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Ich saß in meinem Auto, fuhr über die Kirchenfeldbrücke und warf im Rückspiegel einen letzten Blick aufs Casino. Es war alles wie geplant verlaufen. Nachdem ich Vater erschossen hatte, war ich in seiner Garderobe geblieben, um nicht das Risiko einzugehen, im Gang auf jemanden zu treffen. Es fiel mir enorm schwer, mit Vaters Leiche vor den Augen im Dirigentenzimmer zu warten und die Nerven zu behalten, bis endlich wieder an die Türe geklopft wurde und ich von draußen die Stimme von Roger Dombrowski hören konnte. »Maestro, Ihr Auftritt.«

Ich wartete, bis seine Schritte verklungen waren, öffnete vorsichtig die Türe und lugte durch den Spalt. Keine Menschenseele war zu sehen, Vater wurde beim Aufgang zum Podium erwartet, wo man ihm die Türe öffnen würde, damit er sich dem Publikum zeigen, die spürbare Anspannung auflösen und den Antrittsapplaus entgegennehmen konnte.

Leise schlüpfte ich aus dem Zimmer, wandte mich der Treppe zu und schritt, so lautlos wie es nur möglich war, aber doch nicht zu schnell um nicht unnötig aufzufallen, wenn mir jemand begegnen sollte, die Treppe hinunter Richtung Künstlereingang, durch den ich auch schon hineingekommen war. Zügig lief ich dem Konzerthaus entlang Richtung Casinoplatz und Parkhaus. Ich erwartete jeden Moment, von jemandem aufgehalten zu werden, aus welchem Grund auch immer. Doch nichts geschah. Nachdem ich meine Parkgebühren bezahlt und das Auto wieder gefunden hatte, befand ich mich kurz darauf auf der Thunstraße und steuerte meinen Wagen Richtung Autobahneinfahrt Ostring.

Ich war erstaunt, wie ruhig ich war. Obwohl ich immer wieder die weit aufgerissenen Augen meines Vater vor mir sah, die Arme, die er mir entgegengestreckt hatte, das Blut auf dem Fußboden, verspürte ich keine Reue. Zufrieden stellte ich fest, dass sich auch im Nachhinein keine Zweifel bei mir regten und ich überzeugt war, das Richtige gemacht zu haben.

Auf der Autobahn zweigte ich ab Richtung Genf, wo ich rund zwei Stunden später die Grenze überquerte. Als ich die erste verlassene Raststätte erblickte, hielt ich an und rauchte eine Zigarette. Es war vollbracht! Nun musste ich die mir verbleibende Zeit noch sinnvoll nutzen, meine Aufzeichnungen niederschreiben und dann mein Werk vollenden.

Ich fuhr an Grenoble vorbei, überquerte den Col de la Croix-Haute und nahm in Sisteron wieder die Autobahn, die mich via Aix-en-Provence Richtung Côte d’Azur führte.

Die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt, als ich auf den Boulevard Abel Faivre einbog und den Wagen auf den Parkplatz des Feriendomizils in Gigaro lenkte. Ich atmete tief durch, betrat das Haus und ließ mich erschöpft aufs Bett fallen.

Ich hatte es geschafft!

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