Читать книгу DIE ENTSCHEIDUNG - BEGEGNUNG MIT EINEM KANNIBALEN - Markus Dubach - Страница 76
1.3.8. Arbeitslosigkeit und Versuch eines Neustarts
ОглавлениеDa ich überstürzt gekündigt habe und die Kündigungsfrist nur sieben Tage beträgt, muss ich mich beim RAV anmelden. Allerdings ist es nicht schwierig, wieder Arbeit zu finden. Noch im Januar erhalte ich ein konkretes Angebot über einen Vermittler. Kurz nach Einreichen meiner Bewerbungsunterlagen kann ich mich vorstellen gehen. Der Projektleiter ist hocherfreut über mein Dossier: »Als ich Ihre Spezialkenntnisse sah, musste ich sofort zurückrufen.« Es habe kaum ETL-Spezialisten in Bern mit Fokus auf Microsoft-Technologien. Er freue sich auf die Zusammenarbeit. Auch sein Vorgesetzter ist von meinen Qualitäten überzeugt. Die latent im Hinterkopf schlummernden dunklen Gedanken über ein freiwilliges Ausscheiden aus dem Leben sind vertrieben.
Doch noch bevor ich die Arbeit wie vereinbart am 31. Januar 2011 aufnehmen kann, kommt bereits der nächste Tiefschlag: Kurz bevor ich den unterschriebenen Einsatzvertrag [73] in den Briefkasten werfe, erhalte ich einen Anruf vom Vermittler, er habe soeben von der Firma eine Absage erhalten. Es sei sehr schlecht über mich geredet worden von Leuten, die mich von früher her kennen. Sie hätten davon abgeraten, mich mit dem Mandat zu beauftragen. Dem Internet sei Dank, finde ich rasch heraus, dass es sich um eine Firma handeln muss, bei der ich in den Jahren 2001 bis 2002 angestellt war. Ich stoße bei Recherchen auf den Namen eines früheren Geschäftsführers dieser Firma, der nun eine Kaderstelle bei meinem potenziellen neuen Arbeitgeber innehat. Ich musste den Mann 2002 vors Arbeitsgericht zitieren, weil er mir nach einem lang anhaltenden Streit, welcher zu einer Kündigung seitens des Arbeitgebers führte, ein sehr schlechtes Zeugnis ausstellte. Er unterlag damals in allen Punkten und musste das Arbeitszeugnis so umformulieren, wie ich es verlangte. Jetzt sah er die Chance für eine Revanche gekommen und intervenierte beim Vorgesetzten gegen meine Beschäftigung.
Diese Absage ist wie ein riesiger Klumpen, der mich zu Boden drückt, nachdem ich mich nach dem letzten Tiefschlag wieder aufgerafft hatte. Es ist die vierte Intrige in nicht einmal drei Jahren, die mir schwer geschadet hat.
Trotzdem mache ich mich erneut auf die Suche nach einer geeigneten Arbeit und werde auch dieses Mal rasch fündig. Über einen anderen Vermittler kann ich mich bei einer deutsch-österreichischen Consultingfirma in Zürich vorstellen. Die Firma ist auf Beratung und Dienstleistungen im Bereich Business Intelligence und Data Warehousing für mittelgroße bis sehr große Unternehmen spezialisiert und setzt dazu hauptsächlich Technologien aus dem Hause Microsoft ein. Auch hier scheint alles zu passen. Das Vorstellungsgespräch verläuft so gut, dass mir bereits in dessen Verlauf signalisiert wird, dass man mich anstellen möchte. »Das ist ungewöhnlich, normalerweise dauert das länger«, meint der Vermittler erstaunt. Nachdem ich verschiedene Tests absolviert habe und wir uns beim Lohn handelseinig geworden sind, flattert auch schon der Arbeitsvertrag ins Haus. Am 28. März kann ich die Arbeit aufnehmen und freue mich darauf. Ich hoffe, diesmal Erfolg zu haben, und sehe mit Zuversicht der neuen Arbeit entgegen.