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Stadt für Pianisten

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Pianisten der Welt zu Gast in der Stadt – nicht, weil die Stadt einen besonderen Ruf bei ihnen hat. Sie bietet ihnen eine Bühne, garantiert ihnen interessierte und dankbare Zuhörer. Der junge Pianist ist zum ersten Mal hier zu Gast. Es gibt größere, bekanntere Städte, in denen er sein jugendliches Können unter Beweis stellte. Wien und Rio de Janeiro, Tel Aviv und Peking. Überall Bewunderung. Er ist in der Pianisten-Welt zu Hause. „Freuen Sie sich auf einen ungewöhnlichen Pianisten“, kündigt ihn der Schirmherr der Veranstaltung an.

Der junge Pianist – Künstler ohne theatralische Gesten. Nicht sich selbst sieht er im Vorder-grund, sondern Haydn, Chopin. Reger, Liszt, aus deren Werken er vorspielt. Das spricht für ihn. Manche Zuhörer wirken überfordert. Die eine oder andere Anleitung zu den Werken hätte ihr Verstehen unterstützt. Haydns Fantasie in C-Dur, Chopins Sonate Nr. 3, Max Regers „Träume am Kamin“ könnten sie besser ver-stehen, wenn Emotionen des Pianisten spürbar wären. So bleibt es beim leichthändigen, wunderbaren Vortrag.

Höflich reagiert der Künstler auf Zwischen-Applaus nicht immer fachkundiger Zuhörer. Denen ist entgangen, dass die vier Sätze von Chopins Sonate ein Ganzes bilden. Der Pianist erhebt sich, bedankt sich respektvoll, spielt weiter.

Die Ungarische Rhapsodie versöhnt. Das Feuer, das sich in Max Regers Träumen noch versteckt hatte, lodert hell auf. Auch der Pianist lebt auf. Franz Liszts „ungarische Zigeuner-klänge“ erwachen mit ihm zum Leben und verkünden mitreißende Lebensfreude.

Ein großer, junger Künstler in der „Guten Stube“ der Stadt. Der Ruf, der ihm vorauseilt, verleiht auch der Stadt Glanz, die Talente fördert. Sie widerlegt die Behauptung, sie sei nicht gut genug für solche Ereignisse. Dankbar darf man teilnehmen. Der junge Pianist kommt gerade recht. Die Sorge, der Stadt könnten die Ideen ausgehen, ist unbegründet.

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