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Symptomentstehung bei der Konfliktpathologie

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Bei der Konfliktpathologie bewirkt das Zusammentreffen eines aktuellen Konfliktes mit einem gleichartigen unbewussten Konflikt ein Versagen der Konfliktabwehr. Um das seelische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, wird eine defensive Notreaktion eingeleitet. Diese besteht in einer pathologischen Konfliktlösung: Der Konflikt bleibt unbewusst, aber um den Preis von Symptomen, d. h. auf Kosten des Wohlbefindens. Symptome dienen also der Konfliktabwehr. Sie haben die gleiche defensive Funktion wie defensive Persönlichkeitszüge (Geiz, Starrsinn usw.). In beiden Fällen geht es darum, Verdrängtes unbewusst zu halten.

Diese Prozesse sind typisch für die Symptomentstehung bei Konfliktstörungen auf dem höheren und mittleren Strukturniveau. Für ihr Verständnis hat die Auslösesituation eine zentrale Bedeutung: In alltäglichen Erlebnissen zeigt sich, welche Art von Inhalten eine Destabilisierung der Abwehrorganisation bewirkt. Daraus kann man auf dahinterliegende unbewusste Inhalte schließen. Es sind zumeist zwischenmenschliche Probleme, die in ihrer Konflikthaftigkeit von den Betroffenen selbst nicht erkannt werden. So kann der Auszug aus dem Elternhaus, an sich ja ein durchaus erfreulicher Entwicklungsschritt, eine Angststörung auslösen, wenn er mit der unbewussten Phantasie verbunden ist, der zurückbleibenden Mutter Leid zuzufügen.

Psychotherapie und Psychosomatik

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