als Ziel hat.

Verabredet man sich hingegen zu Bergläufen, dann sind damit meist Intervallläufe gemeint. Bei diesen intensiven Belastungen läuft man eine festgelegte Wegstrecke, die nahezu ausschließlich bergauf führt. In der Pause trabt man denselben Weg wieder nach unten. Falls man einen ganz langen Anstieg zur Verfügung hat, könnte man diesen Anstieg z.B. jeweils eine Minute schnell und eine Minute langsam im Wechsel hinauflaufen. Doch meist steht nur ein kürzerer Anstieg zur Verfügung, sodass in der Pause bergab gelaufen wird. Typische Bergläufe haben oft eine Distanz zwischen 150 – 400 Metern, dauern also irgendetwas zwischen 30 Sekunden und 3 – 4 Minuten. Ob man nun sechs, acht, zehn oder zwölf Mal nach oben läuft, ist je nach Trainingszustand und Wettkampfziel verschieden. Auf jeden Fall nutzen Trainer und Athleten Bergläufe, um die Beinkraft und Kraftausdauer zu verbessern.

Für viele Läufer sind Bergläufe eine Angst-Einheit, denn bei den flotten Intervallen kann man sich relativ schnell abschießen. Denn wehe man startet zu schnell in die Bergläufe. Dann ermüdet die Muskulatur schneller als im Flachen. Wer schon einmal das Gefühl kennengelernt hat, mit müden Beinen berghoch laufen zu müssen, der kann vielleicht nachvollziehen, warum Bergläufe zu den hochintensivsten Belastungen eines Läuferlebens gehören, und einem durchaus Angst machen können.

Wenn sich Läufer über Bergläufe unterhalten

Läufer: „Am Wochenende werde ich an einem Berglauf teilnehmen.“

Übersetzung: „Am nächsten Wochenende werde ich bei einem Wettkampf teilnehmen, der nur berghoch führen wird. Das Ziel wird oben am Berg sein.“

Läufer: „Am Wochenende werde ich Bergläufe machen.“

Übersetzung: „Am nächsten Wochenende werde ich im Training mehrere Male eine bestimmte Strecke nach oben laufen. In der Pause trabe ich die gleiche Wegstrecke wieder nach unten. Berghoch werde ich mich jedes Mal ziemlich anstrengen, schließlich will ich ja mehr Kraft und Kraftausdauer in den Beinen bekommen.“

DEUTSCH LAUFEN

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