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„Sie ist zurückgetreten“, keuchte Donald Jackson. Er starrte den Fernsehapparat an wie einen persönlichen Feind. In seinen Augen irrlichterte der Wahnsinn. „Das darf sie mir nicht antun. Wie soll ich sie zur Nummer eins machen, wenn sie aufgibt? Annie, meine kleine Annie, du warst immer ein folgsames Kind. Weshalb tust du das deinem Dad an?“

Er strich sich mit einer zittrigen Bewegung über das Gesicht.

„Ich muss dich bestrafen, Annie. Bestrafen für die Enttäuschung, die du mir bereitest. Ja, du hast mich enttäuscht. Vielleicht bist du doch mehr nach deiner Mutter geraten als nach mir. Auch sie hat mich enttäuscht. Von dir habe ich das nicht erwartet. Du bist mein Fleisch und Blut ...“

Es läutete.

Donald Jackson schaute wie ein Erwachender.

„Ich werde dich bestrafen, Annie!“, knirschte er, ging zu einem Bord, öffnete den Schub und nahm eine 38er heraus. Die Waffe steckte er in seinen Hosenbund. Ehe er die Korridortür öffnete, zog er sich in der Garderobe seine Jacke über. Von der Waffe war nichts mehr zu sehen.

Draußen standen Ralph Bourke und Martin Garland.

Die beiden waren mit Donald Jackson seit Längerem bekannt.

Er verfügte über das nötige Geld, und sie hatten die Ideen, wie man das Geld auf einfache Art schnell vermehren konnte, vor allen Dingen, wie sie selbst auf dem finanziellen Fundament, das Jackson ihnen bot, reich werden würden.

Sie machten sich an Tom Hooker heran und boten ihm ein Handgeld, das den Killer bedenkenlos seinem bisherigen Boss und dessen Söhnen in den Rücken fallen ließ.

Bis jetzt hatten sie Jacksons Spleen, Annie Hewitt zur Tenniskönigin zu machen, akzeptiert. Sie waren sogar nach England geflogen, um vor Ort zu sein und seine Drohung in die Tat umzusetzen, sollte sie auf fruchtlosen Boden gefallen sein.

Sie schlugen Rich Delaney brutal zusammen. Und als Jackson ihnen den Auftrag gab, Sven Sanborn einen Denkzettel zu verpassen, bekam auch der sein Fett von ihnen.

Sie taten alles, um von ihm die Summe Geldes ausgehändigt zu bekommen, die sie brauchten, um die Nachfolge der Tompkins in Südmanhattan anzutreten.

Dass Jackson Annie Hewitts Vater war, wussten sie nicht.

Jetzt standen sie vor dem Wahnsinnigen, wie sie ihn unter sich titulierten, und Garland fragte hastig: „Hast du die Kohle besorgt?“

Jackson nickte. „Kommt herein.“

Er schloss die Tür, als sie an ihm vorbei in die Diele getreten waren. „Habt ihr es auch gehört?“, sagte Jackson heiser vor Erregung. „Annie hat ihre Teilnahme an den US-Open abgesagt.“

„Na, dann löst sich ja alles in Wohlgefallen auf“, grinste Ralph Bourke über die Schulter. „Dann kann sie gar nicht weiterkommen. Sie fällt in der Rangliste höchstens zurück.“

Hass flackerte in Jacksons Augen. Irrsinniger Hass!

„Wo ist das Geld?“, fragte Garland erwartungsvoll.

„Im Arbeitszimmer. In dem schwarzen Koffer.“

Die beiden Kerle gingen zu der Tür, auf die Donald Jacksons Arm wies. Sie traten ein. Auf einem Schreibtisch an der Wand lag ein schwarzer Aktenkoffer. Bourke öffnete ihn. Sauber gebündelt lagen die zwei Millionen Dollar vor seinem Blick.

Er nickte Garland zu. Der blondhaarige Bursche drehte sich zu Jackson herum, während Bourke den Koffer wieder zuklappte und die Schnappverschlüsse zudrückte.

„Das war‘s, Don. Was wir von dir wollten, haben wir. Du selbst wirst uns höchstens gefährlich mit deiner Annie Hewitt-Manie. Also bist du draußen. Und weil du dich nicht freiwillig zurückziehen wirst, helfen wir ein wenig nach.“

Er griff unter seine Jacke, um die Pistole zu ziehen.

Aber da blickte er schon in die Mündung der 38er, die in Donald Jacksons Faust lag.

Garland bekam große Augen.

Donald Jackson presste zwischen den Zähnen hervor: „Genauso hab ich es kommen sehen.“

Und mit seinem letzten Wort drückte er ab.

Martin Garland wurde von dem Treffer zurückgestoßen, geschüttelt, seine Lippen sprangen auseinander, aber der Tod legte seine Stimmbänder lahm.

Über den zusammensackenden Garland hinweg feuerte Jackson sofort auf Ralph Bourke. Dieser hatte verstandesmäßig noch gar nicht erfasst, was sich abspielte. Er sah seinen Kumpan fallen, der Schuss dröhnte durch seine Gehörgänge wie ein Gruß aus der Hölle, und als er begriff, dass nicht Garland gefeuert hatte, war es für ihn zu spät.

Die Kugel warf ihn rücklings über den Tisch. Der Koffer mit den Dollars polterte auf den Fußboden. Mit dem letzten Aufbäumen seines Überlebenswillens wollte er seine Pistole aus dem Achselholster ziehen, aber da brüllte die 38er in Jacksons Faust ein weiteres Mal auf und die schwarze Wand, die sich in Ralph Bourkes Bewusstsein nach dem ersten Treffer aufzubauen begann, begrub ihn.

Ralph Bourke rutschte zu Boden und blieb verkrümmt liegen. Noch im Tod umklammerte seine Faust den Pistolenknauf unter der Jacke. Die Waffe zu ziehen hatte er nicht mehr geschafft.

Donald Jackson schob die Waffe wieder in den Hosenbund. Er kicherte, bückte sich nach dem Koffer und hob ihn auf. Dann verließ er seine Wohnung. Auf der Straße angekommen rannte er zu einem Chevy, der am Straßenrand parkte. Er schloss ihn auf, warf den Koffer auf den Rücksitz, zwängte sich hinter das Steuer, startete und fuhr los.

Als zehn Minuten später ein Patrolcar eintraf, das ein Nachbar verständigt hatte, der die Schüsse hörte, war Donald Jackson über alle Berge.

Mörder Nummer eins: 5 Krimis

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