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Der Regimentskommandeur sah aus wie ein mannsgroßer Klumpen Ziegenkäse - so bleich war seine Haut.

Er betrat den Livingroom splitternackt. Stolz trug er seinen Ständer vor sich her, wie ein Zepter.

Patricia und Josephine trugen ihm die Indianerin entgegen. Sie hatten sich mit White Feather auf diesen schönen Einfall geeinigt.

Alle drei Frauen waren splitternackt. Ihre Kleider lagen wahllos auf dem Fußboden verteilt. Der Colonel liebte das Verruchte, das Chaotische in Momenten wie diesen.

Die beiden Offiziersfrauen hielten White Feather waagerecht, die gespreizten Beine voraus. Patricia ging links, Josephine rechts, unter dem gertenschlanken Körper der Indianerin hielten sie ihre Hände und Unterarme ineinander verschränkt.

»Wunderbar!«, rief Colonel O’Hegarty und klatschte entzückt in die Hände. »Das ist ja wie bei der Eisenbahn, wenn zwei Waggons aneinandergekoppelt werden.«

»Nur haben die Eisenbahnwaggons nicht so viel Spaß dabei«, erwiderte Patricia.

Die Frauen lachten.

Der Colonel stimmte ein und ergriff seinen Teil der Kupplung, um ihn in die Waagerechte zu zwingen. Er korrigierte die Richtung ein paar Mal, bis er sicher war, das Kupplungsmanöver präzise und mit einer fließenden Bewegung durchführen zu können.

White Feather ließ durch nichts erkennen, was sie vorhatte. Sie hielt die Beine so bereitwillig gespreizt und angewinkelt, dass der geile bleiche Bock glauben musste, sie könne es gar nicht erwarten, seinen blassen Knüppel in sich aufzunehmen.

Der Colonel kam immer näher, war bereits zwischen White Feathers Füßen. Sie konzentrierte sich. Das Problem war, Patricia und Josephine nicht merken zu lassen, dass sie die Muskeln anspannte.

O’Hegarty leckte sich die Lippen, bereit, in das Objekt seiner Begierde einzudringen.

In diesem Augenblick höchster Anspannung bemerkte White Feather einen Lichtschein. Ein glühendes Rot, das sich trotz des hellen Sonnenlichts bemerkbar machte. Es fiel durch das Fenster herein, der Widerschein kam von der Wand des Nachbargebäudes.

White Feather vermochte sich keinen Reim darauf zu machen. Sie achtete nicht auf das Rot, das wie ein Feuerschein war.

Die Erektion des Colonels machte es einfach. Das unmittelbar darunter hängende Ziel war prall und dick und gut erkennbar.

White Feather trat mit beiden Füßen gleichzeitig zu. Ihre Ballen trafen mit der Wucht einer Dampfpresse, von links und von rechts.

Colonel O’Hegarty kam es vor, als wäre ein Bündel Dynamitstangen zwischen seinen Beinen hochgegangen. Gleichzeitig fühlte er sich wie vom Blitz getroffen. Er erstarrte, seine Haare sträubten sich, und ihm war, als müssten seine Augen aus den Höhlen springen.

Er brüllte, denn die Detonation seiner Schmerzen erschütterte den Erdboden, rollte wie Donner über das Fort und ließ Wände wackeln und Fenster klirren.

Die Frauen schrien, warfen sich hin.

White Feather war bereits auf den Beinen, schnappte sich das Kleid, das ihr am nächsten lag, und rannte los, vorbei an einer zerspringenden Fensterscheibe.

Die Druckwelle warf sie fast um. Mit knapper Not hielt sie ihr Gleichgewicht, stürmte in den Vorraum. Die Posten lagen auf dem Boden, den Kopf unter den Armen geborgen. Sie bemerkten die nackte Indianerin nicht einmal, wie sie an ihnen vorbeihastete.

Im anhaltenden Rumoren der Explosion gelangte White Feather ins Freie.

Das glühende Rot wollte nicht nachlassen, war hier draußen viel intensiver als in dem Widerschein, der durchs Fenster gefallen war. White Feather lief auf den Appellplatz hinaus, ziellos noch, das Kleid unter dem Arm. Erst jetzt sah sie, dass es aus feuerroter Seide war, wie ein Symbol.

Das Symbol der Freiheit?

White Feather sah Flammen aus Holzdächern und Holzwänden schlagen. Von irgendwo ertönte das Signal eines Hornisten. Sie mussten löschen, vor allem löschen, wenn sie nicht wollten, dass das ganze Fort in Flammen aufging.

White Feather wusste nicht, weshalb sie auf das Zentrum der Glut zulief. Es war ein Instinkt, der sie trieb. Beim Näherkommen sah sie Holzteile, zerborstene Planken und Bretter, die durch die Luft wirbelten.

