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Noch heute höre ich die Aufnahme sehr gern. Ich lege die CD für Sie noch einmal ein. Es ist eine weitere seiner Schrankgeschichten; die meisten davon schrieb er mit elf Jahren. Um Leibrand zu verstehen, bedarf es seiner Geschichten, denke ich. Sie erzählt von einem Mann auf der Suche, einem Mann, der überzeugt war, dass Schnee nicht schmelzen konnte, solange man nur fest daran glaubte. Jener Mann hätte Leibrand sein können, und wer weiß, vielleicht war er es sogar. Ich denke, in keiner anderen Geschichte hat Leibrand auch mehr von sich selbst erzählt als in jener von diesem Mann namens Robert Fels. Ich fand Fels, lange nachdem Leibrand schon nicht mehr bei uns war, fand einen Taumelnden. Leibrand hatte ihm diese Geschichte über die Liebe als einen Traum geschickt, damit er endlich erlöst werden konnte von all der Schuld. Weiß Gott, wie es Leibrand hatte wissen können, aber vermutlich hatte es einfach nur gereicht, Robert Fels anzusehen, an einem Herbsttag, um alles erkennen zu können, um die richtige Geschichte für ihn zu finden. So beschrieb er ihn mit einer Geschichte und gab ihm damit die Bedeutung zurück, die er verloren hatte. Über all die Jahre atmete er viele Geschichten in Menschen, die seine Geschichten brauchten, von den meisten werden wir nie erfahren.

Leonard Cohen hat sie für Leibrand eingesprochen, wenn man genau hinhört, hört man ein, zwei Mal Leibrand eine Zigarette anzünden.

Zwei Jahre später las ich in einem von Leibrands Notizbüchern, dass er Cohen dafür einen seiner Hüte geschenkt habe.

Einen Regenhut zu einem berühmten blauen Regenmantel, drüben im Chelsea Hotel.

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