Читать книгу Mörder Nummer eins: 5 Krimis - Pete Hackett - Страница 38
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Im Bungalow des Tennisstars brannte Licht.
Die Reporter und Journalisten waren abgezogen. Eine Pressekonferenz sollte in den nächsten Tagen folgen.
Der Rücktritt Annie Hewitts von den US-Open sorgte für ziemlichen Wirbel. Die Verletzung, die Annie angeblich zur Aufgabe zwang, wurde in Zweifel gezogen. Man wollte wissen, ob der Rückzug etwas mit der Drohung gegen Jane Snyder und ihren Manager zu tun habe.
Annie und ihr Manager waren zu keiner Stellungnahme bereit. Dirk Peppard verwies wiederholt auf die Pressekonferenz in den kommenden Tagen, dann ließ er die Medienfritzen einfach vor der Haustür stehen. Mit den beiden Leuten vom Security-Service, die ihn abschirmten, zog er sich ins Haus zurück.
Die einzigen, die sich schließlich noch im Garten herumtrieben, waren Milo und ich. Wir lauerten zwischen den Büschen und beobachteten das Haus.
Die Zeit schien stillzustehen. Jeder von uns beiden wartete darauf, dass endlich etwas geschah, etwas, das die Anspannung von uns nahm und der Unsicherheit ein Ende bereitete.
Unsicherheit deshalb, weil wir nicht wussten, was auf uns zukam – falls etwas auf uns zukommen sollte.
Kurz und gut. Unser Warten wurde belohnt.
Draußen fuhr ein Auto vor. Durch das Gebüsch sahen wir, dass es vor dem Gartentor anhielt. Die Scheinwerfer verloschen, die Fahrertür flog auf.
Die hohe Gestalt eines Mannes kam durch das Gartentor. Schnellen Schrittes kam er auf dem Kiesweg daher, der in das Rondell vor dem Haus mündete. Er versuchte nicht, sich zu verbergen. Er ging wie jemand, der das Recht hatte, sich hier frei zu bewegen.
Der Schein einer Laterne fiel auf sein Gesicht. Es mutete an wie aus Holz geschnitzt. Es war das Gesicht eines strengen Vaters – eines Vaters, der kam, um zu strafen.
Milo hob das Walkie-Talkie vor sein Gesicht und sagte: „Er kommt.“
Im Haus antwortete einer der Männer vom Sicherheitsdienst. „In Ordnung. Over.“
Milo schaltete das Sprechfunkgerät aus und steckte es ein.
Wir verhielten uns abwartend.
Donald Jackson schritt an unserem Versteck vorüber. Er erreichte die Haustür und läutete. Und er zog seine Pistole aus dem Hosenbund ...
Es wurde Zeit, einzuschreiten.
Milo und ich verließen auf leisen Sohlen das Versteck. In unseren Fäusten lagen die SIGs. Noch hatte uns Donald Jackson nicht bemerkt.
Er läutete erneut. Er hatte die rechte Hand mit der Waffe erhoben.
Ich rief: „Rühren Sie sich nicht, Jackson. FBI.“
Er schleuderte sich herum, nahm nur wenige Schritte von sich entfernt meinen Schemen wahr und legte an.
Unsere Waffen krachten gleichzeitig. Aber ich stand nicht mehr dort, wo seine Kugel durch die Luft pfiff. Der Schussdonner versank in der Stille. Donald Jacksons 38er lag am Boden. Der Mann umklammerte mit beiden Händen seinen durchschossenen Oberschenkel. Ein gepresstes Stöhnen erklang. Und plötzlich knickte sein Bein weg, er stürzte, rollte die drei Stufen hinunter und blieb wimmernd am Fuß der Treppe liegen.
Mit wenigen Schritten waren Milo und ich bei ihm.
Die Haustür flog auf. Die beiden Sicherheitsleute glitten mit schussbereiten Pistolen ins Freie. Licht flutete über Donald Jackson hinweg und zerrte ihn aus der Dunkelheit.
Aus unterlaufenen Augen, in denen Hass und Irrsinn flirrten, starrte er uns an.
„Sie haben das Recht zu schweigen und sich einen Anwalt Ihrer Wahl zu nehmen“, sagte ich. „Ich weise Sie darauf hin, dass alles, was Sie sagen ...“
Nun, den Spruch brauche ich an dieser Stelle wohl nicht bis zum Ende wiederzugeben.
*
Schon wenige Tage später legte Jackson ein umfassendes Geständnis ab. Als Annie Hewitt aufgrund ihrer Platzierung in der Weltrangliste begann, Tennisgeschichte zu schreiben, war bei ihm der Vaterstolz erwacht. Er wurde ihr größter Fan. Schließlich aber eskalierte sein väterlicher Ehrgeiz, und er wurde zum Verbrecher. Er bediente sich der beiden Privatdetektive, die wiederum mit seinem Geld als Grundstock die Stelle des Tompkin-Clans in Südmanhattan einzunehmen gedachten.
Während des Verfahrens gegen ihn kamen verschiedene Gutachter zu dem Schluss, dass er für seine Taten nur bedingt verantwortlich war. Nun, er würde nach Verbüßung einer langjährigen Strafe wohl in der Psychiatrie landen.
ENDE