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D. Fazit für die Vergütung von Betriebsräten

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Die historische Entwicklung der Betriebsverfassung über viele Jahrzehnte lässt sich treffend als „lange[r] Weg vom Klassenkampf zur Sozialpartnerschaft“83 beschreiben. Die letzte umfassende Neuerung des Betriebsverfassungsgesetzes liegt bereits 46 Jahre zurück. Bemerkenswert ist, dass die Vorschriften zur Vergütung der Betriebsratsmitglieder seit dem Jahr 1972 keine entscheidenden Änderungen mehr erfahren haben. Bei der Reform im Jahr 2001 wurde hier lediglich die Möglichkeit von Teilfreistellungen besser hervorgehoben, die Teilnahme an Schulungen außerhalb der Arbeitszeit klarer geregelt und im Bereich der Freistellungen nach § 38 BetrVG Korrekturen vorgenommen.

Doch nicht nur in den letzten Jahrzehnten, sondern vor allem auch seit dieser letzten großen Reform des Betriebsverfassungsgesetzes hat sich die betriebliche Praxis noch einmal deutlich weiterentwickelt. Die Arbeitswelt unterliegt aufgrund der dauernden technischen Fortschritte einem stetigen Wandel. Das seit längerer Zeit nicht geänderte Betriebsverfassungsgesetz steht daher schon heute vor großen Herausforderungen. Und auch künftig sind noch weitreichendere Veränderungen zu erwarten.

Dabei rücken vor allem auch die Vergütungsvorschriften für Betriebsräte immer mehr in den Fokus. Denn solche grundlegenden Änderungen der Betriebsratsarbeit und gestiegenen Anforderungen an die Mandatsträger werfen zwangsläufig die Frage auf, ob diese sich möglicherweise auch auf deren Vergütung auswirken (müssen). Insbesondere stellt sich dabei die Frage, ob das derzeit geltende Vergütungssystem, das im Großen und Ganzen auf der Zeit im Jahre 1972 basiert, dem Wandel der letzten Jahrzehnte noch gerecht werden kann. Die Regelungen zur Bemessung des Entgeltes für Betriebsräte müssen daher vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen betrachtet werden.