Und plötzlich, wie ein Feuergott aus dem Inferno, war Frank da.

Sie brauchte nicht zu schreien.

Er erblickte sie im selben Moment.

Hinter ihm ließ der Trümmerregen nach. Das Rumoren der Explosion legte sich. Doch die Hitze nahm zu. Hoch schlugen Flammen aus dem zerstörten Munitionsdepot, und Funken regneten wie torkelnde Glühwürmer auf die Dächer im Fort herab.

Mit einem Schenkeldruck trieb Frank seinen treuen Braunen herbei. Die zusätzliche Last spielte für den kraftvollen Hobo keine Rolle, zumal White Feather ihrem Namen alle Ehre machte und wirklich leicht wie eine Feder war.

Frank schwang sich aus dem Sattel und ließ White Feather seinen Platz einnehmen. Schon als er den Karabiner aus dem Scabbard zog, wusste sie, weshalb er ihr den Sattel überließ.

Kaum war er hinter ihr aufs Pferd gestiegen, preschte Hobo auch schon los. Frank zeigte White Feather die riesige Lücke in den Palisaden. Die Explosion der Schwarzpulver und Dynamitvorräte hatte die Umfriedung des Forts auf einer Breite von dreißig Yards wie Streichhölzer weggeblasen.

White Feather hatte das Gefühl, die Hitze müsse ihr Augenbrauen und Haare versengen. Doch es gab nur diesen Weg in die Freiheit, vorbei am Flammenherd hinter den Erdwällen. Eine kaum merkliche Brise war es, die den Funkenregen in entgegengesetzte Richtung trieb, ins Fort hinein.

Tief über die Mähne des Pferdes gebeugt, bewies White Feather ihre Fähigkeiten als Reiterin. Bei den Nez Perces hatte sie schon als Kind gelernt, mit Pferden umzugehen.

Die ersten Schüsse fielen, als die Fliehenden bereits außerhalb der Palisaden waren.

Frank feuerte sofort zurück, indem er sich umdrehte.

Dumpf krachend schickte der Spencer-Karabiner seine Kugeln auf die Reise.

Zwei oder drei Wachtposten waren es, die vom Wehrgang hinter den Palisaden feuerten.

Frank zwang sie in Deckung. Und mit jedem Schuss, den er hinausjagte, gewannen White Feather und er an Distanz. So lange keine Verfolger zu Pferde auftauchten, konnten sie den Vorsprung vergrößern.

Hobo streckte sich zum Galopp, und seine Hufe trommelten in rasendem Rhythmus auf den Boden der Ebene.

Als der erste Spencer leer geschossen war, reichte Frank ihn zusammen mit einem Munitionspäckchen nach vorn. White Feather griff sofort zu, und ermöglichte es ihrem Gefährten, den zweiten Karabiner aus der Deckenrolle zu ziehen und das Feuer fortzusetzen.

Von neuem blitzte Mündungsfeuer über den Palisaden, wo sie noch intakt waren. Die Posten schienen Verstärkung erhalten zu haben.

Doch Frank und White Feather hatten bereits mehr als fünfhundert Yards hinter sich gebracht, und der Abstand vergrößerte sich zusehends. Hobo zeigte keinerlei Ermüdungserscheinungen, und so würde es auch noch lange bleiben. Der brave Braune schien die Freiheit ebenso zu genießen wie seine Reiter. Die Aussicht, sein Dasein in einem Kavalleriestall zu fristen, musste bedrückend für ihn gewesen sein.

Als Frank auch den zweiten Spencer leer geschossen hatte und bei White Feather gegen den Nachgeladenen eintauschte, hörten die Schüsse vom Fort plötzlich auf.

Frank ließ den Karabiner sinken.

Er rechnete damit, dass Verfolger aus der Lücke in den Palisaden auftauchten.

Es brannte inzwischen an verschiedenen Stellen im Fort. Die Funken hatten auf den staubtrockenen Dächern im Handumdrehen Nahrung gefunden. Vermutlich wurden alle verfügbaren Kräfte für die Löscharbeiten gebraucht.

Doch das allein konnte nicht der Grund für die seltsame Ruhe sein.

Frank war überzeugt, dass Colonel O’Hegarty eine Teufelei ausheckte.

Selbst dann, als sie unbehelligt die schützenden Hügel erreicht hatten, rechnete Frank weiterhin fest damit, dass es noch nicht ausgestanden war. Und er brauchte keinen Wahrsager, der ihm bestätigte, dass er mit dieser Vermutung richtig lag.

Pulverdampf aus der Revolvermündung: Super Western Bibliothek 15 Romane und eine Kurzgeschichte

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