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Schluss

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Die hier vorgebrachten Überlegungen sollen zur Reflexion über die zeitlichen Dimensionen der Umweltgeschichte und der modernen Epoche im Allgemeinen anregen. Klar geworden sein sollte, dass die Forschungsperspektive entscheidend dazu beiträgt, wie die Vergangenheit zeitlich eingeteilt und damit in eine sinnhafte Abfolge gebracht wird. Dabei spielen sowohl konzeptionelle wie thematische Vorentscheidungen eine Rolle. Auch wurde dargelegt, dass sich die moderne Geschichte umwelthistorisch von früheren Epochen abhebt, was sich mit den Konzepten des Fossilen Zeitalters, des Anthropozän und der Beschleunigung erfassen oder anhand der gesellschaftlichen Aushandlungen der sozionaturalen Verhältnisse festmachen lässt. Argumentiert wurde zudem, dass sich die umwelthistorischen Einteilungen von den allgemein gebräuchlichen, wesentlich politik-^^ und ereignisgeschichtlich definierten Einteilungen zum einen in ihren Herleitungen und Begründungen deutlich unterscheiden, sich aber gleichwohl auch mit jenen treffen können. So stimmen materialistisch begründete umwelthistorische Einteilungen teilweise mit wirtschafts-historischen Periodisierungen überein, auch wenn mit Umweltbelastung und Wirtschaftswachstum der Fokus ein jeweils anderer ist. Kulturalistische Einteilungen der Umweltgeschichte treffen sich wiederum mit kultur-, sozial-^^ und politikhistorischen Einteilungen, da das Verhältnis von Natur und Kultur typischerweise in Zeiten neu gefasst wurde, in denen auch andere gesellschaftliche Verhältnisse neu geordnet wurden.

Es war nicht das Ziel dieses Kapitels, eine für die Umweltgeschichte des modernen Europa verbindliche Chronologie zu erstellen. Bewusst wurde der Titel „Umwelthistorische Zeiten“ im Plural gefasst. Dieser Plural trifft zum einen auf die genannten Zeitschichten zu, die zur selben Zeit an einem Ort vorgefunden werden können. Es trifft aber auch auf den geografischen Raum Europa zu, der sich seit dem 18. Jahrhundert nicht im Gleichtakt entwickelte, sondern sich in sehr unterschiedlichen, räumlich differenzierten Dynamiken entfaltete. Eine europäische Chronologie mit fixen Einteilungen und Daten ist daher zum Scheitern verurteilt.68 Wie umwelthistorisch mit der räumlichen Dimension umgegangen werden kann, ist das Thema des folgenden und abschließenden konzeptionellen Kapitels.

Umweltgeschichte

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