37 HWGNRH/Rose, Einl. BetrVG Rn. 2. 38 GK-BetrVG/Franzen, § 1 Rn. 62. 39 DKKW/Wedde, Einl. Rn. 131; MünchArbR/v. Hoyningen-Huene, § 213 Rn. 18. 40 HWGNRH/Nicolai, § 80 Rn. 9; DKKW/Buschmann, § 80 Rn. 1. 41 DKKW/Buschmann, § 80 Rn. 2. 42 Vgl. dazu den Überblick bei GK-BetrVG/Weber, § 37 Rn. 31 ff.; Gamillscheg, § 40 S. 546 f. 43 BAG BeckRS 1963, 30701194; GK-BetrVG/Weber, § 37 Rn. 30; Richardi/Thüsing, § 37 Rn. 24. 44 Vgl. auch Byers, NZA 2014, 65, 69 f.; Fischer, NZA 2007, 484, 486; Franzen, ZAAR-Kongress, § 2 Rn. 14. 45 Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123. 46 Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123. 47 Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123. 48 Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123; vgl. auch DKKW/Wedde, Einl. Rn. 131. 49 Beck, S. 15. 50 Vgl. Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123; Hunold, AuA 2002, 451; v. Hoyningen-Huene, NZA 1991, 7, 11, der schon für den Betriebsrat der 90iger Jahre eine moderne Betrachtung als „Management by Betriebsverfassung“ forderte. 51 Hunold, AuA 2002, 451; v. Hoyningen-Huene, NZA 1991, 7, 11. 52 Hunold, AuA 2002, 451; Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123; Franzen, ZAAR-Kongress, § 2 Rn. 13; Wendeling-Schröder, Einl. S. 9; vgl. dazu auch Genosko, Dezentralisierung der Tarifpolitik, S. 1, 17. 53 Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 f.; Liesenfeld, S. 168; befürwortend als „Tarifpolitik des mittleren Weges“ Genosko, Dezentralisierung der Tarifpolitik, S. 16 f. 54 Wendeling-Schröder, Einl. S. 9; siehe auch Klebe, NZA-Beilage 2017, 77; vgl. auch Happe, S. 158; z.B. zu den grundlegenden Veränderungen in der Automobilindustrie schon seit den Jahren 1992/93 Genosko, Globalisierung, S. 8 ff. 55 Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1082. 56 Klebe, NZA-Beilage 2017, 77. 57 Vgl. z.B. die Meldung des FD-ArbR 2017, 393463 (Generation Y) oder https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article152993066/Was-Generation-Z-vom-Berufsleben-erwartet.html (zuletzt abgerufen am 12.1.2018). 58 Vgl. zu den neuen Herausforderungen des Betriebsrates Maschmann, NZA-Beilage 2017, 73, 74. 59 Wendeling-Schröder, Einl. S. 9. 60 BT-Drucks. 14/5741, S. 1, 6 ff. 61 Ausführlich Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 ff.; Happe, S. 158 f.; Franzen, ZAAR-Kongress, § 2 Rn. 13; Wendeling-Schröder, Einl. S. 9; Lipp, S. 196 ff.; Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1081; Hunold, AuA 2002, 451; jedenfalls in Betrieben mit über 2000 Arbeitnehmern auch Byers, NZA 2014, 65, 70. 62 Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 ff.; Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1081; Hunold, AuA 2002, 451; Wendeling-Schröder, Einl. S. 9. 63 BT-Drucks. VI/1786, S. 40 f. 64 Byers, NZA 2014, 65, 69; Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1081; Hunold, AuA 2002, 451; vgl. auch Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 116 f., 123 ff.; Happe, S. 158. 65 Vgl. auch Wendeling-Schröder, Einl. S. 9. 66 Vgl. Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 ff.; Franzen, ZAAR-Kongress, § 2 Rn. 6. 67 Das verdeutlicht beispielsweise auch das Arbeitsanweisungsrecht des Betriebsrates (als „Arbeitgeber“) hinsichtlich des ihm zur Verfügung gestellten Büropersonals, dazu ausführlich Zumkeller/Lüber, BB 2008, 2067, 2069. 68 BT-Drucks. VI/1786, S. 39. 69 Ausdrücklich für eine Stellung des Betriebsrates als Co-Management Frey/Streicher, § 4 Rn. 20 ff.; wohl auch Happe, S. 160 f., der aber entsprechende vergütungsmäßige Konsequenzen ablehnt; vgl. zudem Rieble, ZAAR-Kongress, § 1 Rn. 34 ff.; Niemeyer/Rapp, AiB 2001, 473 ff.; genannt auch bei Byers, NZA 2014, 65, 65; Röhrborn, ArbRAktuell 2015, 573, 575; Rieble, NZA 2008, 276; Beck, S. 15; ablehnend Fischer, NZA 2014, 71, 73 f. 70 Richardi, Einl. Rn. 57; Rieble/Klebeck, NZA 2006, 758, 764. 71 So wohl aber Röhrborn, ArbRAktuell 2015, 573, 575. 72 Vgl. dazu die Ausführungen auf S. 23 ff., 28 ff. 73 Vgl. dazu Fischer, NZA 2007, 484, 486, 489. 74 Ausführlich Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 ff.; Franzen, ZAAR-Kongress, § 2 Rn. 13; Wendeling-Schröder, Einl. S. 9; Esser, S. 210; Lipp, S. 196 ff.; GK-BetrVG/Kreutz, § 78 Rn. 81; Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1081; Klebe, AiB 2006, 558 ff.; Hunold, AuA 2002, 451; wohl auch Rieble, ZAAR-Kongress, § 1 Rn. 56; jedenfalls in Betrieben mit über 2000 Arbeitnehmern auch Byers, NZA 2014, 65, 70. 75 Vgl. ausführlich Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 ff. 76 Rieble, ZAAR-Kongress, § 1 Rn. 88 ff.; ders., NZA 2008, 276, 280; ders., CCZ 2008, 32, 36 f.; vgl. auch Frey/Streicher, § 4 Rn. 1 ff.; kritisch Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1082. 77 Anerkennend auch Franzen, ZAAR-Kongress, § 2 Rn. 2, 13, 36; Fahrtmann, FS Stahlhacke, S. 123 ff.; Wendeling-Schröder, Einl. S. 9; Happe, S. 159; Liesenfeld, S. 168; Esser, S. 210; Lipp, S. 196 ff.; Rieble, CCZ 2008, 32, 36; Behrens, WSI-Mitteilungen 2005, 638, 644; GK-BetrVG/Kreutz, § 78 Rn. 81; Klebe, AiB 2006, 558 ff.; Hunold, AuA 2002, 451; vgl. auch Löwisch/Kaiser, § 37 Rn. 3; Byers, NZA 2014, 65,69; Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080, 1082; Happe, S. 159, 16, 20, der professionelle Betriebsratskarrieren allerdings als Ausnahmefall ansieht. 78 Zu den auf Digitalisierung basierenden betrieblichen Entwicklungen Klebe, NZA-Beilage 2017, 77. 79 Vgl. schon zu der grundlegenden Veränderung der Marktstruktur in der Automobilbranche seit den Jahren 1992/93 Genosko, Globalisierung, S. 8 ff. 80 Vgl. bereits im Jahr 2006 ausführlich zur Zukunft der Betriebsratsarbeit Klebe, AiB 2006, 558, 565. 81 Maschmann, NZA-Beilage 2017, 73. 82 Klebe, NZA-Beilage 2017, 77. 83 Pohl, ZUG 1996, Beiheft 92, S. 26.

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