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1.1 Orientierung am Messkanon – Albertus Magnus

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Die beiden Schriften De mysterio Missae und De Corpore Domini von Albertus Magnus († 1280) gelten als wichtige Meilensteine im theologischen Denken des Hochmittelalters. Albertus setzt, wie selbstverständlich, den Opfercharakter der Messe voraus. Die Messerklärung De mysterio Missae orientiert sich am Messkanon, der am deutlichsten vom Opfer spricht. Für Albertus ist klar, dass der Priester für sich selbst und das Volk darbringt. Alle Umstehenden sind mit dem „offerimus“ des Kanons mitgemeint. Das Volk bringt das Opfer geistig (voto) und der Priester sakramental (mysterio) dar.62 In der Zeit der Hochscholastik vertritt Albertus Magnus den Standpunkt, dass jede Messe einen eigenen realen Oblationsakt hat und stellt daher in nachhaltiger Weise den Opfercharakter der Messe heraus. Gleichzeitig lehnt er strikt die Auffassung des Petrus Lombardus ab,

„die Messe könne im eigentlichen Sinn Opfer (sacrificium et oblatio) genannt werden, weil sie ‚memoria et repraesentatio sacrificii veri et sanctae immolationis factae in ara crucis’ sei.“63

Für Albertus ist die Messe repraesentatio und memoriale bzw. commemoratio passionis Christi, aber in Bezug auf den Opfercharakter ist die Messe immolatio vera bzw. commemoratio passionis in modo sacrificii et modo immolationis. Der Oblationsakt, zugleich repraesentatio des Kreuzesopfers, wird von Albertus in die Doppelkonsekration hinein verlagert. Thomas von Aquin geht später den gleichen Weg.64

Der Priester ist nach Albertus Magnus der efficiens ministrans, dessen Funktion er mit „operari in ministerio ad actum sacramentalem“ (IV sent., d.13, c. 29 ad 2 und ad 7) benennt. So wird eine Einheit der Bereitung des Sakraments, also der Realpräsenz, mit dem Opfercharakter der Messe sakramental geschlossen. Zugleich verbindet sich das Messopfer mit dem Kreuzesopfer innerlich zusammen, da, kraft der Gegenwart des Christus passus und der repraesentatio passionis, die Messe aus sich heraus die ganze Wirkung des Kreuzesopfers vermittelt.65 Die Bestimmung bei Albertus (IV sent. D 13 a 23), dass das Messopfer auch als „Opfer der Kirche“ in irgendeiner Weise oblatio ist, wirkt sich später zur Zeit der Reformation, mit der ethisch ansetzenden Missdeutung der paulinisch-augustinischen Christusmystik, auf die Sichtweise der Reformatoren aus.66

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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