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II. Vertrauen der Belegschaft und Fortbestand des Amtes

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Die Vorschriften zum Schutz der Betriebsratsmitglieder dienen aber zugleich auch dem Ziel, das Vertrauen der Belegschaft in den Betriebsrat als ihren Repräsentanten zu bestärken und Akzeptanz der von ihm mit dem Arbeitgeber verhandelten Entscheidungen und Vereinbarungen zu erreichen.98 Denn die Tätigkeit des Betriebsrates kann durchaus mit Nachteilen für die Belegschaft oder einzelne Arbeitnehmer verbunden sein, denkt man beispielsweise an die Mitbestimmung in Bereichen sozialer oder personeller Angelegenheiten, unter anderem bei Kündigungen oder die Mitwirkung an Sozialplänen. Umso wichtiger ist es daher, dass der Betriebsrat und seine einzelnen Mitglieder für die Arbeitnehmer erkennbar unabhängig von sachfremden Einflüssen gehandelt haben.99 Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass der Arbeitgeber auf die Entscheidung des Betriebsrates durch Gewährung von Vorteilen Einfluss nehmen konnte.100

Unabhängig davon sollen die Schutzvorschriften auch zur Förderung der Bereitschaft, sich zum Betriebsrat wählen zu lassen, beitragen.101 Wäre die Unabhängigkeit der Mandatsträger nicht gesichert, würden manche Arbeitnehmer die Übernahme des Betriebsratsamtes aus Angst vor möglichen negativen Konsequenzen nicht in Betracht ziehen.102 Es soll verhindert werden, dass sich Arbeitnehmer nur deswegen nicht zur Wahl des Betriebsrates stellen, weil sie persönliche Nachteile – vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht – befürchten müssen. Nur so kann der Fortbestand des Betriebsrates für die Zukunft gesichert werden, zumal in großen Betrieben immer häufiger die Rede von einem Rückgang der Bereitschaft für eine Kandidatur ist. Das Amt des Betriebsrates muss daher für potentiellen Nachwuchs attraktiv gehalten werden. Die Intention des Gesetzes ist es dabei auch, vor allem qualifizierte Arbeitnehmer für eine Kandidatur zu gewinnen.103 Auf der anderen Seite muss aber gleichzeitig ausgeschlossen werden, dass Arbeitnehmer nur in Erwartung (finanzieller) Vorteile für das Amt kandidieren.104

84 Natzel, NZA 2000, 77. 85 GK-BetrVG/Weber, § 38 Rn. 8. 86 Vgl. dazu auch die Ausführungen auf S. 127 ff. 87 Vgl. BAG AP BetrVG 1972 § 78 Nr. 1; GK-BetrVG/Weber, § 37 Rn. 10; GK-BetrVG/Kreutz, § 78 Rn. 1; Fitting, § 37 Rn. 1, § 78 Rn. 14; ErfK/Koch, § 37 Rn. 1; ErfK/Kania, § 78 BetrVG Rn. 6; ausführlich Däubler, SR 2017, 85, 87 f. 88 Vgl. auch BAG NZA 1994, 278, 281 zu § 37 Abs. 1 und § 78 S. 2 BetrVG. 89 GK-BetrVG/Weber, § 37 Rn. 10; GK-BetrVG/Kreutz, § 78 Rn. 1; Fitting, § 37 Rn. 1. 90 BAG NZA 2010, 1025, 1027; NZA 1997, 1242, 1244 (jeweils zum Ehrenamtsprinzip des § 37 Abs. 1 BetrVG); AP BetrVG 1972 § 37 Nr. 146 (zu § 78 S. 2 BetrVG); HWGNRH/Glock, § 37 Rn. 1; GK-BetrVG/Weber, § 37 Rn. 10; Esser, S. 24; Rieble, NZA 2008, 276. 91 BAG NZA 1997, 1242, 1244; ArbG Bielefeld BeckRS 2011, 73560; Esser, S. 24 (jeweils zum Ehrenamtsprinzip des § 37 Abs. 1 BetrVG); Joussen, NZA 2018, 139 f.; Sparchholz/Trümner, S. 12. 92 BAG NZA 1997, 1242, 1244; ArbG Bielefeld BeckRS 2011, 73560; Esser, S. 24; Lipp, S. 4 (jeweils zum Ehrenamts- bzw. Unentgeltlichkeitsprinzip des § 37 Abs. 1 BetrVG); Joussen, NZA 2018, 139, 140; Sparchholz/Trümner, S. 12. 93 BAG AP BetrVG 1972 § 78 Nr. 1; AP BetrVG 1972 § 37 Nr. 146 (jeweils zu § 78 S. 2 BetrVG). 94 MünchArbR/Joost, § 220 Rn. 126; Esser, S. 7 f. (zu § 78 S. 2 BetrVG). 95 Vgl. dazu ausführlich Belling, S. 306. 96 Vgl. auch Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080. 97 Richardi/Thüsing, § 37 Rn. 2; Jacobs/Frieling, ZfA 2015, 241, 243; Rieble, NZA 2008, 276; Bayreuther, NZA 2013, 758, 759. 98 BAG NZA 2010, 1025, 1027; NZA 1997, 1242, 1244; ArbG Bielefeld BeckRS 2011, 73560 (beide zum Ehrenamtsprinzip des § 37 Abs. 1 BetrVG); Lipp, S. 4 (zum Unentgeltlichkeitsprinzip); Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080. 99 BAG NZA 1997, 1242, 1244; ArbG Bielefeld BeckRS 2011, 73560 (beide zum Ehrenamtsprinzip des § 37 Abs. 1 BetrVG); Schweibert/Buse, NZA 2007, 1080. 100 Fischer, NZA 2014, 71. 101 Vgl. BAG NZA 2016, 1212 1213 (zu § 37 Abs. 2 BetrVG); Jacobs/Frieling, NZA 2015, 513, 516; Lipp, S. 109; Knipper, S. 87, 89; Weismann, JuS 1987, 971, 974. 102 MünchArbR/Joost, § 220 Rn. 126; vgl. auch Esser, S. 7 f.; Rieble, NZA 2008, 276; Fischer NZA 2014, 71. 103 Weismann, JuS 1987, 971, 974; vgl. auch Happe, 163 f. 104 Jacobs/Frieling, ZfA 2015, 241, 243; Fischer, NZA 2014, 71.

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