Читать книгу Brüste umständehalber abzugeben - Nicole Staudinger - Страница 18

Während die ganze Vordiagnostik mit ihren ständigen Aufs und Abs mich in den letzten Tagen fast aufzufressen drohte, liegt Deutschland im Fußballfieber, die WM 2014 ist in vollem Gange. Am Abend der letzten Staging-Untersuchung wird die Begegnung Deutschland – USA mit Spannung erwartet.

Der Fernseher läuft, doch wir bekommen nur mit, dass die Deutschen gewinnen. Wir nehmen nur meinen eigenen Sieg wahr und feiern eine »Nur-Brustkrebs«-Party.

»Hase, den Tumor, den schaffe ich!«

»Na, selbstverständlich schaffst du den!«

Ich fühle mich um zehn Kilo erleichtert und befreit. Die Diagnose bleibt natürlich, aber ich kenne jetzt zumindest den Gegner. Wenigstens fast, denn die Wächterknoten-OP steht ja noch aus. Aber für mich und meinen gesunden Menschenverstand ist vollkommen klar: Selbst wenn der Krebs schon ein paar Lymphen befallen haben sollte, dann hat er es zumindest nicht in die Organe und Knochen geschafft. Eine bessere Nachricht kann es zu diesem Zeitpunkt nicht geben und daher bin ich zufrieden. Den Krebs nimmt mir keiner mehr ab, das ist klar. Aber die einzelnen Berge, die ich zu besteigen hatte, muss ich ja nun auch feiern. Brustkrebs ja, aber: Thorax frei. Bingo! Organe frei. Bingo! Knochen frei. Wiederum Bingo!

Und jetzt wieder Pause genießen, bis zur Operation nächste Woche.