Читать книгу DIE ENTSCHEIDUNG - BEGEGNUNG MIT EINEM KANNIBALEN - Markus Dubach - Страница 75
Suizidgedanken schleichen sich ein
ОглавлениеNach diesem nun dritten Mobbing binnen zweier Jahre beginnen sich Suizidgedanken einzuschleichen. Der Masseur, zu dem ich regelmäßig nach dem Training gehe, fragt mich, ob mir die neue Stelle gefalle. »Nein, ich habe gekündigt!« Ich beklage mich, dass ich gemobbt worden sei. »Ich habe von alldem die Schnauze voll. Ehrlich gesagt, ich bin froh, wenn ich tot bin«, bringe ich meine seelische Not zum Ausdruck. Bis jetzt konnte ich mich jeweils wieder aufraffen und zur Wehr setzten. Mit dem abermaligen Mobbing hat sich jedoch ein Überdruss eingestellt. Ich beginne, mich selbst zu hinterfragen, und das ist das Heimtückische und Lähmende am Mobbing: Was habe ich falsch gemacht? Bin ich wirklich so schlecht? Habe ich wirklich so einen schwierigen Charakter, der diese Ablehnung provoziert hat? Es ist völlig normal, dass solche Fragen aufkommen, aber man sollte sie gleich wieder wegschieben. Natürlich hat man immer einen Anteil am Mobbing, auch dann, wenn man sich vorbildlich verhält, denn der Mobber findet immer einen Grund zuzuschlagen. Und gerade weil man immer einen Anteil hat, darf und kann man diesen nicht ins Feld führen als Rechtfertigung für Mobbinghandlungen. Verantwortlich und schuldig ist immer der Mobbende, derjenige, der zuschlägt. Das muss einmal klar gesagt werden. Aber was nützt mir das im Moment? Ich ertrage das nicht mehr. Ich verliere mehr und mehr das Selbstvertrauen und damit die Zuversicht. Die optimistische Lebenshaltung schwindet und macht einer depressiven Grundhaltung Platz. Ich erinnere mich an eine Aussage einer Bekannten, die einmal gesagt hat, dass man sich für jeden freuen soll, der gestorben ist, und weinen müsse für jeden, der geboren wurde. Früher fand ich diese Aussage entsetzlich, heute kann ich sie gut verstehen, denn sie bringt mein aktuelles Lebensgefühl auf den Punkt.