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Geschäftsleitung solidarisiert sich mit mobbendem Vorgesetzten

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Adolf Kotz beginnt kurz nach meiner Freistellung gegen mich zu intrigieren. So schreibt er in einer Mail an das HR, dass ich mir zwar anfänglich bewusst Mühe gegeben habe, aber die Situation sich im zweiten und dritten Quartal zu verschärfen begann. Ich hätte mich zunehmend zurückgezogen und Verbesserungsvorschläge des Teams schroff zurückgewiesen. Dieses unkooperative Verhalten habe zu einem Aufwand von 700 Engineeringstunden geführt. [50] Olga Würmli, Leiterin des Lösungszentrums, übernimmt die Sichtweise von Kotz: Als LZ-Verantwortliche möchte ich die Ausführungen von Adolf unterstreichen und finde seine Haltung, die Führungsverantwortung in dieser Situation abzulehnen, absolut legitim … Aus meiner Sicht haben Adolf und Josef … professionell reagiert … [51] In ähnlichem Ton verlaufen die Gespräche, welche ich in den Monaten November bis Januar mit dem HR und dem Rechtsdienst führe. [52-54] Man drängt mich in diesen Gesprächen in die Psychoecke. Dabei hilft dem BIT der Umstand, dass ich bei einem Psychiater (Dr. Fasel) in Behandlung bin und dass ich – dummerweise – etwas über die familiäre Belastung mit Schizophrenie erzählt habe. »Wir halten Sie für psychisch gestört«, zielt der Leiter des Rechtsdienstes unter die Gürtellinie. Mir fehlen die Worte. Ich staune nicht schlecht, wie schnell und wie tief Menschen sinken können. Beschämend, wie hemmungslos diese Leute meine Offenheit ausnutzen und gegen mich verwenden. Wenn die Argumente fehlen, versuchen sie offenbar, sich mit schmutzigen Tricks und Verleumdungen durchzusetzen. Nicht nur, dass sie mich einer psychischen Krankheit verdächtigen, nein, sie unterstellen mir auch, dass ich einen Amoklauf angekündigt hätte. Äußerungen in dieser Richtung seien ihnen von Kotz zugetragen worden. Der Personalchef kontaktiert deswegen sogar Dr. Fasel und will von diesem erfahren, wie ernst das zu nehmen sei. [55]

Am 7. Januar überreicht man mir einen Verweis, weil ich meine Arbeit verweigert habe, als ich nach dem Mitarbeitergespräch dem Arbeitsplatz für zwei Tage unentschuldigt ferngeblieben sei. [56] [57] Das stelle eine schwere Pflichtverletzung dar und könne eine Disziplinaruntersuchung, eine ordentliche oder sogar fristlose Entlassung zur Folge haben. Kein Wort zu den Beleidigungen von Kotz, die diese Reaktion provoziert haben. In diesem Gespräch offeriert man mir auch, den Arbeitsvertrag per Aufhebungsvereinbarung aufzulösen. Ich würde freigestellt und könnte die Zeit bis Ende April bei vollem Lohn für die Stellensuche aufwenden. Man bietet mir einen Coach an, der mich dabei unterstützen würde. Schon wieder ein Coach? Nein danke! Ich gehe auf das Angebot nicht ein und bedinge mir eine Bedenkfrist von einigen Tagen aus.

In all diesen Gesprächen und dem zur Farce verkommenen Differenzbereinigungsverfahren wird eines deutlich: der Arbeitgeber stellt sich voll und ganz hinter Kotz. Egal, welche Argumente ich ins Feld führe – keine Reklamationen übers Jahr, erfolgreiche zweite Probezeit, positives Feedback vom Kunden –, ich stoße auf taube Ohren. Die Meinung ist gemacht, man will mich so rasch wie möglich loswerden. Für mich ist es bitter zu erfahren, dass die Geschäftsleitung einem schikanierenden Vorgesetzten Schützenhilfe gewährt. Das wird die Trennung besonders schwierig machen und einen weiten Schatten auf meine berufliche Zukunft werfen.

Aber wieso solidarisiert sich die Geschäftsleitung mit dem Mobber? Glaubt sie wirklich, was Kotz sagt und geht sie tatsächlich davon aus, dass man mir wegen zwei Tagen Abwesenheit und einer angeblichen Amokdrohung kündigen kann? Warum bietet man mir keine andere interne Stelle an und will mich stattdessen entlassen? Da muss noch etwas anderes sein …

DIE ENTSCHEIDUNG - BEGEGNUNG MIT EINEM KANNIBALEN

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