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Bei ihr ist Aufschwung

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Sie hat viel erreicht. Sie lebt nicht allein. Sie lebt mit Andy, mit Emily, mit Lucy. Mit Mama und Werner. Mit vielen anderen. Formelle und informelle Bündnisse, gemeinsame Probleme schaffen Bindungen.

Nicht alle trauten es ihr zu. Sie sagte, dass sie es schaffen werde, weil sie um ihre Fähigkeiten wusste. Ein bisschen ist sie stolz auf sich. Und glücklich. Es gab Abschwung-Phasen. Es gab Ziele, die sie verfehlte. Es offenbarten sich Widersprüche, in denen ihr Optimismus abgenutzt erschien. Sie weiß es. Auch andere erleben das, gestehen sich das aber nicht ein. Oft sind es Phasen vor einem Aufschwung. Nicht bei allen ist Aufschwung. Bei ihr ist Aufschwung. Lethargie oder Versprechungen waren gestern. Sie versteht es, über dem zu schweben, was das Leben anstrengend macht. Sie weiß Bedrohungs-Szenarien auszuweichen, Beschwichtigungs-Signale auszusenden und ein Feuerchen auszutreten, ehe es zum Brand wird.

Sie hat geheiratet – Andy, den sie liebt. Auch wegen Emily, ihrer Tochter. Emily mag Andy, Andy mag Emily. Alle spüren, dass sie sich mögen. Sie haben gefeiert mit allen, die dabei waren.

Sie wäre nicht Sie, wäre es eine Feier gewesen wie andere, wie bei anderen. Sie schätzt Sonderwege. Dutzend-Verhalten, Dutzend-Ware sind nicht ihre Art. Sie denkt in anderen Kategorien. Der Ort des Feierns, die zeitlichen Umstände, der Wolkenbruch – anders. Nicht Weihrauch-Atmosphäre. Dennoch feierlich. Sehnsuchts-Orte schlechthin gibt es nicht.

Ihre Gäste waren nicht überrascht, dass sie zu ihrer Feier, zur Feier mit Andy und Emily, erschien, als sie es für notwendig hielt. Sie weiß um die Kunst des Planens und um die Kunst des Verwerfens. Ihre Genauigkeits-Ansprüche sind andere. Planungen sind das, was sie daraus macht. Sie bestimmt die Spiel-regeln. Ihre Gäste wussten das. Auch sie wusste, dass ihre Gäste das akzeptierten. Ihr Zeit-Horizont ist nichts für Kurzsichtige.

Eine schöne Feier war es – mit Wolkenbruch, Sonnenschein und Segensworten:

gesegnet sei die Reise durch die Jahre eures Lebens

es gibt viele, die euch begleiten

möget ihr Kraft haben, füreinander da zu sein

wenn die Sonne für Euch lacht, wenn Wolken sich zusammenziehen

Sie bestand ihr Examen. Sie bewies es ihren Kritikern – allen, die dachten, Geduld und Ausdauer seien nicht ihre Stärke. Sie schaffe nur Bastelarbeiten, nichts Endgültiges, dachten sie und beriefen sich auf Argumente. Jetzt verbergen sie nicht ihre Anerkennung.

Sie ist wieder Mutter geworden. Lucy ist da. Kein Aufschrei wie damals, als Emily kam und alles zwecklos erschien: Schule, Zukunft, ihr Leben. Alles schien sie in Misskredit zu bringen.

Emily veränderte ihr Leben. Wenn es um Emily geht, gerät sie ins Schwärmen. „Mit ihr kann man reden. Sie versteht alles.“ Inzwischen bastelt Emily an ihrem eigenen Weltbild, ihrem eigenen Profil. Sie weiß, was sie will. Mama arbeitet daran, das zu verstehen und zuzulassen, was Emily will. Auch Lucy war sofort will-kommen. Nicht drei, sondern vier sind sie jetzt. Eine Familie. Keine Sorge, übersehen oder vergessen zu werden.

Ehemalige Gewissheiten wurden brüchig oder verfielen. Sie hat Freunde verloren, Freunde gewonnen. Sowohl-als-auch-Geschichten, erfreuliche und andere. Wenn sich etwas zusammenbraute, wusste sie, an wen sie sich wenden konnte. Andere müssen sich nicht als Retter feiern lassen. Letztlich hat sie sich selbst gerettet, ist Autor ihres Lebens geblieben, mit Andy, der sie liebt.

Ihr Leben ist nicht zwecklos – nicht mehr, sagen einige. Es gab Stationen. Es wird weitere geben. Ihr Leben floss nicht ruhig dahin. Legenden und Geschichten oder Menschen, die ihretwegen die Backen aufblasen, kümmern sie nicht. Sie hat gelernt zu hören und zu über-hören, zu sehen und zu übersehen. Zu den Anfängen kehrt sie nicht zurück. Dieselben Schallplatten wird sie nicht auflegen.

Es muss nicht alles so bleiben, wie es jetzt ist. Geschichten, die das Leben schreibt, sind oft Geschichten mit offenem Ende.

Sie bleibt, wie sie ist, und begnügt sich nicht mit lauwarmen Gerichten. Sie ist nicht artig-defensiv. Sie war es nie. Sie ist, wie sie war, und ist es doch nicht. Ihre Spontaneität, das Unwägbare, Unkalkulierbare hat sie nicht abgelegt. Aber sie geht anders damit um.

Es tut ihr gut, Frau, Partnerin, Mutter zu sein. Sie ist neu sortiert, neu orientiert. Und sie weiß: Nichts ist zwecklos.

Das zeichnet sie aus. Gute Wünsche begleiten sie.

Du lieber Himmel

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