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Der Bürgerpreis

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„Bürgerpreis an engagierte Bürgerinnen, Bür-ger und Initiativen, die sich ehrenamtlich in besonderem Maße für geflüchtete Menschen einsetzen“. Zum fünften Mal wird der Preis von der Partei verliehen.

Man kennt sich, man plaudert, man schüttelt Hände. Zwanglose Atmosphäre. Familientreff. Begrüßung durch die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende in der Stadt. Begrüßenswerte Mitglieder sind anwesend. Besonderer Gast „die liebe Christina“, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Bundes-landes. Sie weiß nach Besuchen in Pakistan, Afghanistan, im Libanon um die dortige Not der Menschen. Sie glaubt, dass die Menschen trotz vieler Rückschläge auf eine demokrati-sche, lebenswerte Gesellschaft setzen und ihrer Hoffnungslosigkeit entkommen wollen.

Oft gaben sie sich Illusionen hin und wurden enttäuscht. Scheinbarer Ausweg: Flucht, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Dabei riskierten und verloren viele ihr Leben.

Eine gesamtstaatliche, gesamtgesellschaftliche Herausforderung, sagt die Ministerin. Guter Wille sei gefragt. Den erkennt sie bei den „Helden unserer Zeit“ – den Bürgern und den Initiativen, die informelle Bündnisse schmieden und Integration leisten. Nicht Ausländer kämen zu uns, sondern Menschen. Vor allem Kinder. Eine eindeutige Haltung gegen Fremdenfeind-lichkeit, welche unsere Gesellschaft spalte, sei gefordert. Flüchtlings-Geschichten müssten Erfolgsgeschichten werden. Verantwortungs-bewusstsein und Durchhaltevermögen seien gefragt.

Ein Ensemble der Musikschule sorgt mit beschwingter "Alter Musik" dafür, dass Töne die Oberhand behalten, die positiv stimmen. Dafür sorgt auch die Auszeichnung der enga-gierten Bürger.

Der Leiter einer Begegnungsstätte blickt auf dreißig-jährige Tätigkeit im sozialen Brenn-punkt zurück. Sympathisch, dass er die Ehrenamtler einbezieht, die nicht immer im Fokus stehen. Sie betreiben kein Krisen-Management und müssen nicht mit kühnen Ideen auffallen. Sie kümmern sich mit ihm in einem Ladenlokal und im Flüchtlings-Caum alltägliche Belange: Hausaufgabenbetreuung, Planung von Festen. Sprachkurse. Dass er für sie zur Vertrauensperson wurde, gründet in seinem positiven Menschenbild.

Die Mitglieder einer Facebook-Gruppe und ihr Initiator werden ausgezeichnet . Ihr Engagement schien zunächst „Tropfen auf den heißen Stein“ zu sein. Doch es wurde ein Erfolg, für Flücht-linge Partei zu ergreifen, obwohl zunächst kaum Anlass zum Optimismus bestand. Jetzt engagieren sich viertausend Bürger, zehn bis fünfzehn waren es zu Beginn .

Diejenigen, die Hilfe benötigen, verhalten sich nicht immer so, wie man es von erwartet. Oft müssen Helfer von vorne beginnen, da sie sich nicht mit Utopien, sondern mit der Realität auseinandersetzen müssen. Daher agieren sie zuweilen zwischen Ablehnung und Zustim-mung, wenn einzige Gewissheit die Ungewiss-heit ist. Weitermachen ist angesagt, auch wenn es keinen Sinn zu haben scheint. Experimente und Übergangslösungen können weiterhelfen. Nicht immer finden Helfer den richtigen Zugang und treffen Fehlentscheidungen, wenn Hilfe nicht so gewollt wird, wie sie man sie anbietet. Das Engagement gleicht dann einer nachdenklich machenden Lektion in Sachen „Demut üben“.

Ein Schwimmverein demonstriert, wie über sportliche Initiativen Hilfsmodelle entstehen. In einem Schulschwimmbad geht ein Übungs-leiter mit Asylbewerbern schwimmen. Es seien immer Interessenten da, sagt die Vorsitzende und Preisträgerin. Schwimm-Termine, getrennt für Männer und Jungen, Frauen und Mädchen werden angeboten. Badeanzüge und Badehosen werden gestellt. Helfer planen Hilfen, wo Not an Frau, Mann oder Kind ist. Sie warten nicht auf Strategien von morgen oder eine Lizenz zum Handeln.

Ihre Eindrücke und Erfahrungen lassen sich die Anwesenden beim kleinen Buffet auf der Zunge zergehen. Der Bürgerpreis erweist sich als lobenswerte, nachahmenswerte Initiative. Er dokumentiert, dass der zunächst hoch gelobte und später gescholtene Mutmach-Wahlspruch „Wir schaffen das“ seine Berechtigung demonstriert. Enthusiasmus, nicht Lethargie ist vonnöten. Umgesetzt wird es von denen, über deren Tun die Zeitungen selten berichten.

Du lieber Himmel

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