Читать книгу UHRA - Göttlicher Auftrag - Peter Schwerthelm - Страница 5
KAPITEL 03
ОглавлениеKaum eine Viertelstunde später traten sie in den Vorraum des kleinen Gasthofes. Der junge Mann hinter dem Tresen legte drei Schlüssel vor sich hin.
»Ich wünsche Euch einen schönen guten Tag.« Er nickte kurz, höflich aber nicht unterwürfig. »Edle Dame, meine Herren, darf ich Euch Eure üblichen Zimmer geben?«
Ja, die üblichen Zimmer waren gut. Sie lagen auf der zweiten Etage, zum Innenhof hin, eines für Nyander, eines für den Elf und eines für Hagen und Gwendolin zusammen.
»Und ein paar heiße Badezuber?«, fragte Konrad.
Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Halbelfen. »Für mich nicht, ich werde wohl später ins Badehaus gehen«, erklärte Nyander.
Hagen und Gwen nahmen das Angebot an, begaben sich direkt auf ihr Zimmer. »Wir sehen uns in zwei Stunden«, sagte Hagen.
»Aber was ist mit deiner Aufgabe?« fragte Adderlin, er wollte daran erinnern, dass Gwen versucht hatte, ihre Verfolger zu erkennen, er wollte wissen, was sie herausgefunden hatte.
»In zwei Stunden reicht immer noch«, sagte Gwen.
Der Elf nickte und begab sich ebenfalls auf sein Zimmer. Er würde sich Nyander ins Badehaus anschließen.
Nyander verzog sich auf sein Zimmer, ein karger Raum mit einem guten Bett, einem Tisch und einem Stuhl. Das Badehaus musste noch ein wenig warten, erst noch hatte er eine andere Pflicht zu erledigen. Die Diebesgilde erwartete, dass er sich zurückmeldete. Die Zweililie legte er auf sein Bett. Er wusste, dass er sie nicht brauchen würde, dort, wo er hinging.
Über den Innenhof verließ er den Gasthof.
Er kam aus armen Verhältnissen, seine Mutter, die Elfe, war früh gestorben, er war sieben Jahre alt gewesen, seinen Vater kannte er nicht. Die Gilde war seine Ersatzfamilie geworden. Eine Familie, die immer forderte und selten lobte.
Die Verndari, wie sie sich selber gerne nannten, waren gut organisiert, besaßen in fast allen Stadtteilen kleine Büros. Lokale Gruppen `beschützten´ ihr Gebiet, Glückspiel, Hurenhäuser und andere bezahlte Dienste waren die Haupteinnahmequellen. Mord stand nicht auf der Liste der Dinge, die man für Geld kaufen konnte und die Verndari waren sehr bemüht, ihre Reihen von solchen frei zu halten, die diese Profession als lukrative Einnahme für sich erschließen wollten. Sie wollten und konnten es sich nicht leisten, dass man sie mit Mord und Todschlag in Verbindung brachte.
Er steuerte auf das große Haus zu, ging bis zur Tür, ein junges Mädchen, vielleicht acht oder neun Jahre alt, lugte durch den kleinen Spalt, sah sein Kommen und öffnete. Der Vorraum, in den der Halbelf nun eintrat, war schlicht gehalten. Vor ihm befand sich ein Sekretär aus dunklem, benutztem Holz, dahinter stand eine junge Frau und machte Eintragungen in einem Buch.
»Willkommen zurück, Ne... – Halbelf.« Nach einer kleinen Pause: »Ich hätte dich nicht so schnell zurück erwartet!« Die Tagmeisterin musterte ihn eindringlich, wartete auf eine Antwort auf ihre unterschwellig gestellte Frage.
»Der Auftrag außerhalb der Stadt ist nicht so verlaufen, wie geplant«, antwortete Nyander.
»So – wie lange willst dann diesmal bleiben?«, fragte Systra sachlich. »Ein paar Wochen, wie sonst auch immer?« Ihr Blick traf den des Halbelfen, und er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
»Ich weiß es noch nicht genau, wollte mich nur ordnungsgemäß melden.«
Systra runzelte die Stirn. »Ich hätte eine Aufgabe für dich«, sagte sie. »Wir sind an einer größeren Sache dran und wir könnten noch einen guten Mann gebrauchen.« Wieder konnte man den Eindruck gewinnen, ihre Frage war eher ein Befehl, dem man sich nicht widersetzen sollte.
Nyander wollte keinen Ärger. »Werte Dame, mich ehrt Euer Angebot, aber nach den Ereignissen der letzten Tage würde ich es vorziehen, mein Glück nicht über die Maße zu strapazieren.« Es war eine eher dünne Ausrede, aber da er zur Zeit auch keine Geldsorgen kannte, war seine Motivation gering.
»Na gut, ich werde Euch eintragen – und Ihr sagt, wenn Ihr die Stadt verlasst oder doch Arbeit sucht!«
»Ja, mach ich – ach ehe ich es vergesse: wollt Ihr mit mir zu Abend essen?« Nyander hatte sich schon halb umgedreht, so sah er nur aus den Augenwinkeln die verdutzte Miene der Tagesmeisterin. Was er hörte, war ein kurzes Schnauben, eine Antwort bekam er nicht – hatte er aber auch nicht erwartet. Mit einem Lächeln verließ er das Haus und begab sich auf seinen Weg zurück, erst zum Gasthof, den Elfen abholen und dann ins Badehaus.