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In Sven Sanborns Wohnung fand sich nichts, was darauf deuten ließ, dass er etwas mit der Drohung gegen Jane Snyder und ihren Manager zu tun hatte. Sanborn schlug sich als Müllkutscher bei einem privaten Entsorgungsunternehmen durchs Leben, und was er verdiente, reichte wohl wirklich nicht, um zwei Schläger nach England zu schicken, damit sie Rich Delaney einen Denkzettel verpassten.

Sanborn wurde am Nachmittag aus der Untersuchungshaft entlassen, allerdings nicht ohne die richterliche Auflage, sich auf keinen Fall mehr in Annie Hewitts Nähe blicken zu lassen.

Sanborn ging in Richtung Subway-Station, nachdem sich das Gefängnistor hinter ihm wieder geschlossen hatte und er aufatmen konnte.

Ein Ford fuhr an die Bordsteinkante heran. Das Fenster auf der Beifahrerseite wurde heruntergekurbelt. Ein Mann mit rotblonden, kurzgeschorenen Haaren und einem Ohrring im rechten Ohrläppchen rief: „Heh, du bist doch Sven Sanborn, der Bursche, der es über Nacht zu einiger Berühmtheit gebracht hat in ganz Amerika. Wir sind vom New York Chronicle. Würdest du uns ein Interview geben?“

Sanborn war stehengeblieben und hatte sich dem Ford zugewandt. Jetzt kam er näher. Er legte den Kopf schief und fragte: „Was springt dabei raus?“ Er machte mit Daumen und Zeigefinger die Geste des Geldzählens. „Ich meine Cash.“

„Hm“, kam es von dem Rotblonden. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Ein paar Freikarten für die Annie Hewitt-Spiele wären schon drin. Was hältst du davon?“

Sven Sanborns Augen begannen zu leuchten. „Okay. Ihr kriegt euer Interview.“

„Dann steig ein.“ Der Rotblonde deutete mit dem Daumen über seine Schulter auf den Rücksitz.

Sven Sanborn setzte sich in das Auto.

Sie fuhren mit ihm zum Central Park und hielten auf dem East Drive an.

„Was sollen wir hier?“, fragte Sanborn erstaunt und beugte sich zwischen den Sitzen nach vorn. Und dann schrie er schmerzgepeinigt und erschreckt auf.

Der Unterarm des Rotblonden war hoch und dann nach hinten gezuckt, die Knöchel seiner Faust trafen Sanborn auf die Nase. Sofort schossen ihm die Tränen in die Augen. Durch diesen Tränenschleier sah er die beiden Kerle vor sich wie durch beschlagene Brillengläser.

„Seid ihr verrückt?“, entrang es sich ihm. Er schniefte. Der Schlag hatte ihn zurückgeworfen, er hing schräg auf dem Rücksitz.

Der Rotblonde stieg aus. Er schaute sich um. Ein ganzes Stück entfernt sah er einige Spaziergänger in nördliche Richtung wandern. Auf den Liegewiesen weiter westlich hatten es sich einige Sonnenanbeter bequem gemacht, einige Kinder spielten mit einem Ball.

In ihrer unmittelbaren Nähe befand sich niemand.

Der Rotblonde riss die hintere Tür auf. „Aussteigen!“, herrschte er Sanborn an.

„Was wollt ihr von mir?“, kreischte der Bursche voller Angst. „Ich hab euch doch nichts getan. Ich – ihr ...“

Ein metallisches Geräusch erklang. Sanborn, der den Rotblonden angestarrte hatte, zuckte herum.

Er schaute in die Mündung einer großkalibrigen Pistole. Das metallische Geräusch hatte das Durchziehen des Schlittens verursacht.

Sanborn schluckte und würgte. „Nicht schießen ...“, stammelte er außer sich vor Angst. „Bitte ...“

„Raus mit dir!“, sagte der blonde Mister hinter dem Steuerrad, der die Pistole auf Sanborn angeschlagen hatte.

Sven Sanborn rappelte sich zur Tür. Dem Rotblonden schien es nicht schnell genug zu gehen. Er packte Sanborn an den Haaren und zerrte ihn nach draußen. Ehe Sanborn dazu kam, seinen Schmerz hinauszuschreien, lag er schon auf dem Rasen.

Und dann stiefelte der Rotblonde auf ihn ein, bis Sanborn nur noch leise wimmerte und in den dunklen Wolken der einsetzenden Besinnungslosigkeit trieb.

Der Rotblonde sprang in den Ford. Der Wagen rollte an, fuhr zur Transverse Road Nr. 1 und dort nach Osten, wo er in die Fifth Avenue einbog.

In den 18 Uhr-Nachrichten wurde ein Bild von dem übel zusammengeschlagenen Sven Sanborn ausgestrahlt. Der Nachrichtensprecher berichtete, dass Sven Sanborn, der in der vergangenen Nacht versucht hatte, in Annie Hewitts Haus einzudringen, nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft von zwei Männern in einem Ford entführt und brutal zusammengeschlagen wurde. Sein Zustand sei als ernst zu bezeichnen, da er innere Verletzungen davongetragen habe. Von den beiden Tätern fehle jede Spur. Sven Sanborn habe nur kurz von der Polizei befragt werden können, da er noch nicht vernehmungsfähig sei ...

„Das ist die Quittung“, zischte Donald Jackson, als der Nachrichtensprecher geendet hatte. „Und jedem, der Annie zu nahe kommt oder sie auf dem Weg an die Spitze behindert ergeht es ebenso. Jedem!“

Mörder Nummer eins: 5 Krimis

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