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22. Juni 1969

Ein kleines pfälzisches Dorf verpasst die Sensation

Gallien ist überall. Und überall der Wille, sich gegen übermächtige, zahlungskräftige, lobbystarke Römer, Bayern oder Sachsen durchzusetzen. Eine 2000-Seelen-Gemeinde aus der Pfalz schien dieser Kraftakt Ende der 1960er-Jahre zu glücken, dem wunderbaren SV Alsenborn, der die Regionalliga Südwest eine Zeit lang dominierte und um den Aufstieg in die Bundesliga kämpfte. Dreimal verpassten die Alsenborner knapp ihr Ziel und damit die Krönung eines sensationellen Höhenflugs.

Der Bauunternehmer Hans RuthRuth, Hans hatte beschlossen, seinen Dorfverein aus den Tiefen der A-Klasse nach oben zu lotsen. Dies sollte mit Hilfe seines Freundes Fritz WalterWalter, Fritz geschehen, der einen hübschen günstigen Bauplatz im unweit von Kaiserslautern gelegenen Alsenborn erhielt und sich fortan um die sportlichen Belange des SVA kümmerte. Talente stießen dazu, und die Mannschaft um Jürgen SchieckSchieck, Jürgen, Willi HölzHölz, Willi, Lorenz HorrHorr, Lorenz, Karel NepomuckýNepomucký, Karel und Trainer Otto RenderRender, Otto meisterte Aufstieg um Aufstieg. Bei Sekt, Fritz WaltersWalter, Fritz Lieblingsgetränk, und zu den Klängen von Connie FrancisFrancis, Connie’ Barcarole in der Nacht feierte man in Alsenborn und träumte davon, sich mit Köln, Hamburg und München zu messen. Als man Regionalligameister wurde, durften die Hauptakteure ins Aktuelle Sportstudio des ZDF, wo der mit ihnen nicht vertraute Moderator Gerd KrämerKrämer, Gerd Mühe hatte, die Provinzkicker auseinanderzuhalten.

Dem DFB – es war nicht anders zu erwarten – gefiel diese Großmannssucht eines Dorfvereins nicht. Man nötigte den SVA, seine Aufstiegsspiele in Ludwigshafen auszutragen. Dreimal nahm Alsenborn einen Anlauf und schien es im Juni 1969 zu packen. Am vorletzten Spieltag der Fünfer-Aufstiegsgruppe spielte man bei Hertha Zehlendorf, verlor 0:3 und blieb so einen winzigen Punkt hinter dem Aufsteiger Rot-Weiß Oberhausen und dem Freiburger FC zurück. Lorenz HorrHorr, Lorenz wechselte danach für die Rekordsumme von 336.000 DM zu Hertha BSC Berlin. 1974 sah es noch einmal gut aus, als die zweigleisige Zweite Bundesliga eingeführt und Regionalligameister SV Alsenborn nominiert wurde. Doch der DFB sah das anders, sodass stattdessen der FC Saarbrücken seine Lobbymacht ausnutzte und den Vorzug erhielt. Eine Gemeinheit sondergleichen, die mich damals schwer gegen den DFB und seinen aalglatten Präsidenten NeubergerNeuberger, Hermann aufbrachte. Was später noch häufiger passieren sollte.

Wo der wackere SV Alsenborn heute spielt? Zehntklassig, in der B-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg, Staffel Süd.

Als der Ball noch rund war

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