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Die relative Stabilität der Strukturniveaus

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Ein Strukturniveau ist kein dauerhafter Zustand, sondern verändert sich in kontextabhängigen, langsam verlaufenden Prozessen. Unter Belastungen kann es zur Regression, d. h. zur Offenlegung von Fixierungen kommen, die ein früheres Entwicklungsstadium bzw. ein unreiferes Strukturniveau repräsentieren, als es der prämorbiden Struktur entspricht. Im Verlauf einer effizienten Therapie gibt es meistens eine Progredienz des Strukturniveaus.

Diagnostisch wird im Allgemeinen das länger überdauernde Strukturniveau erfasst. Es manifestiert sich in Mustern des Erlebens und Verhaltens, die über einen längeren Zeitraum bestehen, und ergibt sich aus der direkten Beobachtung sowie aus den Schilderungen der Betroffenen über ihr Leben in den letzten ein bis zwei Jahren.

Das länger überdauernde Strukturniveau bildet den Hintergrund für das psychodynamische Verständnis und die Diagnostik der neurotischen Persönlichkeiten und Persönlichkeitsstörungen, der Symptomneurosen und der Psychosomatosen. Eine Sonderstellung haben die posttraumatischen Störungen mit ihren komplizierten entwicklungsdynamischen und strukturdiagnostischen Gegebenheiten, die in Kapitel 7 abgehandelt werden.

Das aktuelle Strukturniveau ist nicht unbedingt das länger bestehende. Es kann durch Belastungen und Krisen bestimmt sein, die zum Zeitpunkt der Symptommanifestation bestanden haben oder bestehen, und ein niedrigeres Strukturniveau aktivieren als das aktuelle. Das kann auch im Rahmen der therapeutischen Regression unter einer Psychotherapie geschehen. Andererseits werden eine Stabilisierung und eine Nachreifung der Persönlichkeit in einer Behandlung daran sichtbar, dass strukturelle Defizite aufgefüllt und Fixierungen gelöst werden und das Strukturniveau höher (reifer) wird.

Psychotherapie und Psychosomatik

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