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13.

Honams Verborgenheit: Gewitterstadt

Rhodan flog ohne Umschweife und im Schutz des Deflektorschirms ins Observatorium zurück. An den einzigen Ort, den er kannte und der gewiss nicht überwacht wurde. Er legte den nach wie vor bewusstlosen Equidur in einem leeren Raum ab und verschweißte die Tür mithilfe der Thermostrahler-Funktion seiner Waffe.

Nun war er frei für seinen nächsten Schritt. Sein Ziel, Zemina Paath zu befreien, verschob er nach hinten. Er musste zuerst das andere erledigen. So rasch wie möglich. Bevor Ossy-Benk etwas zustieß. Obwohl er das Gegenteil behauptet hatte, war er ganz und gar nicht sicher, dass nur Equidur allein sie abgehört hatte.

Er durfte keine Zeit verlieren.

Zudem schien es ihm nicht ganz abwegig, den Entführer Zeminas in den Reihen des Triumvirats zu vermuten. Wer war der alte Mann gewesen?

Je länger er darüber nachdachte, umso klarer wurde ihm, dass sich die Probleme der Gewitterstadt und der Entführung nur gemeinsam lösen ließen.

Er flog los in Richtung auf den Palast der Triumvirn.

Seine technologische Überlegenheit würde ihn schützen.

*

Als Rhodan im Schutz des Deflektorschirms auf dem Dach des Palasts landete, in dem das Ewige Triumvirat residierte, erklang von ferne ein seltsam heulender Ton, der von vielen Seiten aufgenommen und verstärkt wurde.

Alarm?

Rhodan unterdrückte einen Fluch. Er ahnte, dass das Signal mit ihm zu tun hatte. Offenbar war die Meldestelle besser organisiert, als er gehofft hatte. Hoffentlich entkam Ossy-Benk dem Zugriff des Systems, zumindest so lange, bis Rhodan seine Aufgabe erledigt hatte.

Der Antigrav ließ Rhodan an den Palastwänden entlang zu Boden sinken. Schließlich stand er vor dem Eingang oder besser: vor dem Aufgang. Zwölf Meter breite Stufen führten von überall her zu einem weiten Rund an Säulen, auf denen die oberen Stockwerke des Palasts ruhten. Das Erdgeschoss war von allen Seiten her zugänglich und offen. Es bestand nur aus einer großen Halle. Zwischen den Säulen standen Wachen in blaugrauen Uniformen, die seltsame hellebardenähnliche Waffen mit aufmontierten Strahlern trugen. Alles wirkte ärmlich, aber im Vergleich zum Rest der Gewitterstadt ausgesprochen fortschrittlich.

»Haben wir eine Ahnung, ob sich Zemina Paath dort drinnen aufhält?«, fragte Rhodan die SERUN-Positronik.

»In der Erdgeschosshalle jedenfalls nicht. Die oberen Etagen wären eine Option, sind aber deutlich besser vor neugierigen Augen und Sensoren geschützt als alles, was wir auf Copperworld bisher angetroffen haben. Über Art und Anzahl der Lebewesen oder Roboter dort kann ich dir keinerlei Aufschluss geben.«

Das klang nicht besonders ermutigend, aber Perry Rhodan musste das Risiko eingehen. Er spürte, dass sich die drei Ewigen und Zemina Paath dort aufhielten.

»Kannst du fünfdimensionale Schutzschirme erkennen?«

»Negativ«, antwortete die Positronik. Also hatte er es bloß mit Wächtern zu tun, womöglich mit einigen Kampfrobotern und Fallensystemen.

Das war grundsätzlich wohl machbar. Aber was war mit den drei Ewigen? Sie stellten die größte Unbekannte dar. Was konnten sie? Waren es allesamt Mutanten wie der Geist, der Zemina Paath entführt hatte?

Rhodan schwebte wieder nach oben und hielt nach einer guten Einstiegsmöglichkeit Ausschau. Die Dachaufbauten und Etagen des Palasts erinnerten an Posbi-Architektur: Kuppeln, Kegel- und Zwiebeltürme, Pyramiden in wildem Durcheinander.

Rhodan entdeckte mehrere Fenster, Türen gab es dort oben erwartungsgemäß keine. Er entschied sich für eines der größeren, das von unten nicht gut einsehbar war, und schwebte dorthin.

Der SERUN sondierte die Umgebung und gab grünes Licht. »Keine Sicherungen«, sagte er. »Die Treppen und Räume hinter den Fenstern sind ungeschützt. Die Ewigen rechnen nicht damit, dass jemand über das Dach vordringen könnte.«

Rhodan überprüfte ein letztes Mal seine Ausrüstung, zog den Strahler, stellte ihn auf Desintegratormodus und machte sich bereit.

Die Ewigen mochten einen Wissensvorsprung vor den anderen Bewohnern der Gewitterstadt haben. Aber sie rechneten nicht mit ihm.

