Читать книгу Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett - Страница 25
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ОглавлениеColonel O’Hegarty hatte die Gefangene fesseln und in sein Wohnhaus bringen lassen. Dort wurde sie weiterhin von jeweils zwei Soldaten bewacht, die sich in stündlichem Rhythmus ab wechselten.
Noch am späten Vormittag schickte O’Hegarty zwei Nachwuchs-Offiziere, die ihm ans Herz gewachsen waren, mit einer Schwadron auf Patrouille. First Lieutenant Donohue und Lieutenant Grogan waren die Auserwählten. Ihr Erkundungsauftrag für das westliche Hügelland galt bis zum Mittag des nächsten Tages, dann erst sollten sie sich im Fort zurückmelden.
Bereits vor der Mittagspause schickte O’Hegarty eine Ordonnanz in die Privatwohnungen Donohues und Grogans. Die Ehefrauen Patricia Donohue und Josephine Grogan wurden zum Küchendienst in das Haus des Colonels abkommandiert.
Eine Ehrenpflicht, deren Bedeutung die beiden jungen Ladys überaus zu schätzen wussten.
Denn Patricia wünschte sich nichts sehnlicher, als dass ihr Mann so bald wie möglich Captain wurde. Und Josephine träumte davon, dass der ihre zum First Lieutenant aufstieg.
So begaben sie sich in der Stille der Mittagsruhe in die Privatgemächer des Regimentskommandeurs.
Dort erst öffnete Patricia Donohue die Zusatzanweisung, die der Colonel ihnen auf einem zusammengefalteten und versiegelten Zettel hatte übergeben lassen.
Verwundert lasen die beiden Frauen die hingekritzelten Worte. Colonel O’Hegarty musste sehr erregt gewesen sein, als er es geschrieben hatte.
Die junge rote Stute zum Einreiten vorbereiten!
Erst als sie von einem der Wachtposten ins Wohnzimmer geführt wurden, begriffen die beiden Offiziersfrauen, um was es ging.
Nachdem die Posten sich in die Eingangshalle des Hauses zurückgezogen hatten, näherten sich Patricia und Josephine vorsichtig der gefesselten Indianerin.
Sie hockte auf dem Bärenfell vor dem erloschenen Kaminfeuer. Die Hände waren ihr auf den Rücken gebunden worden, die Fußgelenke zusammengeschnürt.
Als sie zu den Frauen aufblickte, wirkten ihre Augen sanft, und ihr Gesichtsausdruck war gutmütig.
»Ich bin White Feather«, sage sie leise. »Ihr braucht mich nicht so ängstlich anzusehen. Ich werde euch nichts tun, und ich werde mich nicht mehr wehren. Ich habe eingesehen, dass es keinen Sinn hat.«
»Wirklich?«, entgegnete Patricia und setzte sich vor der Indianerin auf das Fell.
Josephine folgte dem Beispiel und sah die Gefesselte besorgt an. »Weißt du, was auf dich zukommt?«, fragte sie.
White Feather hob die Schultern. »Ich kann es nur ahnen«, antwortete sie.
»Wir sollen dafür sorgen, dass der Colonel dich ficken kann«, erklärte Josephine.
»Mit uns ist es nichts Neues«, fügte Patricia hinzu. »Wir müssen dauernd für ihn die Beine breitmachen. Aber nach dir ist er ganz verrückt. Erstens, weil Indianerinnen besonders gut vögeln sollen, und zweitens, weil er dich noch nicht kennt.«
White Feather nickte. »Machen wir es zu dritt?«, fragte sie. »Jetzt gleich?«
»Er wird rüberkommen, wenn wir ihm mitteilen lassen, dass du bereit bist«, erklärte Josephine.
»Dass wir zu dritt sind, ist kein Vorteil«, ergänzte Patricia. »Er ist einer von diesen seltenen Kerlen, die alle zehn Minuten können.«
»Gut«, sagte White Feather. »Ich will euch das Leben nicht schwer machen. Vielleicht könnt ihr es mir ein wenig leichter machen, wenn ich alles tue, was ihr sagt - und was der Colonel verlangt.«
Patricia und Josephine waren gerührt. Weshalb dieses bedauernswerte Geschöpf auch gefangen genommen worden war, sie würden alles tun, um ihr die Haftbedingungen zu erleichtern. Patricia sagte es ihr.
Und Josephine sprach aus, was auch ihre Freundin dachte: »Es ist so, White Feather, wenn du dich von dem geilen alten Bock besteigen lässt, bedeutet das für uns andere hier im Fort eine kleine Verschnaufpause. Verstehst du? Dafür sind wir dir sehr dankbar.«
White Feather verstand.
Ihre wahren Gedanken verriet sie den weißen Ladys nicht.