Mit einem gut ausgerüsteten Mann, der mehr Einsatzerfahrung als jeder andere Terraner hatte.

*

Einblicke (3)

»Du willst es mir also schwer machen. Gut, es ist deine Entscheidung.«

Zanosh schloss die Untersuchung der Fremden ab und ließ sie ohne ein Wort in der Medokabine zurück. Er mochte weder Zemina Paaths Blicke noch ihre Art zu sprechen und sich zu bewegen.

Jemanden wie sie hatte er nie zuvor getroffen.

Er verachtete sich dafür, dass sie ihn derart aus dem Gleichgewicht brachte.

Zanosh befahl einem Kampfroboter, neben dem Zugang zu ihrem Raum zu wachen. Das alte, klapprige Ding hatte ihn während der Untersuchung beschützt. Es war einer von fünf Robotern, die noch funktionierten. Anschließend verließ er den Raum durch die Desinfektionsschleuse.

Cappleshort wartete auf ihn. Er rieb sich die Hände, als wäre ihm kalt. »Und? Was hältst du von ihr?«

»Unbrauchbar. Die genetischen Voraussetzungen zur Fortpflanzung fehlen. Sie mag humanoid wirken. Aber sie ist ... anders.«

Der Gesichtsausdruck des Dritten wurde lauernd. »Was soll das heißen?«

»Die Tests liefern jedes Mal andere Ergebnisse. Es ist, als entzöge sie sich mir.«

»Dilettant!« Cappleshort stampfte wütend auf.

»Ich habe leider keinen unbegrenzten Zugriff auf moderne Technologien und Ersatzteile. Ständig muss ich improvisieren. Fest steht jedenfalls, dass sie kein Mensch ist und mit keiner unserer Blutlinien kompatibel.«

Cappleshorts Züge entspannten sich ein wenig. »Das ist höchst bedauerlich. Ich hatte auf frisches Blut gehofft. Ich hätte sie gerne in unsere Gemeinschaft integriert.«

»Nun, wir haben schließlich noch andere Optionen ...«

»Ausgezeichnete Idee, Zanosh. Wir geben dem Volk wieder einmal ein Spektakel, das uns nichts kostet. Zemina Paath wird eine gute Ek-Agentin abgeben, die sich auf unbekannte Art und Weise in Honams Verborgenheit eingeschlichen hat und von uns enttarnt wurde. Lassen wir sie jagen. Lassen wir unseren Schutzbefohlenen ein wenig Spaß.«

»Ich verstehe. Eine brillante Idee, Dritter. Ein Neuronavigator ist flugs in den Schädel implantiert. Paath wird ein hervorragendes Opfer bei der Treibjagd abgeben.«

»Ach, das soll O'Donnell entscheiden.« Cappleshort schniefte und wischte sich mit einer Hand über die Augen. Plötzlich waren die Bosheit und der Wahnsinn aus seinem Gesicht verschwunden. Zurück blieb ... ja, was eigentlich?»Hast du denn gar keine Skrupel bei dem, was du tust?«, fragte der Ewige. Er vermied es, den Mediker anzusehen.

»Skrupel? Die kann ich mir nicht erlauben. Ich lebe, um für das Triumvirat zu heilen.«

»Oder zu töten«, ergänzte Cappleshort, dem wieder ein fiebriger Glanz in die Augen stieg.

»Auch das kann Heilung bringen«, sagte Zanosh.

»Wenn du es sagst. Die Jagd ist nichts anderes. Wir brauchen ein Feindbild, das den Mythos vom Furchtbaren Triumvirat am Leben erhält. Wir projizieren die Ängste des Volkes auf die Ek-Agenten und beweisen immer wieder aufs Neue, dass nur wir die Bewohner von Honams Verborgenheit schützen können.«

»Es ist ein erfolgreiches Konzept und erhält eure Macht.«

»Skrupel hast du also keine. Empfindest du wenigstens Freude bei dem, was du tust?«

Zanosh sah verächtlich drein. »Wenn du mich nun bitte entschuldigst? Ich muss mich auf die Operation vorbereiten und einige Überlegungen dazu anstellen. Es gibt einige Bereiche im Gebirge, die ein interessantes Jagdgebiet abgäben und einer besonders abgestimmten Neuronavigation bedürfen, um das Verbrecherische zutage zu fördern, das wir für eine erfolgreiche Jagd benötigen.«

Die Uhr an Cappleshorts Armgelenk vibrierte. Irritiert blickte der Ewige darauf. »Wir haben ein ernsthaftes Problem.«

»Das bedeutet?«

»Es gibt einen Eindringling. Ich werde O'Donnell informieren, damit er alles Notwendige in die Wege leitet. Halte dich zur Verfügung!«

»Ich lebe, um für das Triumvirat zu heilen«, sagte Zanosh und verbeugte sich knapp.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)

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